Ultralauf nach SpanienBad Honnefer läuft 2500 Kilometer für erkrankte 19-Jährige

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Vanessa Walkembach, die wegen einer Nervenkrankheit im Rollstuhl sitzt, mit Assistenzhund Neelo und Volker Brusius beim Startschuss für den Ultralauf.

Vanessa Walkembach, die wegen einer Nervenkrankheit im Rollstuhl sitzt, mit Assistenzhund Neelo und Volker Brusius beim Startschuss für den Ultralauf.

Bad Honnef – Mittwochmorgen, 9.15 Uhr: Vor dem Siebengebirgsmuseum hat sich eine Menschentraube gebildet. Schulklassen, Lehrer, jede Menge Schaulustige – und mittendrin ein hibbeliger Volker Brusius, mit kurzer Hose, T-Shirt, Rucksack und Laufschuhen.

Aufgeregt? „Ohne Ende“, verrät Brusius. Schließlich beginnt in wenigen Minuten der Lauf seines Lebens. Rund 2500 Kilometer wird der 47-Jährige ganz alleine hinter sich bringen: Von Bad Honnef aus geht es durch die Eifel, Luxemburg, Frankreich, die Pyrenäen und Nordspanien bis nach Santiago de Compostela oder sogar bis ans Kap Finisterre an der Atlantikküste. 40 bis 50 Kilometer will er am Tag unterwegs sein, rund 60 Tage dauert die Tour, wenn alles klappt.

Assistenzhund-Ausbildung kostet 20.000 Euro

Unter den Zuschauern, die den passionierten Läufer beim Start anfeuern, ist auch die 19-jährige Vanessa Walkembach. Was für Brusius der größte Lauf seines Lebens ist, kann für die junge Frau aus Linz einen Schritt zurück ins Leben bedeuten: Sie leidet an einer Nervenkrankheit und sitzt im Rollstuhl. Ein Assistenzhund soll ihr künftig im Alltag helfen. Aber die Ausbildung des elf Monate alten Golden Retrievers Neelo zum Assistenzhund kostet 20 000 Euro – zu teuer für Vanessa und ihre Mutter Christina Kneip. Hier kommt Volker Brusius ins Spiel: Für jeden gelaufenen Kilometer sammelt der Bad Honnefer Spenden, um die Familie zu unterstützen.

Brusius hat Erfahrung in Langstreckenläufen: Seit 20 Jahren schnürt er bereits die Laufschuhe, und hat seitdem keinen Siebengebirgsmarathon ausgelassen. 2013 nahm er dann mit einer Staffel an einem Lauf von Königswinter nach Cognac teil, zwei Jahre später ging es von Cognac nach Finisterre. Damals, so Brusius, sei er auf die Idee gekommen, die Strecke einmal ganz alleine zu laufen. Im Herbst fragte dann Vanessas Mutter Christina Kneip den Hobby-Läufer, ob er sich vorstellen könnte, einen Spendenlauf für ihre kranke Tochter zu organisieren. „Ich habe an etwas Kleines gedacht wie einen Lauf durch Bad Honnef“, erinnert sich Kneip. Von Brusius Vorhaben sei sie „überwältigt“ gewesen.

Ein letztes Mal vor dem Start kontrolliert der Bad Honnefer seine Ausrüstung: Ein paar Kleidungsstücke für jedes Wetter, ein Schlafsack, dazu ausreichend Essen und Trinken. In der Gürteltasche stecken ein Paar klappbare Laufstöcke für die Bergetappen, Karte und Kompass. GPS-Gerät und Smartphone sollen nur im Notfall zum Einsatz kommen. Und dann geht es endlich los.

Auf den ersten Metern begleiten Schüler und Freunde den 47-Jährigen, den ersten Stopp will er abends in Bad Münstereifel einlegen. Seinen Lauf dokumentiert Brusius in den sozialen Medien. Für Vanessa Walkembach kann auch im Internet unter der Adresse https://www.gofundme.com/assistenzhund-fuer-vanessa gespendet werden.

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