ThemenabendKnoten lösen aus dem roten Faden für Eltern

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Organisieren das Themenangebot für Eltern aus Bad Honnef und Königswinter: Hans-Peter Giesen, Jutta Schnippering, Ruth Richrath, Anna Vincent, Sarah Jüngling, Cornelia Glagla und Christine Schulz (v. l.).

Organisieren das Themenangebot für Eltern aus Bad Honnef und Königswinter: Hans-Peter Giesen, Jutta Schnippering, Ruth Richrath, Anna Vincent, Sarah Jüngling, Cornelia Glagla und Christine Schulz (v. l.).

Königswinter/Bad Honnef – Die junge Muter, die da im Sommer dieses Jahres im Biergarten auf der Insel Grafenwerth saß, schaute ungefähr eine halbe Stunde lang nur auf ihr Smartphone, während ihr kleiner Sohn direkt neben ihr ein Eis schlürfte und sich die Gegend anguckte. Ansonsten: Schweigen. Kein Gespräch, kein Kümmern, kein Spiel.

Wenn Anna Vincent, Mitarbeiterin der Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter, mit dieser Familie befasst würde, weil der Junior vielleicht irgendwann nur noch mit dem Handy spielen will, dann würde sie erst einmal die Frage nach der Beziehung zwischen Mutter und Sohn stellen, sagt die Expertin. Und dann die Vorbildfunktion von Eltern ansprechen...

Wie „Eltern als Medienlotsen“ wirken können, das wird Anna Vincent im Rahmen einer Themenwoche „rund um den Familienalltag mit Kindern“ erläutern, die vom 8. Oktober bis 12. Oktober stattfindet. Zum ersten Mal bieten die Familienberatungsstelle und die Volkshochschule (VHS) Siebengebirge solch eine Reihe an fünf aufeinanderfolgenden Abenden an. Konkreter Anlass ist das zehnjährige Bestehen der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Bad Honnef und Königswinter, die beide Städte gemeinsam tragen und finanzieren.

Anna Vincent hatte bei der Programmpräsentation am Donnerstag einen roten Faden dabei. Auf dem Programm-Flyer hat er fünf Knoten, symbolisch für Problempunkte, an die jede Familie im Laufe der Zeit mal kommt. Mit den fünf kostenlosen Abenden für Eltern wollen die Organisatoren helfen, die Knoten zu lösen. „Ein roter Faden für Eltern“ lautet der Untertitel des Programms. Die Einzelheiten:

■ Montag, 8. Oktober: „Wege aus der Brüllfalle“: Wenn das Zimmer mal wieder nicht aufgeräumt ist und Absprachen mal wieder nicht eingehalten werden, kann es in der Familie schon mal laut werden. Zurück bleiben weinende Kinder und frustrierte Eltern. An dem Abend, den Ruth Richrath leitet, wird der gleichnamige Film gezeigt. Der gemeinsame Austausch soll im Vordergrund stehen.

■ Dienstag, 9. Oktober: „Familien und Erziehung im digitalen Zeitalter“: Anna Vincent will Eltern mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter dabei helfen, wie ihr Nachwuchs einen dem Alter entsprechenden Umgang mit Medien lernen kann. Muss es wirklich schon in der Grundschule ein Smartphone sein? Rund ein Drittel der Sechsjährigen in Deutschland nutzt laut Studien regelmäßig das Internet.

■ Mittwoch, 10. Oktober: „Bis hierhin und nicht weiter“: Regel und Grenzen unterstützen Kinder bei der Orientierung im Alltag und erleichtern das Familienleben. Und dennoch fällt die Umsetzung im täglichen Familiendasein manchmal schwer. Jürgen Scheidle will Strategien aufzeigen, wie Eltern ihre Kinder besser erreichen.

■ Donnerstag, 11. Oktober: „Fit für den ,Ernst des Lebens’“: An dem Abend unter der Leitung von Christine Schulz dreht sich alles um die emotionale Entwicklung von Kindern in den ersten sechs Lebensjahren. Um in der Schule gut klarzukommen, brauchen Kinder auch emotionale Fertigkeiten, betonen die Fachleute der Beratungsstelle. Unter anderem dreht sich der Abend um die Frage, was Eltern tun können, um ihre Kinder emotional stark zu machen.

■ Freitag, 12. Oktober: „Auf die Beziehung kommt es an“: Zum Abschluss geht es um die „Herausforderung Pubertät“, eine für beide Seiten – Eltern und Jugendliche – anstrengende Phase. Der Abend unter der Leitung von Jürgen Scheidle, soll beide Perspektiven beleuchten und die Beziehungen zwischen Jugendlichen und Eltern im Mittelpunkt stehen. Im Programmheft heißt es: „Das Gehirn der Jugendlichen entspricht in der Pubertät einer großen Baustelle.“

Seit zwei Jahren gibt es nach Angaben von Julia Schnippering, Pädagogische Mitarbeiterin der VHS Siebengebirge, die Kooperation mit der Beratungsstelle. Drei kostenlose Angebote rund um das Thema Familie hat die VHS jeweils im Programm, in diesem Semester beispielsweise noch ein Informationsabend zu Chancen einer Paarberatung unter dem Motto „Bevor die Liebe Rost ansetzt...“ Nach Einschätzung von Hans-Peter Giesen, Leiter des Geschäftsbereichs Schule, Sport und Jugend bei der Stadt Königswinter, kann die Themenwoche anlässlich des Jubiläums auch wiederholt werden, wenn sie von den Eltern angenommen wird.

Neu im team

Die Familien- und Erziehungsberatungsstelle (FEB) der Städte Bad Honnef und Königswinter hat sechs (Teilzeit-) Mitarbeiter verteilt auf 4,5 Stellen. Finanziert wird sie anteilig von den beiden Kommunen, ähnlich der Kooperation, wie es sie bei der VHS Siebengebirge gibt. Rund 4000 Familien hat das Team aus unterschiedlichen Fachleuten in den zehn Jahren des Bestehens betreut.

Neu im Team ist Sarah Jüngling (31). Sie hat Kindheitspädagogik in Baden-Württemberg studiert, war die letzten Jahre im Kinder- und Jugendpsychiatriebereich tätig, hat im Schuldienst und in Kinderkrippen gearbeitet und macht momentan noch eine Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin. Ihr Arbeitsschwerpunkt soll laut Geschäftsbereichsleiter Hans-Peter Giesen bei den Grundschul- und Kita-Kindern liegen. Aber zunächst einmal seien alle FEB-Mitarbeiter „Generalisten“. (csc)

Alle fünf Abende beginn um 19 Uhr in der Familien- und Erziehungsberatungsstelle, Königswinter, Schützenstraße 4. Die Teilnahme ist bei allen Angeboten kostenlos. Pro Abend stehen 15 Plätze zur Verfügung, sollten wesentlich mehr Anmeldungen eingehen, gibt es einen Folgetermin. Anmeldung bei der Erziehungsberatungsstelle, Telefon (0 22 23) 29 86 53 60, E-Mail feb@koenigswinter.de, oder bei der VHS Siebengebirge, Telefon (0 22 44) 889 207, E-Mail: vhs@koenigswinter.de.

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