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Bessere Verbindung schaffenBau des Bürgerradwegs für Bornheimer Verwaltung zu teuer

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Bornheim – Geht es nach dem Vorschlag der Bornheimer Verwaltung, wird der Bau eines Bürgerradweges entlang der Elbestraße (L 300), der die Rheinorte Widdig, Uedorf und Hersel verbinden soll, nicht weiterverfolgt. Grund sind die hohen Kosten.

Doch so ganz ad acta legen möchten die Politiker das Projekt noch nicht und auch die Verwaltung hat noch eine Hintertür offengelassen.

In der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses stimmten die Mitglieder einstimmig dafür, eine endgültige Entscheidung zu vertagen und das Projekt in die Haushaltsplanungen im November mit hineinzunehmen. Gleichzeitig ist die Verwaltung damit beauftragt worden, eine Aufnahme des Radwegbaus in das Programm des Landesbetriebs Straßen NRW zu erwirken.

Idee zu Verbindung entstand 2011

Der Prozess zieht sich schon seit über fünf Jahren hin. 2011 hatten die Ortsvorsteher Konrad Velten (Widdig) und Bernd Marx (Uedorf) die Idee zu dem rund zweieinhalb Kilometer langen Bürgerradweg, der von dem Widdiger Bahnhaltepunkt der Linie 16 durchgehend zur Richard-Piel-Straße nach Hersel führen soll. In einem Schreiben an die Verwaltung teilte der Landesbetrieb Straßen.NRW nun mit, dass die geschätzten Baukosten mit rund 800 000 Euro zu Buche schlagen würden.

Die hohen Kosten erklären sich aufgrund der räumlichen Rahmenbedingungen, der Grundstücksgrenzen und der Bahnstrecke. Dadurch stünden keine ausreichenden Seitenräume zur Entwässerung zur Verfügung. Um die geforderte Breite des kombinierten Rad-/Gehweges von drei Metern einhalten zu können, müsse eine neue Kanalisation errichtet werden, schreibt der Landesbetrieb.

Planungskosten von 60 000 Euro

Bislang ging die Stadt Bornheim davon aus, dass sie lediglich die Planungskosten von 60 000 Euro übernehmen muss. Mittlerweile haben sich jedoch die Rahmenbedingungen für die Förderung geändert, so dass der Landesbetrieb die Zusagen nicht mehr einhalten kann.

Nach neuesten Berechnungen würde der Landesbetrieb den Radweg nur noch mit 388 000 Euro fördern, damit verbleibt für die Stadt Bornheim ein Eigenanteil von 412 000 Euro, zuzüglich der Planungskosten 472 000 Euro.

Aufgrund dieser hohen Kosten bei gleichzeitig hoch priorisierten anderen Straßenbaumaßnahmen empfiehlt die Verwaltung auch vor dem Hintergrund der prekären Haushaltslage, dieses Projekt nicht weiter zu verfolgen.

Allerdings verweist die Behörde darauf, die Förderung in das Programm „Radwegebau an Landesstraßen des Landesbetriebes“ aufzunehmen. Da der Radweg von Widdig nach Hersel allerdings keine oberste Priorität habe, könnte die Umsetzung frühestens in fünf bis zehn Jahre erfolgen.

„Am Ball bleiben“

Ute Kleinekathöfer (SPD) möchte das Projekt auf gar keinen Fall fallenlassen: „Wir werden es nicht in den nächsten zwei bis drei Jahren realisieren, aber wir sollen am Ball bleiben“.

Grünen-Politker Markus Hochgartz plädierte ebenfalls dafür, das Projekt weiterzuverfolgen, auch vor dem Hintergrund der zunehmenden E-Mobilität, die schnelle Radwege entlang der Landesstraßen erfordere, auch um einen Verkehrskollaps im Ballungsraum Köln-Bonn zu verhindern.

Jörn Freynick betonte, dass die FDP dieses Projekt vor dem Hintergrund der Kosten schon immer abgelehnt habe. Paul Breuer von der ABB fragte nach dem Nutzen des Bürgerradweges: „Machen wir uns keine Illusionen, wir sollten das Thema beenden, es gibt sicher schönere Wege, etwa durch die Rheinorte hindurch, um von Widdig nach Hersel zu gelangen.“

Dieses Argument ließ Bernd Marx (CDU) nicht gelten: Der Bürgerradweg als kombinierter Geh- und Radweg bringe für alle etwas, auch für viele Schulkinder und Pendler, die auf diesem Weg sicherer unterwegs sein würden.

Allerdings regte er an, ob die Breite von drei Metern unbedingt sein müsse, so habe er die Breite des Radweges entlang der L183 nachgemessen, die streckenweise bei nur 2,20 Metern liege.

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