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Zahlreiche Straßen gesperrtOrkan trifft Bonn und Umgebung mit großer Wucht

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In Bornheim in der Secundastraße ist ein Baum auf ein Haus gekippt.

Bad Honnef/Königswinter/Bonn – Zuerst wurde in Rheinbach die Hauptstraße aus Sicherheitsgründen für Fahrzeuge und Fußgänger gesperrt, nachdem dort Ziegel von den Dächern gefallen waren, dann wurde es auch auf der Aachener Straße zu gefährlich für Passanten. Dort ging am Sonntagnachmittag ebenfalls nichts mehr. Die nächste Einsatzstelle dann auf der anderen Seite der Bahn: An der Leberstraße hatte sich eine größere Dachkonstruktion gelöst, so dass auch dieser Bereich abgesperrt werden musste. Mit 60 Freiwilligen war die Feuerwehr Rheinbach am Sonntag im Einsatz, nachdem Orkanböen über die Region gefegt waren. Gesperrt waren zeitweise auch die Landstraße 119 bei Schweinheim und die Kreisstraße zwischen Rheinbach-Todenfeld und Berscheid. Dort waren Bäume auf die Fahrbahn gefallen.

Auch aus Swisttal wurden am Sonntagnachmittag umgestürzte Bäume und einige Schäden an Dächern gemeldet. Wie Gemeindebrandinspektor Stefan Schumacher auf Anfrage der Rundschau erklärte, gab es verteilt über das Gemeindegebiet rund 20 Einsatzstellen. Auch die Alfterer Feuerwehr war an mehreren Stellen im Einsatz, unter anderem am Oedekovener Sportplatz, wo ein Baum auf eine Stromleitung gestürzt war. In Alfter wurde die Kronenstraße gesperrt, nachdem dort Ziegel von Dächern gefallen waren. In Wachtberg gab es einige Behinderungen bei Pech und Villip.

Landstraße komplett gesperrt

In Bad Honnef war das Schmelztal, die Hauptverbindungsstraße (L 144) zwischen dem Tal und dem Bergstadtteil Aegidienberg, komplett gesperrt worden. Nach Angaben der Feuerwehr bestand wegen umstürzender Bäume Lebensgefahr. Die Einsatzkräfte warteten selbst das Abflauen des Windes ab, bevor sie sich in das Gebiet wagten. Insgesamt gab es bis zum späten Nachmittag rund 35 Einsätze für die Feuerwehr, weil Schilder umgeknickt oder Dachpfannen von Häusern gefallen waren. Rund 65 Mann waren im Einsatz, das Deutsche Rote Kreuz kümmerte sich um deren Verpflegung.

In der Drachenfelsstadt Königswinter kam es ebenfalls immer wieder zu Störungen, unter anderem auf der Landstraße 331 zwischen dem Tal und Ittenbach. In Oberpleis fiel zeitweise der Strom aus. Alle Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr waren alarmiert und das Lagezentrum in Oberdollendorf besetzt, um die Einsätze zu koordinieren. „Es kommt überall zu Behinderungen“, so ein Feuerwehrsprecher. Bis zum frühen Abend waren es insgesamt 48 Einsätze für die Freiwillige Feuerwehr Königswinter, Menschen wurden aber nicht verletzt. Auch nicht, als in Oberpleis und in der Altstadt Bäume auf geparkte Autos krachten. Die L 83 zwischen Aegidienberg und Ittenbach war ebenso zeitweise gesperrt wie die L 330 bei Willmeroth. Was der Feuerwehr im Siebengebirge auffiel: Trotz der Warnungen und des Sturms waren viele Wanderer unterwegs – lebensgefährlicher Leichtsinn!

180 Einsätze am Wochenende in Bonn

Rund 20 Sturmeinsätze hatte die Bonner Feuerwehr bereits am Samstagnachmittag registriert. Herausragend dabei war ein umgestürzter Baum, der auf das Dach eines Mehrfamilienhauses in der Landsberger Straße gestürzt war und abzurutschen drohte. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr sicherten die tonnenschwere, rund 30 Meter hohe Birke an drei Stellen mit Stahlseilen und den Zugeinrichtungen eines Kran- und eines Rüstwagens. Die Arbeiten zur endgültigen Bergung des Baumes, die sich laut Feuerwehr äußerst schwierig gestalteten, dauerten bis in den spätem Abend.

Am Sonntag hatte die Bonner Feuerwehr bis gegen 16 Uhr rund 70 weitere Einsatzstellen, an denen sie gefordert war. Mehr als 180 Einsätze registrierte die Einsatzleitstelle der Bonner Polizei von Sonntag bis in den frühen Montagmorgen. Zwei Polizisten wurden von weggewehten Holzteilen getroffen und verletzt. Die 26 und 34 Jahre alten Beamten hätten am Sonntag versucht, eine Gefahrenstelle zu sichern, an der Windböen Holzteile von einer Großbaustelle auf eine Straße und einen Gehweg geweht hatten. Plötzlich seien neue Holzteile aufgewirbelt worden und hätten die Polizisten am Kopf und am Rücken getroffen. Sie kamen in Krankenhäuser.

Überwiegend ging es um umgestürzte Bäume oder Dachziegel und Fassadenteile, die herunterzustürzen drohten. Menschen waren bis zu diesem Zeitpunkt nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Allerdings kam es auch in der Bundesstadt zu Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume.

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