Großer Beifall für Juso-ChefKevin Kühnert zu Gast beim SPD-Unterbezirk Bonn

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Die Rede des Juso-Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert wurde von den Genossen beim SPD-Unterbezirksparteitag mit riesen Applaus bedacht.

Die Rede des Juso-Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert wurde von den Genossen beim SPD-Unterbezirksparteitag mit riesen Applaus bedacht.

Bonn – „Viele junge Menschen haben mir gesagt, sie würden gerne die SPD wählen, aber auch ältere kamen auf mich zu und meinten, sie hätten immer die SPD gewählt, aber das könnten sie dieses Mal nicht machen“, sagte Juso-Chef Kevin Kühnert am Samstag beim SPD-Unterbezirkstag Bonn. Um diese Wähler zurückzugewinnen, müsse die Partei ihren kulturellen Konflikt bewältigen und „viel stärker in die Lebenswelt der jungen Generation“ eintauchen.

„SPD reloaded: verstanden – verändern“, lautete das Motto des Parteitages. Jetzt, nach den schlechten Ergebnissen bei der Europawahl, heißt es für die Bonner SPD: das Profil stärken und die Partei erneuern. Doch ist nun inmitten der Personaldebatte an der Spitze der richtige Moment für einen Parteitag? „Ja“, sagte Gabriel Kunze, Vorsitzender der Bonner SPD, „jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt. Jetzt müssen wir etwas tun. Wer jetzt aufgibt, hat schon verloren. Wir müssen endlich aus dem Quark kommen.“

Parteivorsitz wolle er zunächst nicht übernehmen

Dass Kevin Kühnert auch dabei war, sorgte für große Freude unter den Parteimitgliedern. Dabei nehme er nicht selten an lokalen Parteitagen teil. „Für mich ist es hilfreich, denn so bekommt man ein dichtes Stimmungsbild. Wir nehmen das mit der Mitgliederbeteiligung sehr ernst. Ich halte es für wesentlich, dass jetzt die Basis dran ist“, sagte Kühnert. Den Job des Bundesparteivorsitzenden will er nicht übernehmen. „Ich kann mir für den neuen Parteivorstand ein Team gut vorstellen und bin nicht festgelegt auf die Doppelspitze“, so Kühnert weiter. Das wichtigste sei dabei aber der maximale Rückhalt der Partei.

Zwei große Themen waren der Klimaschutz und die Digitalisierung. „Spannend für die SPD ist hierbei, dass es keine Klassenfragen sind. Der Klimawandel wirkt sich auf die gesamte Gesellschaft aus und wenn es um Digitalisierung geht, ist es keine Elitenveranstaltung“, betonte der Juso-Chef. Weiter sagte er, die SPD löse das Versprechen des Grundgesetzes, gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen.

Auf Bedürfnisse der Jugend hören

Nach seiner Rede erntete er nicht nur starken Applaus, sondern auch viele Dankesworte. Veränderung tut not – dies war den einzelnen Wortbeiträgen herauszuhören, ob es um Nahverkehr, Infrastruktur, Klimapolitik, Digitalisierung oder Bildungspolitik ging. Sarah Mohammed, Delegierte der Jusos Bonn, sprach sich dafür aus, dass mehr junge Menschen in die Parlamente einziehen: „Die Jusos können in den Parlamenten für eine Vermögenssteuer einstehen und streiten.“ Weiter sagte sie: „Die Partei wirkt männlich dominiert.“

Der 16-jährige Jim Nikodem war vermutlich einer der jüngsten Delegierten auf dem Unterbezirksparteitag. „Ich habe keine Lust mehr, mich jeden Tag dafür mobben zu lassen, dass ich in der SPD bin. Für mich ist die SPD die inhaltlich stärkste Partei in Deutschland“, sagte er. Dennoch sollte die Partei hinhören, was die Bedürfnisse der Jugend sind.

Gabriel Kunze wird nicht mehr kandidieren

Auch Kevin Kühnert sprach sich dafür aus, dass die junge Generation vertreten sein soll. „Das Alter kann andere Perspektiven auf die Welt zeigen. Da machen fünf Jahre schon viel aus.“ Weiter betonte er, dass sich kein hauptamtlicher Sozialdemokrat aus den Sozialen Netzwerken zurückziehen könne: „Das ist eine Frage der Zeitgemäßheit.“ Für die Zukunft der Sozialdemokratischen Partei wünsche er sich eine weniger persönlich verletzende Streitkultur, sondern eine stärkere inhaltliche Auseinandersetzung. „Die Zeit des Kompromisses zwischen unvereinbaren Positionen muss vorbei sein.“

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Gabriel Kunze gab bekannt, bei der nächsten Wahl zum Vorsitzenden des SPD-Unterbezirks aus persönlichen Gründen nicht mehr zu kandidieren. Er schlage eine Doppelspitze vor, um die Arbeit gerecht aufzuteilen. Im zweiten Teil nach der Mittagspause wurden Anträge unter anderem über Klimaschutz, Chancengleichheit, Friedenspolitik, Feminismus und Barrierefreiheit im Stadtgebiet gestellt.

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