Bornheim-MertenNahversorger an der Kirchstraße will schließen

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Der Nahkauf an der Kirchstraße

Der Nahkauf an der Kirchstraße

Bornheim-Merten – Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um einen Vollversorger im Bereich des Einkaufszentrums am „Roten Boskoop“ in Merten anzusiedeln? Dass die Verwaltung dies prüfen möge, damit war der komplette Bornheimer Stadtentwicklungsausschuss einverstanden. Nicht aber damit, schon Gespräche mit möglichen Betreibern zu führen, wie es die SPD vorgeschlagen hatte. Hintergrund für die Debatte im Ausschuss ist, dass der Vollversorger im Oberdorf an der Kirchstraße offenbar aufgibt, wie Ute Kleinekathöver (SPD) erklärte. Merten als einer der größten Orte Bornheims müsse aber neben einem Discounter auch mit einem Vollversorger ausgestattet sein.

Im Ort müsse nicht nur die Wohn-, sondern auch die Infrastruktur weiterentwickelt werden, so die SPD-Politikerin. Für sie seien dazu auch eine fußläufige Verbindung plus Radverkehr unabdingbar. Damit der Übergang in der Versorgung möglichst nahtlos gehe, sollte das Prüfungsergebnis möglichst noch vor der Sommerpause vorliegen.

Warum denn der Laden an der Kirchstraße schließe, fragte Lutz Wehrend (CDU) – und gab die Antwort gleich selbst: „Weil die Leute dort nicht einkaufen. Weil sie andernorts ihren Bedarf decken.“ Bornheim verfüge über Supermärkte in Walberberg, Sechtem, Waldorf, Kardorf und bald in Rösberg, „der Norden ist gut ausgestattet“, so Wehrend. Außerdem seien Pläne einer Handelskette für den „Roten Boskoop“ seit acht Jahren fertig. „Es ist die Frage, ob wir in dieser Dichte drei Vollversorger brauchen“, so Wehrend.

„Merten 18“

Zur Einwohnerversammlung lädt die Stadt Bornheim am Dienstag, 3. März, um 18.30 Uhr in die Mertener Heinrich-Böll-Sekundarschule ein. Themen sind die Aufstellung des Bebauungsplans Me 18 und eine Änderung des Flächennutzungsplans.

Am nördlichen Siedlungsbereich des Ortes, im Bereich der Händelstraße, soll Planungsrecht für ein neues Wohnquartier, den künftigen Standort der Gesamtschule Merten und die Voraussetzung für eine Kindertagesstätte geschaffen werden.

In der Einwohnerversammlung können die Bürger Anregungen äußern, die dem Ausschuss für Stadtentwicklung und dem Rat bei ihren Entscheidungen helfen. Zusätzlich können die Entwürfe im Stadtplanungsamt im Rathaus zwischen dem 25. Februar und dem 23. März eingesehen werden. Sie können parallel auch unter www.bornheim.de kommentiert werden. (Bir)

„Es handelt sich um einen abgespeckten Vollversorger“, hielt Ortsvorsteher Hans-Gerd Feldenkirchen dagegen. Deshalb kauften die Leute dort nicht ein. „Merten hat demnächst rund 6000 Einwohner. Wir brauchen einen Vollversorger“, betonte Feldenkirchen. Man müsse auch an die nicht-motorisierten Kunden denken. Grund zur Eile sieht Lutz Wehrend dagegen nicht: „Es wird bis 2026, 2027 dauern, bis die neuen Baugebiete vollgelaufen sind.“

Markus Hochgartz (Grüne) hat die Befürchtung, dass der Mertener Ortskern verödet, wenn der Supermarkt schließt. Der geringste Eingriff in die Ortsstruktur wäre, den Versorger zu erhalten, und das in Übereinstimmung mit dem Einzelhandelskonzept. Merten ohne Vollversorger sei eine schlechte Variante, aber man solle den Standort an der Kirchstraße nicht aus den Augen verlieren.

Auf 600 Quadratmetern, wie sie an der Kirchstraße zur Verfügung stehen, sei kein Vollversorger zu betreiben, gab Feldenkirchen zurück. „Wir müssen in die Gänge kommen, wir können die Leute nicht jahrelang ohne Supermarkt stehen lassen.“ Aus Sicht des Ortsvorstehers ist ein Supermarkt am „Roten Boskoop“ nur eine Verlagerung.

Jetzt schon einen Konkurrenzkampf unter den Lebensmittelhändlern zu führen, hielt auch Günter Knapstein (CDU) für falsch. Man solle erst die Baugebiete in Merten entwickeln „und dann schauen“.

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