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ÜberflutungsgebietAlfterer Bornheimer Bach hat ein neues Bett bekommen

Lesezeit 3 Minuten
Das Gelände um den Bach herum ist ein ausgewiesenes Überschwemmungsgebiet.

Das Gelände um den Bach herum ist ein ausgewiesenes Überschwemmungsgebiet.

Bornheim – „Das hätte sich der Baum auch nicht träumen lassen, dass er einmal die Seiten wechseln würde“, scherzte Bürgermeister Christoph Becker am neu und naturnah gestalteten Alfterer Bornheimer Bach. Mit seinem Amtsvorgänger und Vorsteher des Wasserverbandes Südliches Vorgebirge, Wolfgang Henseler, der Verbandsgeschäftsführerin Irmgard Mohr sowie Carmen Manderfeld und André Böker vom Ingenieurbüro „Die Gewässerexperten“ aus Lohmar stellte er das Projekt vor.

Auf einer Länge von etwa 500 Metern hat der Bach zwischen der Königstraße und der Secundastraße ein neues Bett bekommen. Und statt wie früher rechts, fließt er nun links an der etwa 50 Jahre alten Kopfweide vorbei. Um dem Bach bei Starkregen mehr Platz zu geben, haben die Fachleute ein Überflutungsgebiet mit Mulden und Hügeln modelliert. Etwa 50 Jahre mag es her sein, so schätzen die Wasserexperten, da wurde der Bachlauf begradigt. Jetzt fließt er wieder in einer kleinen Kurve und bekam eine richtige Flutmulde.

11,2 Kilometer

Der Alfterer Bornheimer Bach hat eine Länge von insgesamt 11,2 Kilometern. Er entspringt in der Nähe von Gielsdorf und fließt bei Widdig in den Rhein. Die letzten zwei Kilometer sind allerdings verrohrt. Früher versickerte der Bach in der Feldflur bei Widdig, was zu regelmäßigen Überflutungen der Felder geführt hat. Der Name Alfterer Bornheimer Bach ist laut Wikipedia ein Kunstprodukt, das 2008 geschaffen wurde, um die Zuständigkeit des Wasserverbandes Südliches Vorgebirge auch für das Alfterer Gebiet deutlich zu machen. Der Name hat sich bisher nicht durchgesetzt. Die Abschnitte heißen Mirbach (11,2–9,4 km), Görresbach (9,4–7,5 km) und Roisdorfer Bornheimer Bach (7,5–0 km). Als die Alfterer Mühle an der Kronenstraße noch in Betrieb war, hieß er einfach Mühlenbach. Unter älteren Einwohnern ist diese Bezeichnung in Alfter immer noch gebräuchlich. (mkl)

Um den Bachlauf herum ist eine Aue entstanden mit organisch gestalteten Mulden, Deichen und Hügeln mit Höhenunterschieden von bis zu drei Metern. Ausschließlich heimische Pflanzen wurden ausgesät, was auch der Fauna entgegenkommt. „Hier wurden sogar schon Eisvögel gesehen“, erklärte Mohr. Auch Teichrallen brüten dort. Das Projekt trage zur Artenvielfalt bei und die naturnahe Umgestaltung sei auch wichtig , um Überschwemmungen im Ort zu verhindern, sagte Becker. „Ich bin froh für Bornheim, dass die Arbeiten noch fortgesetzt werden sollen.“

Das jedoch hänge laut Mohr auch davon ab, wie die Verhandlungen mit den Eigentümern angrenzender Grundstücke verliefen. Weitere Renaturierungen des Baches seien unterhalb der Bornheimer Kläranlage geplant, wo auch der Rheinwasserkanal in den Alfterer Bornheimer Bach mündet und unterhalb des Bahnhofs in Alfter.

Wie Wolfgang Henseler erklärte, hatten die Planungen im Dezember 2016 begonnen. Es gab vielen Diskussionen über die verschiedenen Varianten und Gutachten, bis im Juli 2018 schließlich Fördermittel beim Rhein-Sieg-Kreis beantragt werden konnten. Stolze 80 Prozent der Kosten in Höhe von rund 370 000 Euro wurden übernommen.

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„Wichtig war uns, dass der Fußweg entlang des Bachlaufs erhalten bleibt“, sagte Henseler. Denn er werde gerne und oft von den Bornheimern genutzt. „Jetzt ist er sogar ein bisschen länger und durch die Umgestaltung auch sehr viel schöner geworden“, merkte Henseler an.

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