BornheimBau der Hochgleise entlang der Stadtbahnlinie 16 kann beginnen

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Linie 16

Den Höhenunterschied zwischen Bahnsteig und Stadtbahn wie hier in Widdig können Menschen mit Handicap nur schwer überwinden.

Bornheim – Genau vor Jahresfrist musste die Häfen und Güterverkehr Köln (HGK), die Gleisbetreiberin der Linie 16 zwischen Köln und Bonn, einräumen: Das wird 2020 nichts mehr mit dem Baubeginn für die barrierefreien Gleise entlang der Stadtbahnlinie in den Bornheimer Rheinorten. Hintergrund war der Schutz gefährdeter Arten, genauer der streng geschützten Zauneidechse. Landschafts-Schutzverein Vorgebirge (LSV), Naturschutzbund (NABU) Bonn, die HGK und die Bezirksregierung Köln fanden einen Kompromiss, die Echse wurde umgesiedelt. Jetzt steht dem Baubeginn offenbar nichts mehr im Wege. Im Frühjahr 2022 soll es losgehen, wie die HGK gemeinsam mit den Städten Bornheim und Wesseling mitteilt.

Schon für 2020 war der Baubeginn angekündigt

Das Verfahren zieht sich schon mehrere Jahre hin. Bereits Ende September 2018 hatten gut 40 Senioren auf Initiative des Bornheimer Seniorenbeirates am Herseler Bahnhof dafür demonstriert, die Barrieren abzubauen und die Bahnsteige zu erhöhen. Apropos: Die Bahnsteige sollen von derzeit 38 auf 90 Zentimeter angehoben werden, um mit den Zugängen zum Zug auf einer Ebene zu sein. Rampen sollen den Zugang auch für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, auf die Bahnsteige ermöglichen. Fraglich war, mit welcher möglichen Ausbauvariante auch eine Option auf den Güterverkehr bestehen bleiben kann – auch wenn auf der sogenannten Mischbetriebsstrecke der letzte Güterzug vor einigen Jahren gefahren ist.

Kosten zwischen 11 und 58 Millionen Euro

Drei Varianten waren geprüft worden, mit Kosten zwischen 11 und 58 Millionen Euro. Favorit der HGK war eine sogenannte Verschlingung der Gleise in den Bahnhöfen vorsieht und den Personenverkehr näher an die Bahnsteige heranführt. In den überschlägigen Kosten von rund 11 Millionen Euro sind die Bahnsteige und der Lärmschutz inbegriffen; die Verschlingung könnte folgen. An den Kosten beteiligen sich neben der HGK auch die Städte Bornheim und Wesseling sowie der Zweckverband Nahverkehr Rheinland.

Bahnsteig Linie 16 Uedorf

Sanierungsbedürftig zeigen sich Bahnsteige und Übergang an der Stadtbahnlinie 16 in Uedorf.

„Mobilitätseingeschränkte Menschen in Wesseling-Urfeld und den Rheinanliegerorten der Stadt Bornheim in Widdig, Uedorf und Hersel warten sehnsüchtig auf den barrierefreien Umbau der Haltestellen der Stadtbahnlinie 16“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der HGK, der Stadt Bornheim und der Stadt Wesseling.

Aufträge werden noch 2021 ausgeschrieben

Der Netzbetreiber HGK schließe derzeit die Planungen ab und schreibe die Aufträge noch in diesem Jahr aus. „Geplant ist, dass dann im Frühjahr 2022 die Baumaßnahmen beginnen“, so Christian Lorenz, Pressesprecher der HGK. Insgesamt wird der Umbau der vier Haltestellen voraussichtlich eineinhalb bis zwei Jahre dauern.

Wie Lorenz erklärt, entstehen an allen vier Haltestellen der Linie 16 Hochbahnsteige. Breite Rampen erleichtern den Zugang zu den Bahnsteigen und den barrierefreien Einstieg in die Fahrzeuge. Selbstverständlich werden die neuen Bahnsteige mit einem Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte, Fahrgast-Informationssystemen und Fahrgastunterständen ausgestattet. Der Zugang zu den Stadtbahnen wird während der Umbauzeit mit Behelfsbahnsteigen gesichert.

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„Mobil zu sein und zu bleiben ist ganz entscheidend für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Umso mehr freue ich mich für die älteren und mobilitätseingeschränkten Bürgerinnen und Bürger, dass nach so langer Zeit endlich Schwung in das Projekt kommt“, freut sich der Bornheimer Bürgermeister Christoph Becker. „Barrierefreiheit ist auch eine Frage der Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs für Menschen mit Kinderwagen, Fahrrädern oder einfach schwerem Gepäck. Nur ein attraktiver ÖPNV lockt die Menschen aus den Autos auf die Schiene. Das ist auch im Sinne des Klimaschutzes“, ergänzt Gunnar Ohrndorf, Erster Beigeordneter der Stadt Wesseling. Verträge über die Kostenverteilung waren schon 2017 geschlossen worden.

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