Bornheim und RheinbachWas in den Schwimmbädern erlaubt ist und was nicht

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monte mare in Rheinbach

Das Monte Mare in Rheinbach

Bornheim/Rheinbach – Der Blick aus dem Fenster überrascht aktuell immer wieder. Wo gerade noch die Sonne schien, verdunkeln sich kurz darauf die Wolken, und Wind biegt die Bäume. An Badespaß im Freibad denken dabei vermutlich die wenigsten. Die Betreiber beschweren sich darüber nicht, denn wie und mit welchen Vorgaben geöffnet werden kann, ist weiterhin nicht klar. Eigentlich hätten die Bäder im Rhein-Sieg-Kreis bereits am Samstag Badegäste – zumindest zum Schwimmen – empfangen können.

Hallenfreizeitbad Bornheim

Die Wanne aus Metall ist leer. Der Edelstahl funkelt in der Sonne, während der Auszubildende Christopher Thole mit der linken Hand am Hebel pumpt und mit der rechten das Reinigungsmittel auf den Beckenboden sprüht. Die Angestellten des Bornheimer Schwimmbads „wintern aus“ – sie bereiten alles auf die Saison vor. In der Hoffnung, den Gästen ab Juni wieder Badespaß ermöglichen zu können.

„Wenn die Infektionszahlen weiter sinken, gehe ich davon aus, dass wir zum 1. Juni öffnen – dann hängt es nur noch von den Hygienevorgaben ab“, sagt Ulrich Rehbann. Der Vorstand des Stadtbetriebs Bornheim, dem das Schwimmbad untersteht, ging eigentlich davon aus, dass dann nicht nur das Freibad öffnet, sondern auch die Schwimmhalle wieder für Publikum zugänglich sein wird.

Ende vergangener Woche kam die Ernüchterung in Form der Aktualisierung der Corona-Schutzverordnung. Darin ist nur die Rede von einem Freibadbetrieb, der abhängig von der Inzidenz im Kreis möglich sein soll. Eine Öffnung des Hallenbades ist nicht erwähnt. Das wirft bei Badleiter Michael Kleist und seinem Team zahlreiche Fragen auf. In der vergangenen Saison konnten für den Freibadteil nur Tagestickets gebucht werden – über ein Onlinesystem für je vier Euro.

Die Schutzverordnung zwingt nun eigentlich zum Umdenken, denn bei einem Inzidenzwert zwischen 50 und 100 ist laut Gesetzgeber nur das Bahnenschwimmen erlaubt, kein Verweilen auf den Grünflächen oder dem Umlauf. Erst sobald die Zahl der Ansteckungen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche unter 50 sinkt, ist der übliche Freibadbetrieb inklusive Sonnenbad auf der Liegewiese gestattet.

Reiner Schwimmtarif auch im Außenbereich?

Entschieden ist noch nicht, wie der Stadtbetrieb das handhaben wird, denn theoretisch würde es sich jetzt nur lohnen, den 90-Minuten-Tarif für 2,50 Euro für reine Schwimmer, den es bisher nur in der Halle gab, auch für den Außenbereich anzubieten. Doch sobald die Inzidenz unter 50 sinkt, müsste wieder auf Tagestickets umgestellt werden. Dazu kommt, dass nur noch Badegäste mit einem negativen Corona-Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden ist, Geimpfte und Genesene ins Schwimmbad dürfen. „Es gibt die Idee, dass auch das Hochladen der Testbescheinigungen online stattfinden kann, aber die Frage ist, wie das kontrollierbar ist“, erklärt Badleiter Michael Kleist. Ziel ist es, die Mitarbeiter an der Kasse zu entlasten und den Einlass zu beschleunigen. „Wenn jemand ein Ticket für 90 Minuten hat, aber allein 15 Minuten in der Schlange warten muss, wäre das sehr schlecht.“

Kleist war am Wochenende noch ganz froh über das wechselhafte Wetter, bei sommerlichen Temperaturen hätte er großen Andrang erwartet. Die ungewisse Situation stellt für ihn aber noch eine große Herausforderung dar. Denn laut Verordnung hätte er das Freibad am Samstag öffnen dürfen. „Wir hätten das mit viel Mühe und Not auch hinbekommen“, erklärt er. Das Schwimmerbecken wurde nach der Grundreinigung bereits am Freitag wieder gefüllt. Allerdings wären für einen reinen Außenbetrieb auch noch Toilettenwagen und mobile Umkleiden nötig. „Wir halten am Öffnungstag 1. Juni fest“, so Kleist.

Arbeiten am Außenbereich laufen noch

Bis dahin haben die Mitarbeiter, die aktuell alle in Kurzarbeit sind, noch Zeit, die Arbeiten zu erledigen. Der Innenraum ist bereits fertig, aktuell arbeiten der Badleiter und sein Team im Außenbereich. Dabei gibt es auch neue Aufgaben, die durch die Pandemie auf die Angestellten warten. Beispielsweise müssen sie die zahlreichen Hecken und Pflanzen im Schwimmbad selbst schneiden und versorgen, das hatte zuvor eine externe Firma übernommen. Pandemiebedingt übernehmen diesmal die eigenen Angestellten die Grünpflege. „Ich bin zurzeit Schwimmmeisterin, Reinigungsmeisterin und Gartenmeisterin“, scherzt Christina von der Ehe, bevor sie die schwere Maschine in Gang setzt, mit der sie Fugen und Pflastersteine im Umlauf reinigt. „Die haben wir uns vom Bauhof ausgeliehen“, sagt sie mit einem Zwinkern. Sonst wird diese Arbeit mit Hochdruckgeräten erledigt, was wesentlich länger dauert. Mit rotierenden Stahlbändern kratzt sie in Sekundenschnelle das Unkraut aus den Fugen.

Das Spaßbecken mit Rutsche ist noch nicht so weit, die Fliesenleger waren noch nicht da. Es muss noch einiges ausgebessert werden. Gestrichen ist aber schon alles. „Wir haben noch vor keiner Saison so viel Farbe verbraucht“, erklärt Ulrich Rehbann.

„monte mare“ Rheinbach

„Nur zum Bahnenschwimmen öffnen wir nicht. Da lohnt sich der Freibadbetrieb für uns nicht, der macht erst Sinn, wenn die Liegewiesen und alles, was zum Freibad dazugehört, auch genutzt werden können“, sagt Jörg Zimmer, Pressesprecher der Bäderbetriebsgesellschaft „monte mare“. Bei Regen und Temperaturen unter 20 Grad Celsius packen laut Zimmer wohl nicht so viele Leute ihre Badesachen ein. „Wir haben keinen Druck, wir können die Entwicklung und die weiteren Vorgaben abwarten“, erklärt der Marketingleiter.

Noch sei nicht klar, wie viele Personen das „monte mare“-Freibad besuchen dürfen. „Jetzt Zahlen aus dem Vorjahr zurate zu ziehen, würde nur Verwirrung stiften“, sagt Zimmer. Im vergangenen Sommer gab es in Rheinbach keine Online-Tickets für den Außenbereich. „Wir sind nie an die Grenzen der Kapazität gestoßen“, so Zimmer, deswegen lief der Einlass nur mit Angabe der Kontaktdaten. Fest steht für den Sprecher, „dass ein ganz normaler Schwimmbadbetrieb auch in diesem Jahr wieder ausgeschlossen ist.“ Ob das „monte mare“-Freibad unmittelbar geöffnet wird, sobald die Inzidenz unter 50 sinkt, steht noch nicht fest.

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