Holperstrecke in BornheimHerseler Bürger beklagen Straßenzustand

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Nach den Kanalarbeiten sind die Schlaglöcher auf dem Fabriweg noch größer geworden, meinen die Bürger.

Nach den Kanalarbeiten sind die Schlaglöcher auf dem Fabriweg noch größer geworden, meinen die Bürger.

Bornheim – Enge, marode Straßen, kaum öffentliche Parkplätze, die Situation rund um die Herseler Werth-Schule, mitten im Ortskern des Rheinortes gelegen, ist seit jeher sehr angespannt. Nun hat sich der Ausschuss für Bürgerangelegenheiten mit mehreren Beschwerden auseinandergesetzt.

Straßenschäden Fabriweg

In einem schlechten Zustand war die enge Zufahrtsstraße zur Werth-Grundschule, der Fabriweg, schon immer. Dass er jedoch nach Abschluss der Kanalbauarbeiten Mitte November nun in einem noch desolateren Zustand ist als vorher, wollen die Anwohner nicht akzeptieren. Rückendeckung gab es von Ortsvorsteher Toni Breuer (CDU), zugleich sachkundiger Bürger im Gremium: „Der jetzige Zustand ist nicht haltbar.“ Sein Fraktionskollege Thomas Meyer, ebenfalls Herseler, sprach gar von einem „typischen Fall von Verschlimmbesserung“.

Das war geschehen: Im August begann der Stadtbetrieb Bornheim (SBB) damit, den Kanal zur Entwässerung der Grundschule im Fabriweg zwischen Rheinstraße und der Schule zu erneuern. Laut dem Beschwerdeführer stellte sich bereits nach kurzer Zeit – „erwartungsgemäß“ – heraus, dass die Beschaffenheit des Fabriwegs dem Schwerlastverkehr nicht gewachsen war, Risse in der Fahrbahndecke auftraten und sich vorhandene Schäden deutlich verschlimmerten. Laut den Anwohnern habe der Stadtbetrieb nach dem Ende der Arbeiten lediglich „notdürftig“ einen schmalen Streifen von zirka zehn Metern Länge überteert, den Großteil der Risse und Absenkungen aber nicht beseitigt. Viele Bürger sind verärgert und befürchten, in den kommenden Jahren für Folgeschäden durch diese „unzureichende Reparatur“ aufkommen zu müssen: „Wir glauben, dass der Stadtbetrieb eine fachgerechte und nachhaltige Wiederherstellung scheut und versucht, diese klein zu reden und den Anwohnern anzulasten.“

Die Verwaltung erklärte hierzu im Bürgerausschuss, dass der Fabriweg ein Provisorium sei, „das Kompromisse von den Nutzern“ erfordere. Provisorische Straßen verfügten über keinen tragfähigen Aufbau. Sie seien dadurch nur bedingt für schwere Fahrzeuge geeignet. Daher habe die Verwaltung vor Beginn der Kanalbauarbeiten vorhandene Straßenschäden dokumentiert und die relevanten anschließend beseitigt. Seitdem sei die Straße wieder in einem verkehrssicheren Zustand. Kosten für die Anlieger entstünden keine. Diese Antworten reichen den Anwohnern allerdings nicht. Sie verlangen nicht, dass der Fabriweg komplett neugebaut wird, es müsse lediglich der Zustand vor den Baumaßnahmen erreicht werden.

Städtische Parkfläche an der Siegstraße

Sie gilt als eine der ältesten Straßen Hersels und ist gerade einmal drei Meter schmal. Für Fußgänger steht nur ein 50 Zentimeter breiter Gehweg zur Verfügung, für öffentliche Parkmöglichkeiten reicht der Platz nicht aus. Viele Anwohner nutzten daher jahrzehntelang eine vermeintlich öffentliche Parkfläche auf dem Gelände der Herseler Werth-Schule. Acht Pkw-Stellplätze sind hier vorhanden. Seit Ende November steht jedoch an dem Areal das Hinweisschild „Parken nur für Lehrkräfte“. Dies stößt nun bei den Anwohnern auf Kritik. Beschwerdeführer Fritz Schneider forderte in seinem Bürgerantrag stellvertretend für die Anwohner der Siegstraße, aufgrund der insgesamt sehr angespannten innerörtlichen Parksituation besagte Fläche wieder zugänglich zu machen. Zudem gebe es im Umfeld verschiedene Möglichkeiten, Parkflächen zu schaffen, beispielsweise in der Verlängerung des Fabriweges neben der Hausmeisterwohnung zwischen Schule und Mauer des Ursulinenklosters, im Schulgarten mit Zufahrt zur Siegstraße oder am Schuleingang Fabriweg in den ungenutzten Grünflächen.

Wolfgang Paulus, Leiter des Umwelt- und Grünflächenamtes, erklärte im Ausschuss, das Gelände sei nie eine öffentliche Verkehrsfläche gewesen. Die Grundschulleitung habe gegenüber der Verwaltung den Wunsch geäußert, das alte, verblasste Hinweisschild gegen ein neues auszutauschen, damit klar ersichtlich werde, dass die Parkplätze für die Lehrer vorgesehen seien. Während der Schulzeit seien sie ständig von „Fremdfahrzeugen“ belegt gewesen. Laut Paulus hat sich am „Status Quo“ seit Jahrzehnten nichts geändert, aufgrund des verblassten Schildes sei dies vielen womöglich nicht klar gewesen. Die Verwaltung sieht keine Möglichkeiten, diese Flächen nach Schulschluss freizugegeben: „Man parkt ja auch nicht einfach auf dem Grundstück seines Nachbarn.“

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25 Lehrer unterrichten an der Werth-Schule. Diejenigen, die keine Parkplätze direkt am Gebäude finden, stellen ihre Fahrzeuge meist Richtung Rhein ab. Ortsvorsteher Toni Breuer regte an zu prüfen, ob nicht das Brachland hinter den Schultoiletten genutzt werden könne. 10 bis 12 Parkplätze könnten seiner Meinung nach hier geschaffen werden.

Die Mitglieder des Ausschusses einigten sich einstimmig darauf, dass für beide Punkte ein Ortstermin anberaumt werden soll. Vertreter der Verwaltung und die Anwohner werden sich dann am Fabriweg und rund um die Grundschule ein Bild machen. Von Seiten der Politik wird als „neutraler Dritter“ der Vorsitzende des Bürgerausschusses Rolf Schmitz (CDU) teilnehmen.

Der Bürgerantrag zum Zustand des Fabriwegs steht am heutigen Mittwoch auf der Tagesordnung des Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungsausschusses. Dieser tagt in der Aula der Europaschule Bornheim, Goethestraße 1, und beginnt um 18 Uhr. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl müssen sich Besucher vorab unter Tel.: (0 22 22) 94 52 18 anmelden. Es wird um einen Corona-Schnelltest gebeten.

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