Variante mit PotenzialKommunale Umgehungsstraße für Hersel

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Umgehungsstraße plus Bahnübergang in Hersel wünschen sich CDU, UWG und FDP.

Umgehungsstraße plus Bahnübergang in Hersel wünschen sich CDU, UWG und FDP.

Bornheim – Manfred Schier, Erster Beigeordneter in Bornheim, hatte bereits für eine „kommunale Lösung“ geworben, um das Verkehrsproblem am Bahnübergang in Hersel zu lösen. Vor allem vor dem Hintergrund, nicht auf Entscheidungen der Deutsche Bahn AG und der Häfen und Güter AG Köln warten zu müssen. Jetzt haben sich auch die Fraktionen von CDU, FDP und UWG für eine der Varianten ausgesprochen, die Bornheim in Eigenregie umsetzen könnte: Die Variante 1a durch die Gewerbegebiete von Hersel mit einem Brückenbauwerk über die Stadtbahnlinie und mit Anschluss an die Landstraße 300 (Elbestraße) hat für die Koalitionäre den meisten Charme. Heute Abend ab 18 Uhr in der Sporthalle des Alexander von Humboldt-Gymnasiums steht eine Entscheidung im Ausschuss an.

Möglichkeiten, wie in Hersel die täglichen Staus vor den geschlossenen Schranken verhindert werden könnten, hatte im vergangenen Ausschuss Ingenieur Rüdiger Boos vorgestellt. Mit dabei war auch die Variante 1a: Die führt von der Allerstraße in nordöstliche Richtung abdrehend parallel zur Kleinstraße bis zum Verknüpfungspunkt mit der L 300. Mit der 1,3 Kilometer langen Strecke könnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, denn sie deckt sich auf gut 440 Metern mit der geplanten Erschließung des Gewerbegebietes Hersel 28. Die Kosten werden grob auf 12,5 Millionen Euro geschätzt; abzüglich des ohnehin erforderlichen Erschließungsaufwandes für das geplante Gewerbegebiet He 28 von rund 2,1 Millionen Euro.

Die Trasse

Vier Varianten, davon drei für eine kommunale Entlastungsstraße, waren in der Februar-Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vorgestellt worden. Für eine von ihnen, die Variante 1a, haben sich CDU, FDP und UWG entschieden. Diese Variante tangiert laut Stadt nur in Teilen die Wohnbebauung und liegt vorwiegend in geplanten und bereits genutzten Gewerbegebieten. Mit der Trasse können auch die angrenzenden Gewerbegebiete erschlossen werden, dies erfordere aber noch eine Feinabstimmung. Von der Kostenschätzung her liegt die Variante mit 10,6 Millionen Euro im Mittel der beiden anderen.

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Die Umgehungsstraße führt durch das geplante Gewerbegebiet He 28 in Achslage des Mittelweges bis zum Verknüpfungspunkt mit der Allerstraße und im weiteren Verlauf in nordöstlicher Richtung bis zur Elbestraße (L 300). Die Anbindung des Mittelwegs an die L 118 ist als ampelgeregelte Kreuzung geplant. Diese kommunale Lösung soll eine zusätzliche Verbindung zwischen der L 300 der L 118 außerhalb des Knotenpunktes schaffen, um diesen zu entlasten. (jr)

Die drei Fraktionen CDU, FDP und UWG im Bornheimer Rat möchten nun, dass ausschließlich diese Variante weiterverfolgt und schnellstmöglich realisiert wird. Dabei solle der Bahnübergang an der Kreuzung von L 118 und L 300 für sämtlichen Verkehr offenzulassen „und keinerlei Planungen, die eine Schließung oder Einschränkung dieses Bahnübergangs beinhalten, zuzulassen“. Dass eine Entlastung des Knotenpunktes Hersel im Sinne des Eisenbahnkreuzungsgesetzes notwendig sei, solle die Bezirksregierung feststellen, die Kosten für die Umgehung sollten also aufgeteilt werden – möglichst zwischen Stadt, Bahnbetreibern und dem Landesbetrieb Straßen.NRW.

Das sind die Argumente

Die drei Fraktionen argumentieren so: „Derzeit sind mehrere Varianten für eine niveaufreie Kreuzung der L 118 beziehungsweise einer kommunalen Nebenstraße über die Trasse der Linie 16 im räumlichen Zusammenhang zum Knotenpunkt Hersel denkbar. Wir sind davon überzeugt, dass nur eine dieser Varianten das Potenzial hat, sowohl den Verkehr auf der Achse Bonn Nord zur A 555 aufzunehmen, um den Knotenpunkt Hersel nachhaltig zu entlasten und diesen Verkehr dabei um den Ort herum zu lenken, neue Gewerbeflächen zu erschließen und dabei das ,Grüne C’ nicht zu beeinträchtigen und darüber hinaus bei der Bevölkerung von Hersel auf Akzeptanz zu stoßen, zu vereinen.“ Wegen der prognostizierten Verkehrszunahme durch Baumaßnahmen an der A565, sprich dem „Tausendfüßler“ in Bonn, an der Nordbrücke, der Bevölkerungsentwicklung in der Region, aber auch der in die Jahre gekommenen Technik des Bahnübergangs Hersel müsse eine Alternative schnellstmöglich realisiert werden, heißt es in dem von Petra Heller (CDU), Hans-Gerd Feldenkirchen (UWG) und Christian Koch (FDP) unterzeichneten Antrag.

Das sagt die HGK

„Der Frage, ob der Bahnübergang in Zukunft aufgrund einer Umgehungsstraße überflüssig werden könnte / sollte, steht die HGK neutral gegenüber“, sagt Pressesprecher Christian Lorenz. „Allerdings ist klar, dass die Anlagentechnik, bis die Umgehung realisiert wäre, erneuert werden muss. (...) Was die Kosten betrifft: Die Finanzierung solcher Maßnahmen ist im Eisenbahnkreuzungsgesetz geregelt.“ (jr)

Mit Blick auf die angejahrte Ampel- und Schrankenanlage am Bahnübergang sieht auch die Bornheimer Verwaltung „dingenden Handlungsbedarf“. Fakt ist, dass die Technik der Voll-Büstra-Anlage laut HGK ersetzt werden müsse, weil es keine Austauschteile mehr gebe. Fällt die Anlage aus, würde der Autoverkehr „empfindlich gestört“. Auch vor diesem Hintergrund mahnte Manfred Schier, dass man jetzt in die Planungen einer kommunalen Lösung einsteigen müsse, um in zwei, drei Jahren in Sachen Umgehung „sichtbar voranzukommen“.

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