Globaler KlimastreikAktivisten aus Bornheim reisen nach Bonn und Köln

Lesezeit 3 Minuten
Quer durch alle Altersgruppen engagieren sich Bürger aus Bornheim und der Region und gehen bei den Klimademos mit.

Quer durch alle Altersgruppen engagieren sich Bürger aus Bornheim und der Region und gehen bei den Klimademos mit.

Bornheim – Den entscheidenden Moment, in dem Interesse in den Wunsch nach aktiver Beteiligung umschlägt, den erlebte Angela Austermann im Oktober 2018. An dem Tag hatten Tausende Menschen am Hambacher Forst friedlich für Klimaschutz und gegen Braunkohle demonstriert. Am morgigen Freitag, am Tag des globalen Klimastreiks der Bewegung „Fridays for Future“, ist auch die Swisttalerin mit ihrem Mann Mike, dem elfjährigen Sohn Paul und vielen Gleichgesinnten aus der Region dabei, um in Köln und Bonn Flagge zu zeigen. Nicht nur Schüler, auch Eltern, Großeltern und Erwachsene, die gar keine Kinder haben, sind dabei. Die Bewegung hat auch in Bornheim alle Altersgruppen erfasst.

Ziemlich zügig hatte Austermann Ende 2018 Kontakt aufgenommen zur „Fridays for Future“-Gruppe in Köln, hörte dort über die „Parents for Future“ von der Bornheimerin Katharina Schneider, die sich regelmäßig engagierte, und nahm Kontakt auf. Weil viele weitere engagierte Bekannte aus Weilerswist stammen, wurde die „Parents“-Gruppe Bornheim, Swisttal, Weilerswist gegründet. „Dann ging die Arbeit sofort los“, sagt Austermann, „wir haben überall gestreut, dass es uns gibt“. Mittlerweile gehören der WhatsApp-Gruppe schon 40 Leute an, „bunt zusammengewürfelt aus allen Altersgruppen“.

Die erste „Fridays for Future“-Demo auf dem Bornheimer Peter-Fryns-Platz Ende Juli war auch der erste Auftritt der Klimademonstranten. Rund 100 Jugendliche und Erwachsene hatten sich bei sengender Hitze für das Klima stark gemacht mit Sprechchören, Bannern und Plakaten.

Alles zum Thema Fridays for Future

Aktion zwei war ein – mittlerweile abgelehnter – Antrag im Bürgerausschuss, in Bornheim den Klimanotstand auszurufen. Jetzt werden wieder Plakate gemalt. Weil die Gruppe nicht über das Originallogo der Fridays-Bewegungen verfügt, wird es auf altem Fahnenmaterial mit Schablonen nachgedruckt. Morgen heißt es dann früh aufstehen und mit dem Zug nach Köln und Bonn fahren. Und was macht der elfjährige Sohn? „Er geht auf jeden Fall mit“, sagt Angela Austermann. „Wir werden uns auch keine Ausrede ausdenken. Dafür ist uns der Tag zu wichtig.“

Nachgefragt

Wie halten es die Leitungen weiterführender Schulen in Bornheim damit, wenn Schüler Freitag an den Klimademonstrationen teilnehmen?

Dr. Karl Kühling, Schulleiter des Gymnasiums der Erzbischöflichen Ursulinenschule Hersel: „Wir halten uns an die vom Staatssekretär des Schulministeriums im Frühjahr übermittelten Vorgaben. Der Eintrag von Fehlstunden ist verpflichtend. Ich verweise zudem auf das Statement von Herrn Thomas Pitsch, Leiter der Abteilung Schule bei unserem Träger, Erzbistum Köln, der im Domradio-koeln.de ausführlich Stellung genommen hat. Angemeldete Unterrichtsgänge von Lehrkräften mit ihren Lerngruppen, die pädagogisch vor- und nachbereitet werden, habe ich bereits genehmigt. Das Beste, was wir in der Schule bieten können, ist guter Unterricht, der die Bewahrung der Schöpfung in allen Lebensbereichen zum Ziel hat. Darüber hinaus freue ich mich über viele Insektenhotels, die große Einsaat einer Blühwiese und mehrere Totholzständer als Lebensraum für Insekten auf unserem Schulgelände.“

Christian Dubois, Schulleiter des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums Bornheim: „Bisher liegt mir noch kein Antrag auf Beurlaubung vor. Bei seiner Bearbeitung würde ich in jedem Einzelfall zwischen dem Versammlungsrecht und dem staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag und der Schulpflicht abwägen. Grundsätzlich werden unentschuldigte Fehlstunden als solche auf dem Zeugnis kenntlich gemacht. “

Klaus Hannak, Leiter der Heinrich-Böll-Sekundarschule Merten: „Wir haben den einzelnen Jahrgangsstufen freigestellt, am 20. September einen Projekttag zu gestalten – die Teilnahme an der Demonstration wird in diesen Stufen im Unterricht inhaltlich vorbereitet und zählt an diesem Tag als ,Unterricht in anderer Form’.“ (jr)

Für die Zeit nach der Demo gibt es auch schon Pläne. „Wir arbeiten an einer Bodenzeitung mit Vorschlägen, was jeder einzelne für den Klimaschutz tun kann“, kündigt Austermann an. Die zwei mal drei Meter große Plane soll an zentralen Plätzen ausgelegt werden, während die Gruppen den Kontakt zu und das Gespräch mit Interessierten suchen. Kontakt über www.parentsforfuture.de

Rundschau abonnieren