Die Unterführung soll wegMachbarkeitsstudie für Bahnhof Bornheim-Roisdorf liegt vor

Lesezeit 3 Minuten
Roisdorf Bahnhof

Der Bahnhof in Bornheim-Roisdorf

Bornheim-Roisdorf – Der tägliche Weg durch die vergammelte Bahnunterführung in Roisdorf, das ist schon eine bedrückende Erfahrung für Pendler. Mobilitätseingeschränkte Menschen, Eltern mit Kinderwagen – sie haben hier Probleme, überhaupt den Mittelbahnsteig zu erreichen. Ein Bahnhof, den täglich laut Zweckverband Nahverkehr Rheinland 2430 Personen nutzen, ist 2021 noch immer nicht barrierefrei. Die Mobilitätsoffensive, kurz MOF, der Bahn soll das ändern. Wie die Zugänge zum Bahnhof entsprechend geändert und die Bahnsteige zukunftsgerecht ausgestattet werden können, dazu hatte die Stadt Bornheim eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die liegt jetzt vor und sollte eigentlich im Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungsausschuss behandelt werden. Coronabedingt verschiebt sich die Debatte.

Bahnhofsumfeld neu gestalten

Insgesamt plant die Stadt Bornheim, das Umfeld des Bahnhofes Roisdorf neu zu ordnen und den Bahnhof mittelfristig zu einer integrierten Mobilstation zu entwickeln. Das Thema ist ein Dauerbrenner, bis hin zur Bürgerwerkstatt Bahnhof Roisdorf. Um diese Pläne weiterführen zu können, sei es nun erforderlich, die eisenbahnspezifischen Rahmenbedingen des Bahnhofes zu formulieren. Die Machbarkeitsstudie betrachtet also jetzt die Konzeption der Bahnanlagen (Gleise und Bahnsteig) inklusive einer barrierefreien Zuwegung zu den Bahnsteigen.

Die wichtigste Nachricht lautet: Die Unterführung muss weg. Oder wie es die Ingenieurgesellschaft Schüssler-Plan formuliert: „Die Bestandsunterführung kann unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und der Barrierefreiheit nicht sinnvoll ertüchtigt werden.“ Die Gutachter schlagen vor, südlich des bisherigen Tunnelbauwerkes eine Unterführung neu zu bauen, 35 Meter lang, 5 Meter breit und mit barrierefreien Zugängen sowohl zum Bahnhofsvorplatz als auch zur Straße Rosental mit einer Kombination aus Rampen und Treppen.

Wartehalle und Gütergebäude sind verzichtbar

Das Bahnhofsgebäude muss laut Schüssler-Plan erhalten bleiben, weil die Bahn hier auch in Zukunft Stellwerkstechnik unterbringen will. Verzichtbar wären die ehemalige Wartehalle und das ehemalige Gütergebäude auf der Seite Rosental. Wenn es um den Ausbau der Straße Im Rosental geht, müsse ein sogenanntes Ausziehgleis berücksichtigt werden, das zurzeit einen örtlichen Betrieb anbindet. Bleibe das Gleis bestehen, könne es „erhebliche Schwierigkeiten sowohl eines regelkonformen als auch funktionalen Ausbaus der Straße Rosental mit sich bringen“.

Fakten

Die Gleisanlagen im Bahnhof Roisdorf werden derzeit wie folgt genutzt: Gleis eins und zwei als Bahnhofsgleise, Gleis 3 als Überholungsgleis und Gleis 4 als Ladegleis, auch Ausziehgleis oder Kölngleis genannt.

Folgende Linien des Schienenpersonennahverkehrs fahren den Bahnhof Roisdorf zurzeit an: die RB26 von Köln nach Mainz im 60-Minuten-Takt sowie die RB48 von Bonn-Mehlem nach Wuppertal (zwei Züge alle 60 Minuten). (jr)

Grundsätzlich notwendig sei es, Vorder- und Rückseite des Bahnhofs barrierefrei anzubinden, schon im Hinblick auf Buslinien, einen künftigen P&Ride-Platz und einer Mobilstation . Es gibt verschiede Varianten, wie diese Anbindung aussehen könnte: Allen gemein ist eine Zugangsrampe mit Treppenanlage, mal schmal, mal breit, mal trichterförmig, mal trapezförmig. Die Stadt Bornheim bevorzugt die Variante 6a mit breiten Zugangsrampen mit zwei Kehren und zwei großzügigen Treppenanlagen. Die Ingenieure haben ausgerechnet, dass diese Variante insgesamt rund drei Millionen Euro kosten würde. Die Stadt ist für die Zugangsbauwerke zur Personenunterführung zuständig. Was die Zugangssituation auf der nordöstlichen Seite angeht, bleibt laut Gutachter „nach wie vor der Konflikt zwischen geplantem Straßenraum, geplanter und bestehender Gleisanlage“.

Die Stadt Bornheim wartet zurzeit auf die Aufgabenstellung der Bahn, die die einzelnen Maßnahmen im Rahmen der MOF 3 konkretisiert. Daran soll sich eine Verwaltungsvereinbarung zwischen der DB und der Stadt anschließen.

Noch in diesem Jahr, so ist es geplant, soll eine integrierte Gesamtplanung vorliegen, die auch die Ergebnisse aus der Bürgerwerkstatt berücksichtigt. Was den Bau eines zweiten Mittelbahnsteiges und einen anschließenden Betrieb als S-Bahn angeht, so sei damit nicht vor 2030 zu rechnen.

Rundschau abonnieren