Verkehrsknoten HerselPlädoyer für kommunale Lösung in Bornheim

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Das Verkehrsproblem am Herseler Knotenpunkt lösen, darum geht es bei den Planungsvarianten. Jetzt diskutieren die Gremien die Vorschläge.

Das Verkehrsproblem am Herseler Knotenpunkt lösen, darum geht es bei den Planungsvarianten. Jetzt diskutieren die Gremien die Vorschläge.

Bornheim – „Wenn wir in absehbarer Zeit eine Lösung haben wollen, dann sollte es eine kommunale sein.“ Manfred Schier, Erster Beigeordneter in Bornheim, geht ganz pragmatisch an das Problem Herseler Kreuzung heran. Dort staut sich der Verkehr mehr und mehr vor der wegen den neuen Bahntaktes noch öfter geschlossenen Ampel. Außerdem ist die Technik am Übergang derart in die Jahre gekommen, dass Handlungsbedarf besteht. Im Stadtentwicklungsausschuss stellte jetzt Ingenieur Rüdiger Boos aus Niederkassel Planungsideen vor, wie Varianten eines Knotenumbaus aussehen könnten.

Boos machte gleich deutlich: „Diese Vorschläge sind nicht die Grundlage für eine Variantenentscheidung“, will sagen, der Prozess steht noch ganz am Anfang. Ursprünglich, erklärte Boos, war die Machbarkeitsstudie als reine Anschub-Planung für das Land NRW vorgesehen. So seien die ersten Überlegungen „aus Landessicht“ erfolgt und dabei gleich zwei Varianten verworfen worden, bei denen der Bahnübergang geschlossen werden müsse – diese Lösung scheint vielen optimal, ist aber wohl viel zu langwierig und zu teuer.

Landschaftsprojekt „Grünes C“ sollte möglichst

unangetastet bleiben 

Die zweite Phase der Überlegungen sei das Büro anders angegangen, habe die Position der Stadt eingenommen. Sie brauche eine Entlastungsstraße, die den Hauptverkehr aus Richtung Bonn abgreife. Eine Lösung im Karree zwischen L 300, L 118, Bonn-Buschdorf und der Autobahn hat Haken: Das Areal liegt zum Teil in der Wasserschutzzone und im Landschaftsprojekt „Grünes C“.

Insgesamt vier Varianten, davon drei für besagte kommunale Entlastungsstraße und eine (inklusive Untervariante) für die Beseitigung des Bahnübergangs und eine Lösung an selber Stelle, präsentierte Boos am Mittwochabend. Eine führt durch das Gewerbegebiet im Bebauungsplan He 28, die zweite umfasst zwei Überführungsbauwerke, die dritte greift kritisch ins „Grüne C“ und zerschneidet die Anliegerstraße Klosterrather Weg, bei der vierten wird die Bahn unterquert. Sie ist zwar mit 1,07 Kilometern die kürzeste, aber auch die teuerste Variante.

Die Kosten liegen insgesamt zwischen 12,5 und 13,1 Millionen Euro; abzüglich der Anliegerbeiträge blieben für die Stadt Kosten zwischen 9,6 und 10,4 Millionen Euro. Bornheim würde versuchen, Fördermittel zu bekommen.

An der Stelle, wo sich heute der Bahnübergang befindet, eine Unterführung zu bauen und dafür die L 300 auf rund 400 Metern abzusenken, das scheint eine favorisierte, aber mit rund 15 Millionen Euro auch sehr teure Lösung. Der Haken: Das Kreuzungsbauwerk müsste „mit einem mächtigen Stützbauwerk aufgefangen werden“, wie Boos es nannte, und man müsste in die bestehende Wohnbebauung eingreifen. Eines machte Manfred Schier hier auch gleich deutlich: Es sei nicht davon auszugehen, „dass wir die Häfen- und Güterverkehr Köln, die Betreiberin der Bahnstrecke, auch nur ansatzweise dazu bekommen, die Bahn tieferzulegen“.

Es sei klar gewesen, dass es „nicht einfach wird und teuer“, sagte Rüdiger Prinz (CDU). Er sah neue Anreize, wie das Gewerbegebiet angeschlossen werden könnte. „Wir müssen groß denken“, empfahl Frank W. Krüger (SPD). Dies sei nicht nur eine städtische, sondern eine regionale Verkehrsplanung, weil es zum größten Teil um den Verkehr aus dem Bonner Norden gehe. Ein Ausbau des Bahn- und Verkehrsknotens werde gar nicht in Aussicht gestellt, so Wilfried Hanft (SPD), also müsse eine Ergänzungslösung her. „Wenn wir jetzt noch weiter warten, ist das fahrlässig“, sagte Hanft mit Blick auf die angejahrte Ampel- und Schrankenanlage am Bahnübergang. „Dringenden Handlungsbedarf“ sieht auch die Verwaltung, sagte Manfred Schier. Eine kommunale Lösung lasse der Stadt auf jeden Fall mehr Spielraum. Aber man müsse jetzt einsteigen, um in zwei, drei Jahren „sichtbar voranzukommen“.

Dass das „Grüne C“ nicht einfach eine Wegeverbindung, sondern ein Landschaftsschutzprojekt ist, daran erinnerte Markus Hochgartz (Grüne). Würde die Vernetzung mit dem Auenbereich unterbrochen, hätte das „katastrophale Folgen“.

Apropos. Was eigentlich geschieht, wenn die angejahrte Technik am Bahnübergang ausfällt, wollte Stefan Klein (FDP) wissen. Manfred Schier darauf: „Dann bleiben nur noch Fragen, Fragen, Fragen.“

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