Neuer OrtsvorsteherKarl-Heinz Nauroth schwärmt für Roisdorfs Vielfalt

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Karl-Heinz Nauroth (60) ist der erste Grüne im Amt des Ortsvorstehers von Bornheim-Roisdorf. 

Bornheim-Roisdorf – „Ich bin 60, aber ich fühle mich wie 16“, sagt Karl-Heinz Nauroth (Grüne) mit einem Augenzwinkern. Wenn man ihm zuhört und er von seinen unterschiedlichen Jobs und Hobbys erzählt, nimmt man ihm das durchaus ab. Roisdorfs neuer Ortsvorsteher, der nun die Nachfolge von Gabriele Kretschmer (CDU) antrat, hat sich ein stückweit das Kind im Manne bewahrt. So gilt eine seiner großen Leidenschaften der Eisenbahn – im Original und als Modell.

Nauroth schreibt ein neues Kapitel Bornheimer Kommunalpolitik-Geschichte, denn er ist der erste Ortsvorsteher der Grünen. Unterstützt wurde seine Kandidatur von der SPD und den Linken. Politisch hat er sich immer schon für die Grünen eingesetzt, etwa im Kreistag in Euskirchen oder als Sprecher des Grünen-Ortsverbandes in Weilerswist, wo er bis vor kurzem noch wohnte.

In Roisdorf lebt er erst seit wenigen Monaten. Genauer gesagt, seit Aschermittwoch 2020, wie er betont. Wie das kam? „Ich suchte eine neue Wohnung und fand diese bei einer Jugendfreundin. Ich kenne meine Vermieterin also schon seit 40 Jahren.“

Kurz darauf wurde er von Bornheims Grünen-Sprecher Dirk Reder angesprochen, ob er sich vorstellen könne, als Ortsvorsteher für Roisdorf anzutreten? Der gebürtige Bonner musste nicht lange zögern: „Ich bin schließlich waschechter Grüner mit der Sonnenblume am Revers.“

Zur Person

Karl-Heinz Nauroth ist am 17. März 1960 in Bonn geboren und in Wesseling aufgewachsen.

Er ist verwitwet und hat keine Kinder. Nauroth ist gelernter Sortimentsbuchhändler, diente von 1979 bis 1983 in der Luftwaffe. Fast 15 Jahre arbeitete er als Modellbahnverkäufer unter anderem für das legendäre Geschäft „Puppenkönig“ in Bonn. Mehr als zehn Jahre war er für den niedersächsischen Sparkassen- und Giroverband in Hannover tätig.

Seit der Genesung von einer schweren Erkrankung vor fünf Jahren arbeitet Nauroth im LVR-Freilichtmuseum Kommern im Besucherservice. Mit Roisdorf ist er seit seiner Jugendzeit verbunden und wohnt auch „mittendrin“.

Im Stadtrat ist er sachkundiger Bürger. Nun wurde er zum Ortsvorsteher für Roisdorf berufen. Sein Hobby: Bücher und Beiträge zur regionalen Eisenbahngeschichte schreiben, Fotografieren und als Bühnenkünstler Chanson und Jazz singen. (fes)

Seine neue Wahlheimat hat er sofort ins Herz geschlossen: „Roisdorf ist ein schöner, homogener Ort, der auch eine Lebendigkeit ausstrahlt.“ Nauroth schätzt sowohl das historische Erbe des Ortes, weswegen er Mitglied der Heimatfreunde geworden sei , aber auch die jungen zugezogenen Familien und nicht zuletzt die gute Anbindung durch Eisenbahn und Stadtbahn.

Nauroth ist bekennender Eisenbahn-Fan

Er nutzt als großer Eisenbahnfan, wann immer es geht, den Schienenverkehr. So arbeitete der 60-Jährige beispielsweise viele Jahre in Bonn beim mittlerweile geschlossenen „Puppenkönig“ und war dort in der Modellbahnabteilung tätig. Nauroth zeichnete auch viele Jahre für die staunenden Augen von großen und kleinen „Kindern“ verantwortlich, denn er war maßgeblich jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit für den Aufbau der Modellbahnanlage im Schaufenster des legendären Spielzeuggeschäfts zuständig.

Doch dies war nur einer von vielen Jobs im bisherigen Leben des Neu-Roisdorfers. Er ist gelernter Sortimentsbuchhalter, war Reserveoffizier bei der Luftwaffe, arbeitete zwölf Jahre in einem Call Center in Hannover und ist aktuell im Freilichtmuseum Kommern im Besucherservice tätig. Aufgewachsen ist er in einer Künstlerfamilie.

Das hat ihn geprägt. So schreibt er Bücher, gibt Lesungen, ist Kleinkünstler und Fotograf. Bei soviel Lebensfreude, die er ausstrahlt, glaubt man kaum, dass er vor gut zehn Jahren eine schwere Krankheit überlebt hat. Auch das prägt. „Ich habe gelernt, alles mitzunehmen, was mir das Leben bietet, weil ich gemerkt habe, dass das Leben begrenzt ist.“

Und seine politische Arbeit? „Ich möchte über den Tellerrand hinausschauen, weil wir zwischen zwei Kreisen liegen, dem Rhein-Erft-Kreis und dem Kreis Euskirchen.“ Für ihn sind das Vorgebirge und der Rhein keine Grenzen, und Bornheim sieht er als Gesamtstadt.

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Für Roisdorf ist ihm wichtig, dass „die schöne, vielfältige Landschaft erhalten bleibt“. Er lehnt es ab, dass „zu viel Fläche durch Bebauung zerstört“ werde und setzt sich für „weniger Schottergärten“ ein. Wichtig ist ihm auch, die historische Bebauung zu erhalten, die Rosidorf so attraktiv mache. Er möchte zudem das örtliche Kleingewerbe unterstützen. Den Mineralbrunnen sieht er als „Markenzeichen Roisdorfs.“

Selbstredend ist ihm auch der Ausbau des Bahnhaltepunktes ein großes Anliegen. Er wünscht sich zudem, dass die Stadtbahnhaltestellen Fahrkartenautomaten bekommen. Wichtig ist ihm auch sein ehrenamtliches Engagement als sachkundiger Bürger in einigen Ausschüssen um sich aktiv einbringen zu können, getreu seinem Credo: „Wenn man gewählt wird, hat man auch einen Aufrag.“

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