Drinnen „2G“, draußen „3G“Bornheimer Karnevalisten wollen die Session richtig feiern

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Sabine Lehnen

Seit einem Jahr warten Sabine Lehnen und ihr Gefolge auf den Start ihrer Regentschaft, bei der Vorstellung waren sie bester Laune. 

Bornheim – Drinnen „2G“, draußen „3G“: So wollen Bornheims Karnevalisten die kommende Session feiern. „Das haben wir alle gemeinsam beschlossen, und wir starten nun mit den Planungen.“ Dies erklärte der Vorsitzende des Roisdorfer Ortsausschusses, Wolfgang Mertgen, am Samstagabend auf der Roisdorfer Großkirmes, nachdem er die designierte Prinzessin Sabine I. (Lehnen) vorgestellt hatte.

Vergangenen Mittwoch hatten sich Vertreter der Bornheimer Karnevalsvereine, der Dorfgemeinschaften und Ortsausschüsse mit Bürgermeister Christoph Becker und Verwaltungsvertretern getroffen und alles besprochen. Alle seien sich einig gewesen, dass unter den derzeitigen Corona-Bedingungen die Session gefeiert werden kann. „Sämtliche Sitzungen in Festzelten oder Veranstaltungshallen finden unter 2G-Bedingungen statt“, erklärte Mertgen. Das heißt, rein darf nur, wer genesen oder geimpft ist. Gleichzeitig appellierte Mertgen all jene, die es noch nicht getan haben, sich immunisieren zu lassen: „Für Nicht-Geimpfte bauen wir gerne ein eigenes Zelt auf, auf unsere Sitzungen dürfen sie aber nicht“, erklärte Mertgen mit einem Unterton. „Wir werden die Proklamation unserer Prinzessin für den 8. Januar vorbereiten.“

Züge mit 3G-Regel

Jürgen Morche, Vorsitzender des Fördervereins „Rheinhalle Hersel“, gab sich am Rande des dortigen Oktoberfests optimistisch, dass auch die Karnevalszüge durch die Rhein- und Vorgebirgsorte ziehen werden. Dabei dürften sich auch negativ getestete Jecken unters Volk mischen. Sprich, es gilt 3G. Da aber keine Einlasskontrollen möglich sind, wie bei Saalveranstaltungen, soll es Stichproben geben. Der Förderverein „Rheinhalle Hersel“ und die Vereinsgemeinschaft Hersel-Uedorf planen auf jeden Fall den Sitzungskarneval. Die Karnevalsbörse soll am 9. Januar Besucher in die Rheinhalle locken. Die Termine für die Herrensitzung, den Kaffeeklatsch bis hin zum Tollitätentreff der Stadt und der großen Sitzung der Bonner Werkstätten stehen bereits fest. Nach jetzigem Stand darf dann die Rheinhalle auch komplett ausverkauft werden, bis zu 800 Jecke dürften dann feiern.

Premiere in Roisdorf

Zum ersten Mal stellte Wolfgang Mertgen, Vorsitzender des Ortsausschusses und „Prinzessinnenmacher“, nicht wie sonst üblich in den Lokalen „Zur Quelle/Weekend“ oder „Zur gemütlichen Ecke“ die künftige Karnevalsprinzessin vor, sondern auf der Großkirmes, die nach de Corona-Pause auch wieder gefeiert werden konnte. Die designierte Regentin Sabine Lehmann, die am 8. Januar als Sabine I. zur 47. Roisdorfer Karnevalsprinzessin in Folge proklamiert wird, freute sich, „dass heute Abend so viele Leute gekommen sind“.

41 Jahre ist sie alt, Rechtsanwältin und Geschäftsführerin einer Wohn- und Immobilienverwaltung. Sie ist verheiratet mit Christian Lehnen, den seine Freunde „Bini“ nennen und der auch Teil ihres großen Gefolges ist. Ihre gemeinsame Tochter Nike ist fünf Jahre alt.

Die gebürtige Rheinländerin Sabine Lehnen ist karnevalsverrückt durch und durch. Schon als junges Mädchen war sie bei den Zügen dabei, ließ keine Sitzung und keine Party aus und hat jede Menge Spaß am Verkleiden.

Die großen Züge in Köln oder Bonn sah sie sich indes nur sehr selten an: „Der dörfliche Karneval hat mir immer schon besser gefallen.“

Seit zwei Jahren ist sie Mitglied der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) Roisdorf und stand dann auch gleich zum ersten Mal mit den fidelen Damen auf der Bühne: „Ein Riesenspaß mit einer tollen Truppe!“, kommentierte sie das Ereignis.

Jetzt freut sie sich darauf, die kommende Session als Prinzessin erleben zu dürfen. Gefragt wurde sie von Wolfgang Mertgen bei der Vorstellung ihrer Vorgängerin Prinzessin „Super-Sandra“ III. (Kurth) vor zwei Jahren im „Weekend“, ob sie sich diese Aufgabe vorstellen könne? Bei ihr und ihren Freundinnen löste Mertgen damit direkt Begeisterungsstürme aus.

Anschließend galt es noch, ihren Mann Christian zu überzeugen. „Es hat ein kleines bisschen gedauert, bis ich die Begeisterung auch auf ihn übertragen konnte, was mir dann aber gelungen ist.“ Das Zepter schwingt sie unter dem schlichten, aber prägnanten Motto „Konfetti im Herzen“.

Kirmes bestens besucht

Das Wetter spielte bei der Roisdorfer Großkirmes mit, die Menschen zog es an die frische Luft und alle waren in Feierlaune – und das drei Tage lang. Der traditionelle Rummel fand allerdings unter veränderten Bedingungen statt. Aufgebaut waren Fahrgeschäfte und Buden auf dem mit Gittern abgesperrten Parkplatz der Volksbank. Ohne „4G-Nachweis“ durfte niemand mitfeiern: Es galt nicht nur Genesen, Getestet und Geimpft sondern auch Gut gelaunt.

Am Freitagabend ging es mit Musik- und Sportdarbietungen der Musikfreunde Roisdorf sowie des TuS Roisdorf los. Am Samstagvormittag zog der Köttzoch des Junggesellenvereins durch das Dorf, es folgte das „Quietscheentchen-Rennen en de Möllebaach“ der Heimatfreunde mit der Kür der Entenmajestäten. Am Sonntag ging es zunächst mit dem Kirmeshochamt an St. Sebastian los, begleitet durch den Kirchenchor „Cäcilia“ und Fahnenabordnungen der Vereine. Dann wurde ordentlich weitergefeiert, bevor am Abend der Paias per öffentlicher Gerichtsverhandlung verurteilt wurde. Er hatte sich wahrlich einiges zuschulden kommen lassen in den vergangenen 16 Monaten.

Oktoberfest in Hersel

Ausgelassene Partystimmung herrschte am Samstagabend auch in der Rheinhalle Hersel. Im Dirndl- und Lederhosenlook, ganz in Blau-Weiß und mit leckeren bayerischen Spezialitäten feierten rund 160 Besucher das Oktoberfest am Rhing. Noch galt 3G statt 2G. Bereits 2020 konnte das Fest gefeiert werden, zwischen zwei Lockdowns, bevor ab November wieder alle Veranstaltungen abgesagt werden mussten.

„Wir hätten eigentlich sogar 300 Leute hereinlassen dürfen, haben darauf aber verzichtet, viele sind auch noch nicht so mutig, dass sie schon wieder in einer Halle feiern wollen“, sagte Hans-Dieter Günther, Geschäftsführer des Rheinhallen-Fördervereins. Statt Haxen gab es diesmal knuspriges Grillhendl und direkt vom Fass original Hofbräubier. DJ Steff sorgte für flotte Tanz- und Schlagermusik, staubedingt mit ein wenig Verzögerung enterten „Die zwei jungen Trompeter“ aus Köln und zum Finale die Band „Sibbeschuss“ die Bühne. Am Donnerstag, 28. Oktober, wird dann in der Rheinhalle (Rheinstraße 201, Hersel) ab 20.15 Uhr endlich das mehrfach verschobene Konzert mit Björn Heuser nachgeholt. Weitere Infos unter www.rheinhalle.eu

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