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Alte SchuleGroße Ausstellung des Malers Hermann Streng in Bornheim

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Waltraud und Peter Nettekoven in der Hermann Streng-Ausstellung.

Waltraud und Peter Nettekoven in der Hermann Streng-Ausstellung.

BORNHEIM – Das Leben hatte für Hermann Streng so manche Prüfungen parat, umso beeindruckender, dass der vor 59 Jahren verstorbene Bornheimer Kunstmaler ein so harmonischer und ausgeglichener Mensch war. Daran erinnerte Peter Nettekoven, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Waltraud erstmals eine Ausstellung mit Gemälden Strengs (1877 – 1959) in der Alten Schule am Peter-Fryns-Platz organisiert hatte.

17 Familien stellten insgesamt 44 Gemälde als Leihgabe für diese Sonderausstellung zur Verfügung. Der Großteil stammt aus Bornheim, doch auch Bilder, die in Wohnungen und Häusern in Heimerzheim, Beuel oder Quadrath-Ichendorf hängen, gibt es zu sehen, auch die Eheleute Nettekoven besitzen eines von Hermann Strengs Stillleben, das einen bunten Fliederstrauch zeigt.

In Bonn geboren

Geboren wurde Streng, den die Bornheimer liebevoll „Streng’s Mänes“ nannten, 1877 in Bonn. Seine Eltern Heinrich Streng und Margarete Wipperfürth besaßen das legendäre Weinhaus Streng. Von 1895 bis 1900 ließ er sich in Leyden zum Kirchenmaler ausbilden. Ende des 19. Jahrhunderts malte er als Angestellter seines späteren Schwiegervaters Peter Boos die um zwei seitliche Schiffe erweiterte Bornheimer Pfarrkirche St. Servatius aus.

Bedauerlicherweise wurden seine Arbeiten im Zweiten Weltkrieg zerstört. 1906 heiratete er seine große Liebe, die Tochter seines Chefs, Katharina Boos („et Mäu“), mit der er drei Töchter hatte. 1933 starb mit gerade einmal 22 Jahren Tochter Balbine. Als vierte Tochter nahm das Paar 1927 die einjährige Nichte Christine „Tini“ Hübner auf. Sie ist mittlerweile 92 Jahre alt, ist die Tante von Peter Nettekoven und war eigens zur Vernissage angereist. Hermann Streng erlebte beide Weltkriege, 1920 baute sich die Familie ihr Haus in der Königstraße 32, wo sich heute ein Baustoffhandel befindet. Teile der Fassade sind noch im Originalzustand erhalten.

Nach 1945 spezialisierte er sich darauf, Kapellen von Burgen Schlössern entlang der Rheinschiene zu restaurieren und auszumalen. Drei Jahre zuvor war bereits seine Ehefrau Katharina verstorben.

Gemälde als Gastgeschenke mitgebracht

Peter Nettekoven beschreibt Strengs Malstil als eher beschaulich. Etliche Stillleben, darunter Blumenmotive, aber auch Gebäude und Landschaften aus dem Vorgebirge zeichnen seine Werke aus. Oft brachte er eines seiner Gemälde als Gastgeschenk zu Geburtstagen oder Hochzeiten mit.

„Mit seinen Stillleben hat er vielen Menschen eine Freude bereitet, aber auch deren Sehnsüchte in den grauenhaften Zeiten während des Krieges und der Nachkriegszeit mit seinen Bildern gestillt.“ Doch auch Porträts und religiöse Motive sind zu finden, etwa Darstellungen der Mutter Gottes Maria oder des Heiligen Hubertus.

Um das kreative Werk Hermann Strengs zu würdigen, müsste ein neuer Kunstbegriff geschaffen werden, denn der Bornheimer Kunstmaler sei mit keinem „Ismus“ zu beschreiben. Streng sei weder dem Impressionismus noch dem Expressionismus zuzuordnen, führte Peter Nettekoven aus.

Der Dersdorfer Heimatforscher und Rundschau-Mitarbeiter Horst Bursch, der vor elf Jahren einen ausführlichen Aufsatz über Leben und Wirken des Malers verfasste, regte seinerzeit an eine Straße nach Hermann Streng in Bornheim zu benennen: „Nach allem, was ich in den Monaten der Vorbereitung erfahren habe, kann ich mich diesem Vorschlag nur voll und ganz anschließen“, betonte Peter Nettekoven, „wir würden damit einem vorbildlichen Menschen und eines der größten Originale, die in Bornheim gelebt haben, eine große Ehre erweisen.“

Ausstellung „Hermann Streng – Maler in Bornheim (1877- 1959); Alte Schule, Peter Fryns Platz 1, 53332 Bornheim; Öffnungszeiten: Montags bis donnerstags 8 bis 19 Uhr; freitags 18 Uhr bis 12.30 Uhr (bis Anfang September). Der Eintritt ist frei. Kostenlose Führungen über Peter Nettekoven Ruf (0172) 91 80 486.

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