Bonn und Rhein-SiegIn manchen Restaurants wird weiter gekocht

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Der Meckenheimer Gastronom Otto Stangl hat sich schnell auf die neue Situation eingestellt.

Der Meckenheimer Gastronom Otto Stangl hat sich schnell auf die neue Situation eingestellt.

Rhein-Sieg-Kreis/Bonn – Seit Donnerstag ruht der reguläre Betrieb in den Restaurants in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Was sich in den vergangenen Tagen abzeichnete und womit nicht nur die Gastronomen gerechnet haben, ist damit eingetreten. Obwohl alle Restaurants nun geschlossen sind, wird in einigen Küchen weiter gekocht.

Die Gäste dürfen zwar nicht mehr gemütlich an den Tischen sitzen und sich bedienen lassen, haben aber die Möglichkeit, Essen zu bestellen und anschließend abzuholen. Manche Betriebe gehen noch einen Schritt weiter und liefern ihre Speisen erstmals aus. Auf diese Weise müssen viele auch in der kommenden Zeit nicht auf ihre Lieblingspizza oder -pasta, auf Schnitzel oder Rinderfilet verzichten.

Abwechslung auf

Wirtschaftsförderung

Aufgrund der Verfügung der Stadt Bornheim zu weiteren kontaktreduzierenden Maßnahmen mussten alle Restaurants und bis auf wenige Ausnahmen auch Geschäfte schließen. Daher empfiehlt die städtische Wirtschaftsförderung, nun schnell und flexibel als Lieferdienst zu arbeiten.

Für Geschäfte und Restaurants muss dafür grundsätzlich eine Gewerbeerweiterung beantragt werden. Aufgrund der besonderen Situation verzichtet die Stadt jedoch temporär darauf. So können Geschäfte und Restaurants ihre Kunden weiterhin mit Waren oder Mahlzeiten versorgen. Dafür sollte auf einer Internetseite über das Warenangebot, die Preise, die Lieferbedingungen und -zeiten sowie den Bestellvorgang informiert werden.

Auch beim Lieferdienst müssen die Hygienebestimmungen eingehalten werden: also zwei Meter Abstand zwischen Menschen halten, Nies-Etikette beachten und Hände und Behältnisse desinfizieren. Für die Kunden sei der Lieferdienst ein gutes Mittel, um Kontakte zu anderen Menschen beim Einkauf zu meiden, so die Stadt.

Die Wirtschaftsförderung berät die Geschäfte, Restaurants und Gewerbetreibenden und gibt Informationen unter Tel.: (0 22 22) 94 53 39 oder per E-Mail an wirtschaftsfoerderung@stadt-bornheim.de. Informationen zu Fördermöglichkeiten und Unterstützungen des Bundes und des Landes NRW gibt es unter www.bornheim.de/wirtschaftsfoerderung.

dem Speiseplan

Mit den Attributen „Praktisch, Pünktlich, Zuverlässig“ überschreiben Andrea und Otto Stangl aus Meckenheim ihr Angebot. Die langjährigen Betreiber des Restaurants Zum Fässchen haben einen Lieferservice ins Leben gerufen. Dafür verzichtet das Ehepaar sogar auf den üblichen Ruhetag. Täglich von 12 bis 21 Uhr werden Bestellungen entgegengenommen. Die Mahlzeiten können anschließend abgeholt werden. Ab einem Mindestbestellwert von 20 Euro wird die Bestellung innerhalb Meckenheims ausgeliefert. Das Angebot ist umfassend und lässt sich auf der Homepage (zumfaesschen.eu) abrufen.

Neben Schnitzeln, Salaten und Flammkuchen bietet man auch die für das Lokal typischen österreichischen Spezialitäten wie Wiener Schnitzel mit Petersilienkartoffeln und Salat, halbes Backhendl mit Kartoffel-Feldsalat oder Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster an. „Wenn wir mit diesem Angebot unsere Kosten decken können, sind wir schon zufrieden“, hält Andrea Stangl die Erwartungen niedrig. „Aber gerade für unsere Stammgäste, zu denen viele ältere Menschen zählen, möchten wir dieses Angebot so lange wie nötig aufrechthalten.“

Nebenan hat auch die Leitung des italienischen Restaurants La Campana auf die neu entstandene Situation reagiert. Seit Beginn der Woche hat sie einen Lieferdienst organisiert. Pizza und Pasta, aber auch Fleisch- und Fischgerichte werden nun innerhalb Meckenheims, aber auch bis nach Rheinbach, Villip oder Gelsdorf zwischen 11.30 und 14.30 Uhr und ab 17 Uhr ausgeliefert. Der Mindestbestellwert beträgt zehn Euro. Die Lieferkarte lässt sich unter der Website la-campana-meckenheim.de einsehen. Die Speisen können natürlich auch abgeholt werden.

Das Café in der alten Scheune in Hilberath ist aufgrund seiner Torten seit langem eine beliebte Anlaufstelle. Auch während der Corona-Krise muss niemand auf die süße Kalorienzufuhr verzichten.

Angelika und Heinz Sampels haben sich entschlossen, ihre Sahnetorten bis auf weiteres in einem Umkreis von bis zu 20 Kilometern auszuliefern. Die Lieferung in einem Umkreis von zehn Kilometern ist kostenlos. Ab dem elften Kilometer werden zehn Prozent aufgeschlagen. „Wir bieten zwar nicht unser gesamtes Sortiment, aber täglich drei bis sechs verschiedene Torten“, erklärt Angelika Sampels. Am Wochenende gibt es neben Käse-Sahne-, Philadelphia- oder Sahne-Nuss-Torte auch das sahnige Aushängeschild der Hofbäckerei – die Himmelstorte.

„Wir möchten zeigen, dass das Leben weitergeht und wir den Kopf keineswegs in den Sand stecken“, sagt Konstantin Wegener aus dem Café Amorini in Heimerzheim. Gemeinsam mit Ehefrau Elisabeth betritt er mit einem kostenlosen Lieferservice wie viele seiner Kollegen Neuland. Eis, Kuchen oder Eistorten liefern die Wegeners und ihr Team täglich zwischen 15 und 20 Uhr kostenlos innerhalb der Gemeinde Swisttal und in der Nachbarschaft bis nach Metternich oder Neukirchen.

Wer in Dersdorf, Waldorf oder Kardorf wohnt, muss in den kommenden Wochen nicht auf Schnitzel aus der Küche der Gaststätte Kreuel verzichten. „Wir haben sehr viele ältere Stammgäste, die jetzt nicht mehr mit gutem Gewissen vor die Türe gehen“, sagt Wirt Hans Willi Schiefbahn. „Deshalb haben wir uns entschlossen, unsere Speisen ab Sonntag in den drei Dörfern auszuliefern.“ Ab Montag gibt es zu den vielen Schnitzelvariationen, die Schiefbahn zubereitet, auch ein tägliches Stammessen. Das wird dann in der Regel Hausmannskost sein. „So möchten wir unseren Gästen zusätzlich ein wenig Abwechslung bieten“, sagt Schiefbahn. Bis auf weiteres gibt der Gastwirt seinen Ruhetag auf. Das Angebot gilt zunächst täglich und ist auf der Homepage (kneipe-bornheim.de) einzusehen.

Auch das Sportpark Restaurant Da Giuseppe am Schwimmbad in Wachtberg-Berkum hat für Selbstabholer weiter geöffnet.

Auch in Bonn haben sich zahlreiche Wirte etwas einfallen lassen: An der Poppelsdorfer Meile beispielsweise bietet die Pizzeria Sasa ihr Angebot zum Mitnehmen an. Am Bonner Talweg in der Südstadt haben sich die Gastgeber des Restaurants Il Melo entschieden, Pasta und Salate zwischen 12 und 14.30 Uhr sowie zwischen 18 und 20 Uhr zum Mitnehmen anzubieten. Auch für Feinschmecker jenseits von Pizza und Pasta gibt es eine Alternative: Auf einem kleinen Tisch vor dem Südstadt-Restaurant Joligs (joligs.de) liegt die neue Speisekarte aus.

„Keine Lust mehr auf Nudeln, Reis oder Nudelsuppe?“, fragen die Gastgeber Marina Langer und Oliver Lange. Sie bieten ihre Speisen to go. So kommt man etwa in den Genuss von Schwarzwurzelsalat mit Walnüssen und getrockneten Tomaten, Pulpo mit Kräutern und Knoblauch oder einem Kalbsrückensteak in Rotweinbutter. Bestellungen werden montags bis samstags zwischen 12 und 21.30 Uhr entgegengenommen.

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