Ministerpräsidentin zu GastAalkönigin Malu Dreyer besucht ihr Komitee

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Im Haus Hohenhonnef informierte sich Malu Dreyer (Mitte, in Rot) in ihrer Funktion als Aalkönigin über Förderprojekte.

Im Haus Hohenhonnef informierte sich Malu Dreyer (Mitte, in Rot) in ihrer Funktion als Aalkönigin über Förderprojekte.

Bad Honnef – Mit dem Besuch von Königinnen kennen sie sich in Bad Honnef aus: Schon die Monarchin Sophie von Schweden und Norwegen verbrachte ihre Urlaube vor mehr als 100 Jahren mit Vorliebe in der Stadt am Rhein. Jetzt folgte eine weitere Regentin ihrem Beispiel: Malu Dreyer, rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin und derzeit mit der kommissarischen Leitung der SPD betraut, herrscht seit knapp einem Jahr als Aalkönigin über Bad Honnef (siehe Infokasten).

Die Idee

Die Idee des Aalkönigs entstand 2003 – ursprünglich aus der Not, den renovierungsbedürftigen Aalschokker Aranka zu retten. Bad Honnefer Bürger setzten sich das Ziel, mit dem Erlös eines einmaligen Festaktes die Restaurierung des Bad Honnefer Wahrzeichens zu sichern. Ein prominenter Pate sollte dabei helfen. Inzwischen unterstützt das Komitee soziale Projekte. Mehrere hundert Projekte seien in 16 Aalkönigs-Jahren bereits mit mehr als 450.000 Euro unterstützt worden, sagte Friedhelm Ost, Sprecher des Komitees. 2019 seien es 35.000 Euro gewesen.

Die 58-jährige Malu Dreyer ist nach Rosi Mittermaier und Maybritt Illner die dritte Frau auf dem Aal-Thron. (mo)

Kurz vor Abgabe des Zepters im September „wagte“ sich die scheidende Monarchin über die Landesgrenze, um sich vor Ort ein Bild von der Arbeit des Aalkönigskomitees zu machen. Eine Auswahl der Projekte, die das Komitee dieses Jahr finanziell unterstützt hat, wurde im Haus Hohenhonnef vorgestellt. Dreyer zeigte sich beeindruckt von der „tollen Arbeit“, die von den Verantwortlichen und dem Aalkönigskomitee geleistet werde, um soziale Projekte stemmen zu können.

Inklusion

„Inklusion muss Normalität werden.“ Dazu beitragen sollen zwei vom Aalkönigskomitee finanzierte Projekte im Haus Hohenhonnef, einer Bad Honnefer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Bereits zum zweiten Mal kämpften bei einem inklusiven Fußballturnier zwölf Mannschaften im Menzenberger Stadion um den Titel. Karl-Heinz Lichtenberg, Fußballtrainer des Honnefer Teams, zog eine positive Bilanz. Auch nächstes Jahr soll in Bad Honnef wieder gekickt werden.

„Wir haben schon Anfragen von Mannschaften aus dem Ausland“, verriet Lichtenberg. Auch das zweite vom Aalkönigskomitee unterstützte Projekt in Hohenhonnef sei ein Erfolg gewesen, freute sich Organisatorin Franka Peikert. Unter Leitung der Künstlerin arbeiteten Behinderte in der Kunstwerkstatt der Einrichtung mit Schülern des Bad Honnefer Gymnasiums Hagerhof zwei Wochen an einem Kunstprojekt. Ziel war es, die Teilnehmer aus ihren festgefahrenen Strukturen zu lösen. Von den Ergebnissen ist sie begeistert: „Behinderte Künstler sind nicht verkopft, sondern legen einfach los. Manchmal stehe ich an der Druckerpresse, schaue mir die Kunstwerke an und könnte heulen.“

Frauen

Als erklärte Feministin setzt sich die Herrscherin des Aalreichs für die Rechte von Frauen ein. „Sexuelle Gewalt ist immer noch ein Tabuthema. Es ist erschütternd, wie viele Mädchen und Frauen belästigt werden“, bedauerte Dreyer. Ein Zeichen dagegen setzen will das Frauenzentrum Bad Honnef mit dem Projekt „Nein heißt Nein! Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt“, das Teil einer 2016 gestarteten Präventionskampagne ist. Die Honnefer Beratungsstelle hatte Vereine und Veranstalter dazu aufgerufen, mit Plakaten mit der Aufschrift „Nein heißt Nein!“ Flagge zu zeigen. Flyer und Bierdeckel sollen folgen. In Planung sind zudem Schulungen, die Veranstalter, Sicherheits- und Servicepersonal über Präventionsmaßnahmen aufklären sollen.

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Mit Mitteln des Aalkönigskomitees hat der Verein außerdem seine trauerspezifische Beratung für geflüchtete Frauen weitergeführt. Dieses Jahr habe das Land NRW den Fördertopf für das Angebot gestrichen, erklärte Lisa Schulte, Leiterin des Frauenzentrums. Dabei hätten die Anfragen nach Beratung aufgrund gesundheitlicher und psychischer Beschwerden zugenommen. „Solche Belastungen treten erst zutage, wenn sich Normalität bei den Geflüchteten eingestellt hat, Fragen nach Wohnung, Arbeit und Aufenthaltsstatus geklärt sind.“

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