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Letztes SchulfestNonnenwerth-Schulleiterin fühlt sich „verraten und verkauft“

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Letztes Schulfest des Nonnenwerth-Gymnasiums: Auch die Bad Honnefer FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Westig ist gerührt. 

Bad Honnef/Nonnenwerth – Irgendwann flossen dann doch die Tränen. Als Andrea Monreal, die scheidende Leiterin des Franziskus-Gymnasiums Nonnenwerth (FGN), am Freitag beim letzten Schulfest aus dem Brief einer Neuntklässlerin zitierte, den sie ihr geschrieben hatte, brach ihr die Stimme: „Ich habe diese Schule geliebt“, schrieb das Mädchen, das dort fünf Jahre verbracht hatte; sie sei ihm „eine Art zweites Zuhause“ geworden „das war die tollste Zeit meines Lebens“.

Monreal, die 35 Jahre auf dem Gymnasium unterrichtet hatte, musste schlucken und unter den Zuhörern griff mancher zum Taschentuch. Auch die Bad Honnefer FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Westig, deren Kinder das FGN besucht hatten und die vor der Bühne stand, schämte sich ihrer Emotionen nicht.

Abschiedsstimmung bei letztem Schulfest vom Gymnasium Nonnenwerth

Abschiedsstimmung also am Freitag auf einer Wiese in Rolandswerth, auf der Schülervertretung und Eltern das Fest organisiert hatten, zu dem rund 1000 Besucherinnen und Besucher gekommen waren, darunter viele Ehemalige. Die Wiese liegt in Sichtweite eines Campingplatzes und der Rheininsel, beide im Eigentum des Unternehmers Peter Soliman. Er hatte die Immobilien vor zwei Jahren erworben und im November 2021 als Schulträger überraschend das Aus des FGN verkündet.

Soliman teilte damals mit, die nach seinen Angaben bis zu 10 Millionen Euro teure Brandschutzsanierung hätte ihn zu diesem Schritt veranlasst. Schüler und Eltern wollten die Schließung nicht hinnehmen und demonstrierten fantasievoll dagegen. Letztlich erfolglos, aber daraus sei ein großer Zusammenhalt entstanden „wir sind ein phantastisches Team geworden“, freute sich Andrea Monreal. Das werde bleiben, „das nimmt uns niemand mehr“.

Die nun ehemalige Direktorin nutzte ihre Abschiedsrede auch, um Kritik zu üben: Die Schulfamilie habe lernen müssen, „mit Demütigungen und unerträglichem Druck“ umzugehen. Die Lehrerinnen und Lehrer, die bis zum letzten Schultag engagiert ihre Arbeit machten, würden beim Betreten der Insel jeden Morgen von Sicherheitspersonal kontrolliert. „Verraten und verkauft“ fühle sie sich vom Orden der Franziskanerinnen, der 2020 die Insel an Soliman übereignet hatte, und vom Investor, „der uns anderes versprochen hatte“. Monreal mahnte jedoch gleichzeitig, der Wut keinen Raum zu geben und das „Neue gemeinsam mit Stolz aufzubauen“.

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Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl, der mit seinem Bad Honnefer Amtskollegen Otto Neuhoff Gast des Festes war, nahm in seinem Grußwort diesen Satz auf: Allen, die sich für die Insel eingesetzt hätten, sei zwar „eine Tür zugeschlagen worden“, doch jetzt gelte es, „den Geist von Nonnenwerth“ an andere Schulen zu tragen.

Fünf Musikgruppen sorgten mit munteren Klängen bis in den Abend hinein dafür, dass nicht zu viel Wehmut bei der Abschiedsfete aufkam.

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