Feuerwehr RhöndorfBad Honnefer Brandbekämpfer planen Bootsgarage auf dem Rhein

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Am Anleger nahe des ehemaligen Bellevue in Rhöndorf könnte für das Rettungsboot ein Ponton verwirklicht werden.

Bad Honnef – Die Löschgruppe Rhöndorf baut ihre Schlagkraft aus, und zwar auf der Straße und auf dem Wasser: Während ein neues Mehrzweckfahrzeug (MZF) schon da ist, sind Pläne für eine Bootsgarage in Rhöndorf noch ein Stück weit Zukunftsmusik.

Häufig Einsätze im Siebengebirge

Das neue Mehrzweckfahrzeug (MZF) ist speziell ausgelegt, denn oft leisten die Floriansjünger Hilfeleistung bei der Patientenrettung im Wald und unterstützen so den Rettungsdienst. Etwa zehn Mal pro Jahr rücken sie aus um Menschen aus dem Siebengebirge zu holen, die wegrutschen, abstürzen, mit dem Mountainbike verunglücken oder ihre körperliche Leistung schlichtweg überschätzen und nicht mehr weiterkönnen. Je nach Lage arbeiten die Wehrleuten dann auch mit der Sondereinheit „Erweiterte Absturzsicherung“ zusammen.

„Wir können jetzt dank der hohen Bodenfreiheit des MZF deutlich näher an die Patienten ranfahren und müssen diese dann nicht über Hunderte von Metern zum Wagen tragen“, so Löschgruppenführer Stefan Krahe anlässlich der Vorstellung des neuen Fahrzeugs, das rund 95.000 Euro gekostet hat. Der Mercedes-Benz Sprinter verfügt über 163 PS und über ein Automatikgetriebe mit zuschaltbarem Allradantrieb.

Da das MZF bei Hilfeleistungen für den Rettungsdienst, eine der Hauptaufgaben, zum Einsatz kommt, ist es standardmäßig mit einer Schleifkorbtrage ausgestattet und diese wiederum mit einem speziellen Transportsystem, der Mule, die den Feuerwehrleuten die Arbeit erleichtert.

Im Inneren kann die Trage – ebenso wie Rollstühle – am Boden in einem Schienensystem gesichert werden. Die bis zu sechs einzeln ausbaubaren Sitzplätze ermöglichen den Wehrleuten die Betreuung des Verletzten bis zum Rettungswagen. Dank verschiedener Module gehören indes auch die Verkehrsabsicherung bei Unfällen oder Unwetter zum Einsatzspektrum.

Die Löschgruppe Rhöndorf

90 Einsätze hatte die Rhöndorfer Löschgruppe 2020. Bis Anfang Dezember 2021 waren es 109. 2019 feierte sie ihr 100-jähriges Bestehen. Die Löschgruppe verfügt über 22 Kameradinnen und Kameraden in der aktiven Einheit und sieben Kameraden in der Ehrenabteilung. (hco)

Während die erste Idee zur Anschaffung des Mehrzweckfahrzeugs schon vor vier Jahren aufkam, haben die Rhöndorfer Feuerwehrleute inzwischen eine nächste Idee, wie sie ihre Einsätze effektiver gestalten können: Da die Löschgruppe bereits die Patenschaft über den städtischen Bootsanleger am ehemaligen Bellevue übernommen hat, wäre dies aus ihrer Sicht ein geeigneter Ort, um das eigene Rettungstransportboot dort zu stationieren.

Projekt schon im Brandschutzbedarfsplan

„Wir als Löschgruppe haben mit dem Fachdienst in der Verwaltung viele Gespräche geführt und die Kosten sind bereits im Brandschutzbedarfsplan und im Haushalt der Stadt enthalten“, so Stefan Krahe. Zum Hintergrund: Bisher muss die Gruppe bei Einsätzen auf dem Rhein das Boot vom Gerätehaus Rhöndorf über die Bundesstraße 42 zur Nato-Rampe bei der Bad Honnefer Fähre transportieren und dort zu Wasser lassen. „Das dauert zwölf Minuten, bis wir auf dem Wasser sind. Bei dem Anleger in Rhöndorf sind es nur vier Minuten“, so Krahe.

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Bis zu einer Umsetzung der Idee wird es aber schätzungsweise noch zwei Jahre dauern. Inzwischen wird die Statik des Anlegers neu berechnet, denn er soll künftig ein Ponton für das Boot sowie eine Bootsgarage tragen. Der Ponton soll die Maße vier mal neun Meter haben. Ein weiterer Vorteil einer Bootsgarage vor Ort laut Stefan Krahe: Heute müsse man von der Nato-Rampe aus rheinabwärts fahren. Künftig „fahren wir rheinaufwärts der zu rettenden Person entgegen. Das spart zusätzlich Zeit“. (hco)

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