Spargel Ritter in BornheimWohnanlage für Erntehelfer verschwindet endgültig

Lesezeit 2 Minuten
Ein Bild vom Februar: Neben den Containern lagerte haufenweise Unrat. Für die Entsorgungskosten konnte der ursprüngliche Besitzer schon nicht mehr aufkommen.

Ein Bild vom Februar: Neben den Containern lagerte haufenweise Unrat. Für die Entsorgungskosten konnte der ursprüngliche Besitzer schon nicht mehr aufkommen.

Bornheim – „Bis zum Wochenende sind diese Wohnungen alle demontiert“, ist sich der Facharbeiter Jens Hermann sicher. Dabei wies er auf den rechten Containerwohnblock in der Straße „Am Ühlchen“. Noch im Frühjahr hatten auch dort rumänische Erntehelfer gewohnt. Lautstark protestierten sie damals nicht nur gegen die schlechten Wohnverhältnisse, sondern auch für die Auszahlung ihrer vereinbarten Löhne. Ende Mai war die rumänische Arbeitsministerin Violeta Alexandru vor Ort und versprach Hilfe. Noch in derselben Woche sind damals die meisten Erntehelfer ausgezogen. Zur Geschichte der Wohncontainer gehört aber auch, dass die Stadt Bornheim Teile davon 2016 anmiete, um dort Flüchtlinge unterzubringen.

Seit Anfang Juni 2020 steht das Containerdorf allerdings leer. Im August kam ein Teil der Containersiedlung aus dem Besitz der insolventen Sabine und Claus Ritter GbR bei einer Online-Versteigerung unter den Hammer. Das Unternehmen war in die Schlagzeilen geraten, nachdem am 24. Januar vor dem Amtsgericht Bonn das Insolvenzverfahren über das Vermögen eröffnet worden war. Insolvenzverwalter wurde der Bonner Rechtsanwalt Dr. Andreas Schulte-Beckhausen. Er beauftragte die Industrie-Verwertungs-Gesellschaft (IVG) mit der Online-Auktion.

Anlage für 76.500 Euro versteigert

Der rechte Teil der Anlage besteht aus 76 Wohncontainern, acht Sanitärcontainern (mit WCs oder Duschen), 14 Durchgangscontainern und zwei Treppen. Auch Beleuchtung sowie Elektro- und Wasserinstallation gehörten dazu. Nach 110 Geboten ging die Anlage für 76 500 Euro weg.

„Mein Chef hat diesen Teil des Containerdorfs ersteigert. Den nehmen wir jetzt mit in den Spreewald“, berichtete Hermann. Schon am Montag habe er mit dem Abbau begonnen. Der Abtransport könne sich seiner Meinung nach aber noch ein paar Tage hinziehen. „Ich rechne aktuell mit etwa 56 Lkw-Ladungen“, erklärte er. Viele Male werde er deswegen mit den Tiefladern die Strecke zwischen Spreewald und Bornheim zurücklegen müssen.

Der Mann geht derzeit davon aus, dass die Container im Spreewald aufgearbeitet und dann wieder vermietet oder verkauft werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Derweil inspizierte am späten Donnerstagnachmittag ein weiterer Interessent die beiden linken Containerwohnblöcke. „Ich will mich nur informieren“, sagte der ältere Herr, der mit seinem Enkel unterwegs war. Wegen der anders gelagerten Besitzverhältnisse sind diese Container laut Udo Wimmershoff von der IVG nicht versteigert worden.

Die allermeisten Gegenstände aus dem Firmenbestand der Sabine und Claus Ritter GbR haben indes längst den Besitzer gewechselt. Schon ab einem Euro seien einzelne Teile weggegangen. Inzwischen ist auch die zweite Versteigerungsrunde abgeschlossen. „Ich bin mit dem Ergebnis wirklich zufrieden“, so Wimmershoff.

Rundschau abonnieren