Lage nach der Flut in BornheimBornheimer packen bei Nachbarn mit an

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Die Solidarität ist riesig: In der Rheinhalle in Hersel kamen zahlreiche Kleiderspenden zusammen.

Die Solidarität ist riesig: In der Rheinhalle in Hersel kamen zahlreiche Kleiderspenden zusammen.

Bornheim – Hand in Hand schufteten Betroffene, Freunde, die Freiwilligen Feuerwehren und Vereinsmitglieder auch auf anderen von der Flutwelle betroffenen Straßenzügen in Walberberg und Merten genauso wie in Bornheim, wo in vielen Straßenzügen mehrere Keller, Wohnungen und auch Geschäftshäuser – unter anderem auch in der Königstraße – überschwemmt worden waren.

Etliche Vereine, Ortsvorsteher, Privatpersonen und Organisationen riefen darüber hinaus zu Spendenaktionen auf, um für die Betroffenen Geld, aber auch Kleidungen, Lebensmittel und Hausrat zu sammeln. „Danke allen Helferinnen und Helfern – danke Bornheim. Es ist fantastisch wie wir zusammenhalten und zusammenstehen“, solche Sätze waren vielfach in den Sozialen Medien zu lesen.

Über die Homepage der Stadt Bornheim bedankte sich auch Bürgermeister Christoph Becker per Videobotschaft bei allen Helferinnen und Helfern. Er informierte über die Lage und sprach sowohl sein Bedauern aus als auch den Betroffenen Mut zu.

Vom Wasser zu Boden gerissen

In Walberberg kamen ehemalige Junggesellen und der Junggesellenverein, Pfarrer Matthias Genster, Katecheten und Katechetinnen und viele weitere Helfer zum Schwadorfer Kreuz. „Sie waren einfach da und packten mit an“, berichtete Britta Neubauer. Andere brachten Essen und Trinken, so wie zum Beispiel Bernd Wieler vom gleichnamigen Hotel im Ort und Markus Breuer vom Edeka-Markt. Auch Landwirte fragten nicht lange, sie halfen auch mit ihren Traktoren und Anhängern. „Die Solidarität ist gewaltig – Walberberg hält zusammen“, sagte Neubauer. Selbst wäre sie am Mittwoch fast im Souterrain ihrer Wohnung ertrunken, als die Flutwelle durch die geschlossenen Terrassentüren in ihre Wohnung stürzte, die Scheiben dabei zerbrach und die Jalousien verbog. „Das Wasser hat mich auf den Boden gerissen“, berichtete sie. Ihr Lebensgefährte und eine Nachbarin seien ihr ganz schnell zur Hilfe gekommen und hätten sie aus dem Untergeschoss gezogen. Wenig später habe das Wasser bis ins Erdgeschoss im Haus gestanden.

Viele Menschen kamen in die betroffenen Bornheimer Orte, um einfach nur zu helfen.

Viele Menschen kamen in die betroffenen Bornheimer Orte, um einfach nur zu helfen.

Seit Mittwoch sind auch die Mitarbeiter von Elektro-Henseler unermüdlich dabei, die vom Wasser zerstörten Stromanschlüsse in den Häusern zu reparieren. Auch sie sind wie viele Helfer quasi seit drei Tagen ununterbrochen vor Ort.

Noch aber brummen vor den Häusern die Stromaggregate. Immer noch hat der Energieversorger den Strom nicht eingeschaltet. Das meiste Wasser ist aber aus den Kellern gepumpt. Vor den Türen türmen sich Berge von Sperrmüll - darunter auch sehr viele persönliche und unersetzliche Dinge wie Familienfotos, Papiere, Unterlagen, Zeugnisse und Briefe. „Ich bin nicht vom Hochwasser betroffen, wohne im oberen Teil des Ortes“, erklärte Heike Becker. Sie habe helfen wollen und sei so einfach den Berg runtergekommen. „Diese Hilfe untereinander ist ganz toll“, freute sich darüber Georg Bunte. Sein Keller sei jetzt leer, alles stünde auf der Straße.

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Gegenüber war Joseph Tariaki noch fleißig am Fegen und Schleppen. Er war aus Brühl-Badorf den Walberberger Hochwasseropfern zur Hilfe geeilt. „Das war so heftig“, erinnerte sich Caroline Schmitz. Auch bei ihr hat das Wasser im Haus gewaltig gewütet. Seit Mittwoch habe sie kaum mehr geschlafen. „Aber es ist so toll, wie viele Menschen hier zusammenstehen und uns helfen“, sagte sie gerührt. Auch Ortsvorsteher Andreas Schlösser hatte am Samstag quasi schon drei Tage durchgearbeitet. Doch auch er wolle erst gehen, wenn der Letzte der überfluteten Keller leergeräumt ist. Und genau so denken alle Helfer. „Ich bin nur indirekt betroffen, ich wohne hier im Dachgeschoss“, erklärte Terese Pawlitzki. Aufhören kam aber auch für sie nicht in Frage.

Bei der Feuerwehr gab es Nudeln Bolognese

Laura Assenmacher war um ihre Freunde zu unterstützen aus Hürth nach Walberberg gekommen und eine junge Frau war sogar aus Erftstadt-Erp zum Helfen angereist. „Ich bin nicht betroffen aber ich hätte es nicht ertragen, einfach nur zu Hause herumzusitzen, ich wollte helfen“, erklärte auch Sarah Dreihausen ihre Unterstützung. Über Lautsprecher gab es am Nachmittag noch eine Durchsage der Freiwilligen Feuerwehr: „Im Gerätehaus gibt es Nudeln mit Bolognese-Soße“. Die Freiwillige Feuerwehr hatte für alle Betroffenen und die Helfer auch noch ein warmes Essen zubereitet.

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