Bahnstrecke Bonn-EuskirchenKeine elektrischen Züge für die S23

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Symbolfoto

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RHEIN-SIEG-KREIS/BONN – Auf der Bahnstrecke Bonn-Euskirchen (S 23) werden so schnell wie manche gehofft hatten, keine elektrischen S-Bahnen rollen.

Die Verkehrskommission des Regionalrates Köln hat gestern einen zwischen den Fraktionen vereinbarten Resolutionstext, in dem eine schnelle Elektrifizierung der Linie gefordert werden sollte, entscheidend modifiziert: auch die Elektrifizierung der anderen Dieselstrecken im Raum Köln müsse im Fokus behalten werden; für die S 23 gebe es gewichtige Gründe, sie sei aber Teil eines Gesamtkonzepts.

Grüne: Ein schwarzer Tag für die Region

Eine Änderung, die das Grünen-Mitglied Rolf Beu aus Bonn, am Nachmittag heftig kritisierte: „Ein schwarzer Tag für Bonn, ein schwarzer Tag für die Fahrgäste, ein schwarzer Tag für die Umwelt und ein schwarzer Tag für den regionalen Zusammenhalt!“

Eine Gleichstellung der Voreifelbahn beispielsweise mit einer lokal angestrebten Elektrifizierung der Regionalbahnstrecke Euskirchen-Bad Münstereifel, die höchstens ein Viertel der Fahrgäste der S 23 in Bonn und auch geringeres Zuwachspotenzial habe, und der Hinweis, dass alle Projekte des NVR-Gesamtpakets ,Knoten Köln' Priorität haben müssten, zeuge von politischer Naivität gegenüber den anderen Landesteilen und von überwunden erhofftem Kirchturmdenken.

Noch 15 Jahre bis es schneller geht

Beus Einschätzung nach müssen die Pendler auf der Voreifelbahn vermutlich noch 15 Jahre lang auf eine Reduzierung der täglichen Fahrtzeit und eine Verbesserung der Anschlussbeziehungen in Bonn und Euskirchen warten. Und dies, obwohl die Verbesserungen für vergleichsweise ,kleines Geld' möglich gewesen wäre.

Beu: „Außerdem dürfen die Anwohner in der ,Lead-City Bonn' und an der weiteren Strecke jetzt noch eineinhalb Jahrzehnte mit den Dieselabgasen der Züge weiterleben.“

Nicht ganz so schwarz sieht der CDU-Verkehrsexperte und Landtagsabgeordnete Oliver Krauß aus Alfter die Folgen des gestrigen Beschlusses. Er leitet aus der aktuellen Diskussion über Dieselmotoren und der Ernennung von Bonn zur „Lead City“ eine besondere Verpflichtung ab. Es sei jedoch sehr gewagt zu glauben, dass der Abschied von den „Vareo“-Dieselzügen vor dem vereinbarten Vertragsende problemlos möglich ist.

„Desaströse Fehlentscheidung“

„Da sich die Stadt Bonn, der Rhein-Sieg-Kreis und der Kreis Euskirchen ebenso wie die Gremien des NVR einig sind, dass wir die Elektrifizierung der Voreifelbahn entscheidend voranbringen müssen, ist der heutige Beschluss der Verkehrskommission des Regionalrates kein Grund, „schwarzzusehen“, erklärte er, der Beschluss werde keineswegs die von Beu befürchteten Folgen haben.

Von einer „desaströsen Fehlentscheidung“ sprach hingegen Rainer Bohnet, Kreisvorsitzender des Verkehrsclubs VCD. Alternativ zur Elektrifizierung gibt es aus dessen Sicht nur die Möglichkeit, die Dieselzüge durch Triebwagen mit Hybridantrieb zu ersetzen. „Das sollten sich die Verantwortlichen jetzt rasch überlegen, denn nach der heutigen Fehlentscheidung dürfen wir die Hände nicht in den Schoß legen“, betont Bohnet.

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