Vorwürfe gegen Roisdorfer HeimAnwalt vertritt Hinterbliebene von Verstorbenen

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Im Fokus: Das Altenheim Maria Hilf in Roisdorf.

Im Fokus: Das Altenheim Maria Hilf in Roisdorf.

Bornheim-Roisdorf – Es sind harte Vorwürfe, die der Würzburger Rechtsanwalt Dr. Alexander Lang im Namen dreier Hinterbliebener gegen das Roisdorfer Pflegeheim Maria Hilf – Marienborn Pflege erhebt. Obwohl im Heim bereits Covid 19-Fälle bekannt gewesen seien, seien Schutzpflichten gegenüber den Bewohnern grob vernachlässigt worden. Die Verwandten seiner Mandanten, die alle Heimbewohner in Roisdorf gewesen seien, seien Mitte Januar verstorben. Lang hat keine Anzeige erstattet, sondern macht nach eigenen Angaben zivilrechtliche Ansprüche geltend. Die Geschäftsführung des Heim-Trägers widerspricht.

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflege-Einrichtung haben zu jeder Zeit nach dem gültigen Hygienekonzept gearbeitet. Dass es trotz aller Bemühungen zu Ansteckungen gekommen ist, bedauern wir außerordentlich“, erklärt Achim Klein, Geschäftsführer der Einrichtungen und Dienste der Marienborn gGmbH, dem Träger des Seniorenheims.

Covid 19-Schutzregeln nicht eingehalten?

Ein Vorwurf lautet: Ohne Mindestabstand oder andere ausreichenden Schutzmaßnahmen habe eine Weihnachtsfeier stattgefunden. Mitarbeiter seien trotz vorhandener Tests nicht getestet worden und arbeiteten „teilweise ohne Masken“. Dazu sagt die Geschäftsführung des Seniorenheims: „Weihnachtsfeiern im herkömmlichen Sinne haben keine stattgefunden.

Am 22. Dezember wurden die Mahlzeiten im weihnachtlichen Rahmen genau für die gleichen Bewohner angeboten, die sonst auch zusammensitzen. Die zu diesem Zeitpunkt positiven Bewohner (4) befanden sich gemäß Verordnung des Landesministeriums in Einzelzimmerisolierung. Eine Kohortierung (Gruppenisolierung, die Red.) wurde von uns in Absprache mit dem Gesundheitsamt nach stärkerem Ausbruchsgeschehen im Januar durchgeführt.“ Und weiter: „Wir sind seit Beginn des Ausbruchsgeschehens in ständiger und intensiver Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden (Gesundheitsamt und Heimaufsicht).“

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Das bestätigt auch die Kreisverwaltung Siegburg auf Anfrage. Seit dem Corona-Ausbruch im Hause Mitte Dezember war das Gesundheitsamt involviert, am 13. Januar habe eine unangekündigte Begehung stattgefunden. „Wir haben Hinweise gegeben, und die wurden auch umgesetzt“, bestätigt Pressesprecherin Rita Lorenz. Sie erinnert daran, dass im Haus zu rund 80 Prozent hoch demente Senioren leben. „Eine 100-prozentige Sicherheit in einer Pflege-Einrichtung, in der alte und hochaltrige Menschen zum Teil mit Demenz dauerhaft leben und der Zuwendung bedürfen kann es leider nicht geben“, erklärt auch Geschäftsführer Achim Klein.

Alexander Lang, Fachanwalt für Medizinrecht und Fachmann für Schmerzensgeld, hat nach eigenen Angaben „schon über 20 Fälle bezüglich einer Covid 19-Infektion im Krankenhaus, auf Reha und in Pflegeheimen“. Das Thema fordert auch die Bonner Staatsanwaltschaft: „Wir sind seit Wochen nur damit beschäftigt, Anfragen zu Ausbrüchen in Heimen zu beantworten“, sagte Sprecher Dr. Sebastian Buß auf Anfrage. Aber die Behörde sieht keinen Anlass, hier von Amts wegen tätig zu werden.

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