Zeugnisse großer FrömmigkeitIn Rösberg wird der Heiligenhäuschen-Wanderweg eröffnet

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Das Projekt ist gelungen: (v.l.) Peter Tourné, Maria Lang und Paul Krewer sind zufrieden.

Das Projekt ist gelungen: (v.l.) Peter Tourné, Maria Lang und Paul Krewer sind zufrieden.

Bornheim-Rösberg – Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Am 18. Mai wird der Rösberger Heiligenhäuschen-Wanderweg offiziell eröffnet. Bis dahin müssen noch Flyer gedruckt und die Wegweiser entlang der Wanderstrecke aufgestellt werden. Der 6,5 Kilometer lange Wanderweg durch den Ort und über das Hochplateau ist der vorläufige Höhepunkt rund um den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, an dem sich Rösberg 2017 erfolgreich beteiligt hatte und sogar mit einem Sonderpreis ausgezeichnet worden war.

„Herrgottsfleckchen“ gehören zu Rösberg wie der Dom zu Köln

2018 gab es von der Kreissparkasse dann noch eine nicht unbeträchtliche Geldspende. „Das stellte unser Projekt auch finanziell auf sichere Füße“, so Dorfgemeinschaftsvorsitzende Maria Lang. Gut ein Jahr dauerten dann noch die Planungen. Jetzt ist der Heiligenhäuschen-Wanderweg so gut wie fertig.

In und um Rösberg mit seinen knapp 1500 Einwohnern gibt es nämlich viele kleine, aber auch weithin sichtbare „Herrgottsfleckchen“. „Sie gehören zu Rösberg wie der Dom zu Köln“, sagt Lang.

Zeugnis großer Frömmigkeit

Mit der Umsetzung des Wanderwegs wurde für den engagierten Rösberger Paul Krewer eine schon lange gehegte Idee Wirklichkeit. Bei den Wettbewerbsvorbereitungen sprach er seine Vision aus, fast gleichzeitig mit Ortsvorsteher Peter Tourné, der damals ganz ähnliche Gedanken hatte. Zusammen mit der Vorsitzenden der Ortsgemeinschaft wurde die Idee konkretisiert und umgesetzt.

Mit dem Heiligenhäuschen-Wanderweg heben die Initiatoren nicht nur die teils uralten und liebevoll restaurierten Wegekreuze und Heiligenhäuschen ganz besonders hervor. Als Zeugnis der ehemals sehr großen Frömmigkeit der Rösberger Bürger halten sie damit auch das Andenken ihrer Väter und Großväter lebendig. Tatkräftig unterstützt wurde das Organisationsteam bei den Planungen von Bornheims Stadtarchivar Jens Löffler und dem Bornheimer Umweltbeauftragten Dr. Wolfgang Paulus. „Noch haben wir ja die vielen Bilderstöcke, Wegkreuze, Heiligenhäuschen und Denkmale“, erklärt Krewer seine Intension. Die meisten Wegekreuze und Bilderstöcke seien früher von Privatpersonen gestiftet oder von ihnen sogar selbst errichtet worden.

Wanderweg führt an neun Stationen vorbei

Viele Geschichten ranken sich um ihre Entstehung. „Gründe für die Errichtung eines Bilderstocks oder Kreuzes gab es in vergangenen Zeiten viele“, erklärt Lang. Als Dank etwa für die gesunde Heimkehr aus dem Krieg oder für die Genesung von einer schweren Krankheit. Andere Kreuze seien Bittkreuze zum Schutz gegen Unwetter oder Krankheiten. „Die Pilgerkreuze hingegen sind Wegweiser und Stationen für die Gläubigen bei ihrer Wallfahrt nach Kevelaer gewesen“, erklärt Tourné.

Der Rösberger Heiligenhäuschen-Wanderweg führt an neun Stationen vorbei. Start ist auf dem alten Friedhof auf dem Kirchhof der Pfarrkirche St. Markus am gusseisernen Kreuz, das an die Familie Scheben erinnert. Über die Von-Weichs-Straße führt der Weg an Schloss Rösberg vorbei über den Friedensweg bis zum Rüttersweg, zum Herrenkreuz. Gut 4,50 Meter ragt das barocke hölzerne Kreuz in den Himmel, das Freiherr Ferdinand Joseph von Weichs 1758 hier aufstellen ließ. Weiter geht es von dort zunächst noch gerade aus, dann links am Markushof vorbei und im weiteren Verlauf rechts über den Theisenkreuzweg zum Heiligenhäuschen „Ecce Homo“. Dieses Bildnis , das in der Nische des Bilderstocks steht, ist außergewöhnlich und einmalig im ganzen Vorgebirge.

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Geradeaus geht es von dort zum Theisenkreuz und weiter zum Hovener Kreuz, das die Rösberger vor allen Dingen aus Dankbarkeit errichten ließen. Bald kommt der Wanderer zum Donatusheiligenhäuschen an der Metternicher Straße (K 33), das 1787 erbaut wurde. Wegen der Flurbereinigung musste es 1952, zwei weitere Male wegen Verkehrsunfällen 1983 und 2017 neu errichtet werden.

Letzte Station markiert Ortsgrenze

Über die Metternicher Straße geht es jetzt noch gut 400 Meter weiter geradeaus, dann links bis zum „Roten Kreuz“. Das einst rote Holzkreuz ist schon lange durch ein schwarzes Gusseisenkreuz ersetzt worden. Hier auf den Bänken lohnt sich eine Pause, bevor es zunächst links und anschließend rechts zum Mutter-Gottes-Heiligenhäuschen am Kuckucksweg geht. Von dort ist es nicht mehr weit bis zur letzten Station, dem Grenzkreuz am Ende des Kuckuckswegs. Damals wie heute markiert es die Ortsgrenze zwischen Hemmerich und Rösberg. Bei der Neugestaltung der Hemmergasse 2005 wurde es restauriert, neu aufgestellt und gesegnet.

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