„Masterplan Rheinaue“Erst Kategorie „A“, jetzt „C“ – Förderung weiterhin unklar

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Die künftige Flussauen-Landschaft zwischen Rhein- und Auenweg.

Bornheim – 140.000 Euro hat die Stadt Bornheim bisher in Planungen investiert, um den alten Herseler Sportplatz wieder nutzbar und den gesamten Freiraum ringsherum zu Ausgleichs- und Mehrgenerationen-Freiflächen zu machen. „Masterplan Rheinaue“ heißt das insgesamt mehrere Millionen Euro teure Konzept, mit dem Fördermittel eingeworben werden sollen, denn die Stadt selbst hat kein Geld für die Umsetzung. Zunächst landete das Projekt auch in der „Förderkategorie A“ bei der Bezirksregierung – jetzt allerdings, vier Jahre und einen Mitarbeiterwechsel später, in der Kategorie „C“, also nicht förderfähig. Heute befasst sich der Umweltausschuss damit.

Anfang 2016 hatten die Bornheimer Verwaltung und das Bonner Büro S+P Freiraumplaner in Hersel einen Vorentwurf für die Gestaltung des Gebietes zwischen dem Gelände des Fischervereins, des ehemaligen Sportplatzes und der Flur zwischen Auenweg und Leinpfad bis zur Bonner Stadtgrenze vorgestellt, der bis auf Details auf Zustimmung gestoßen war. Im selben Jahr noch beschloss der Rat diesen „Masterplan Rheinaue“ als Grundlage für die weitere Entwicklung des Freiraumes. Ursprünglich war das Projekt als Folgemaßnahme der „Regionale 2010“ aus dem Fördertopf „Grüne Infrastruktur NRW“ gemeinsam mit weiteren Projekten der Kommunen Bonn, Alfter, Niederkassel, Königswinter und Bad Honnef geplant. Dieses große interkommunale Projekt ging allerdings 2017 leer aus.

Erst Förderkategorie „A“ jetzt „C“

Im März 2019 hatte die Verwaltung dann Fördermittel aus dem Programm „Soziale Integration im Quartier“ zur Umsetzung des „Masterplans Rheinaue“ beantragt. „Der damals zuständige Mitarbeiter der Bezirksregierung Köln, inzwischen im Ruhestand, bestätigte der Verwaltung die Qualität des Projekts mit Förderkategorie ,A’, bemängelte aber die fehlende Planreife“, so die Verwaltung. Die muss soweit fortgeschritten sein, dass eine Kostenberechnung vorgelegt werden kann. Vor diesem Hintergrund beschloss der Umweltausschuss im Mai vor einem Jahr, den Planungsauftrag an das Büro S+P, Bonn zu vergeben, das auch den Masterplan erarbeitet hatte. Das Büro arbeitete fristgerecht, die Stadt stellte einen aktualisierten Antrag. Die Planungskosten lagen zu diesem Zeitpunkt bei rund 140.000 Euro.

Die Vorgeschichte

Vom früheren „Natoplatz“ in Höhe des Häuschens des Fischervereins über den ehemaligen Sportplatz Hersel bis zur Stadtgrenze Bonn erstreckt sich das Gebiet, das der „Masterplan Rheinaue“ umfasst. Ein Konzept ist erarbeitet worden, dessen Entwurf im Mai 2016 im Umweltausschuss und im Stadtentwicklungsausschuss und im Oktober 2016 im Rat vorgestellt und beraten wurde. Ziel ist es, das Bornheimer Rheinufer nach der Schließung des Herseler Sportplatzes attraktiver zu machen sowie neue Wegebeziehungen für Fußgänger und Radfahrer bis zur Bonner Stadtgrenze zu schaffen. Der Bornheimer Rat hatte beschlossen, den Masterplan der weiteren Entwicklung des Bereichs zugrunde zu legen und zu prüfen, ob für die Realisierung Förder- und Drittmittel zur Verfügung stehen.

Die Herseler Vereine und die Öffentlichkeit waren im April 2014 daran beteiligt, den Masterplan mit Inhalt zu füllen. Im November 2015 hatte ein erster Workshop stattgefunden, bei dem Vorschläge eingebracht wurden. Auf dieser Grundlage arbeitete das Büro S+P Freiraumplaner aus Bonn einen Planentwurf aus, der bei einem zweiten Workshop im März 2016 vorgestellt wurde. Die Stadt beziffert das Gesamtvolumen des Masterplans mit rund 4,5 Millionen Euro. (jr)

Dann das: „Leider musste die Verwaltung dann Ende letzten Jahres auf Nachfrage beim Nachfolger des zuständigen Mitarbeiters bei der Bezirksregierung Köln erfahren, dass der Projektantrag völlig unerwartet in die Kategorie ,C’ eingestuft wurde, und zwar mit der Begründung, dass er nach den Förderrichtlinien nicht förderfähig sei. Wäre diese Bewertung bereits im Frühjahr 2019 erkennbar gewesen, hätte die Verwaltung voraussichtlich andere Prioritäten bei der weiteren Umsetzung des ,Masterplans Rheinaue’ gesetzt.“ Mit dieser „völligen Umbewertung kann die Stadt nicht zufrieden sein“, heißt es in der Vorlage zur heutigen Sitzung.

Wolfgang Henseler hat den Kontakt mit der Kölner Behörde gesucht, bei der er selbst früher tätig war. „Die Bezirksregierung hilft bei dem weiteren Vorgehen“, sagte der Bürgermeister gestern auf Anfrage. „Wir müssen jetzt klären wie. Bei der Radpendlerroute haben wir auch zweimal einen neuen Anlauf gebraucht, und sind dann im Fördertopf gelandet.“ Die Stadt habe eine sehr üppige Planung mit einem anspruchsvollen Volumen auf den Weg gebracht, möglicherweise gehe es noch darum, den Aufwand zu reduzieren.

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