Im MühlenstumpfBonner Pfadfinder arbeiten an neuen Domizil

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Im Mühlenstumpf in der Straße „An der Rheindorfer Burg“ gibt es keinen Strom und kein Wasser.

Im Mühlenstumpf in der Straße „An der Rheindorfer Burg“ gibt es keinen Strom und kein Wasser.

Bonn – Noch hängt ihnen der Mühlenstumpf nicht zum Halse raus. Noch kommen die Pfadfinder gern zur Rheindorfer Burg 9, um an ihrem Geschenk zu arbeiten. Doch so langsam sind alle entnervt. Seit nunmehr zehn Jahren warten sie auf einen Strom- und Wasseranschluss sowie auf die Genehmigung zur Trockenlegung.

2007 schenkte die Stadt dem Förderverein Bonner Pfadfinder das Denkmal. Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann sprach von „viel Arbeit“, welche die ehemalige Bockwindmühle in Auerberg noch bereiten werde. Zwei Stadtoberhäupter später hat sich an dieser Aussage und dem Status quo nichts geändert. Keine Toiletten, keine Kochgelegenheit, kein Internetanschluss. Regelmäßige Gruppenstunden bleiben ein Traum.

Die Überreste des Bauwerks sind teilweise mehrere Meter tief ins Erdreich eingegraben. „Dadurch schimmeln die Fensterrahmen in Rekordzeit, die Feuchtigkeit läuft die Wände hinunter“, sagt Stefan Rohrbach, 1. Vorsitzender des Fördervereins. Die Trockenlegung besitzt weiterhin oberste Priorität, denn nach dem Umbau soll dort das Material der „Pfadis“ lagern. Derzeit ist das undenkbar.

Am 6. November 2015 flatterte die Ablehnung der Unteren Denkmalschutzbehörde ins Haus. Die „historische Ablesbarkeit“ des Gemäuers von außen und auch unterhalb der Erde werde durch die Freilegung gefährdet. Bei einem Ortstermin mit Unterer Denkmalschutzbehörde und dem Landschaftsverband Rheinland erörterten die Beteiligten drei Varianten der Trockenlegung. Die Pfadfinder sollen ihre ausgearbeiteten Planungsunterlagen einreichen, sie werden geprüft und gegebenenfalls genehmigt: „In allen Fällen beginnen Arbeiten jedoch nach der Schonzeit wegen Nistschutz’ im Herbst 2017. Falls noch Komplikationen eintreten, nach dem Frost im Januar 2018. Also werden wir ein weiteres Jahr verlieren,“ glaubt Fördervereinsvorsitzender Stefan Rohrbach.

Weniger Hoffnung besteht beim zweiten Teil des Problems. Die Anschlüsse für Strom und Wasser könnten von der Rückseite des Sockels, der sich im Landschaftsschutzgebiet befindet, über das Nachbargrundstück in Richtung Prager Straße geführt werden. Doch eine Erbengemeinschaft verweigert ihre Zustimmung: „Dabei würden wir die Leitungen nur am Grundstücksrand in drei Metern Breite legen“, erläutert Rohrbach, nach dessen Schätzungen die Kosten 30 000 Euro betragen würden.

Anders sieht es mit den beiden Alternativen aus, die finanziell nicht zu stemmen sind. Von der Haustüre aus sind die beiden Anschlussmöglichkeiten jeweils 200 Meter entfernt, gut 100 000 Euro wären fällig. Diese Hausnummer ist für die Pfadfinder zu hoch. Doch es muss etwas geschehen, das Kellerklima im Inneren garantiert Erkältungen.

Obwohl kaum ein Lichtlein am Ende des Tunnels zu sehen ist, geben die Jugendlichen nicht auf. Sie ließen eine Zwischendecke aus Beton und eine Treppe einziehen. Derzeit warten die Bodenplatten auf ihren Einsatz, die die Mädchen und Jungen noch verlegen werden: „Wir haben in der Mühle die nötigen Anschlüsse gelegt, falls sich unser Plan doch noch umsetzen lässt“, sagt Rohrbach. Eine „Insellösung“ für das stille Örtchen mit einem Humusabort lehnte die Stadtverwaltung ab, da Anschlusszwang ans Kanalnetz besteht. Auch der kann die Pfadfinder nicht bremsen: „Wir wollen hier einziehen“, unterstreicht Rohrbach.

www.mühlenstumpf.de

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