Corona-KriseKaum Probleme mit Leerständen in Rheinbach

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Der Rheinbacher Einzelhandel hat während der Corona-Krise sehr flexibel und mit kreativen Ideen auf den Lockdown reagiert. Die Stadt will die Rahmenbedingungen für den Einzelhandel weiterentwickeln.

Der Rheinbacher Einzelhandel hat während der Corona-Krise sehr flexibel und mit kreativen Ideen auf den Lockdown reagiert. Die Stadt will die Rahmenbedingungen für den Einzelhandel weiterentwickeln.

Rheinbach – Die Stadt Rheinbach will ihr Einzelhandels- und Zentrenkonzept, das noch aus dem Jahr 2008 stammt, zeitgemäß und zukunftsgerichtet weiterentwickeln. An dem Entwurf dazu, den Corinna Küpper von der BBE Handelsberatung (Köln) dem Ausschuss für Stadtentwicklung: Umwelt, Planung und Verkehr vorstellte, kann sich die Öffentlichkeit beteiligen.

Alles in allem sah Küpper die Lage in Rheinbach derzeit positiv: „Rheinbach kann als attraktive Einkaufsstadt ein regionales Einzugsgebiet mit rund 50.000 Einwohnern ansprechen.“ Die örtlichen Einzelhandelsgeschäfte erzielten einen jährlichen Umsatz von 150 Millionen Euro, und auch ein Leerstandsproblem habe die Stadt bei einer Leerstandsquote von nur sechs Prozent nicht wirklich.

Einzelhandel ist überdurchschnittlich leistungsfähig

Sie sah den Rheinbacher Einzelhandel als überdurchschnittlich leistungsfähig an, besonders im Bereich der Grundversorgung. Trotz alledem fließen pro Jahr 30 Millionen Euro an Kaufkraft in die umliegenden Orte wie Euskirchen und Meckenheim sowie in die Oberzentren Köln und Bonn ab.

Deshalb dürfe man sich nicht auf der immer noch guten Situation ausruhen. Zur Sicherung der guten Position sei es vor allem notwendig, die Einkaufsstadt qualitativ weiterzuentwickeln, so Küpper. Dafür sei im Zeitalter des Online-Einkaufs weniger die Schaffung zusätzlicher Verkaufsflächen notwendig, als vielmehr eine abgestimmte Strategie zur Optimierung von Cross-Channel-Angeboten, um die Verbindung von stationärem Einkaufen und E-Commerce für die Kunden attraktiv zu gestalten.

Gewachsenen Strukturen und günstige Rahmenbedingungen

Dabei seien die örtlichen Einzelhändler gefordert, die vorhandenen lokalen Angebote mit der Informationslandschaft des Internets zu verbinden, wobei auf die gewachsenen Strukturen und die günstigen Rahmenbedingungen der Innenstadt aufgebaut werden könne.

Küpper empfahl zudem, bei der bisherigen Mehrstufigkeit mit einem Hauptzentrum in der Innenstadt und einigen nachrangigen Zentren zu bleiben. Dem zentralen Versorgungsbereich Innenstadt soll demnach auch künftig die Vorrangstellung zur Ansiedlung zentren- und nahversorgungsrelevanter Sortimente zugewiesen werden. Umgekehrt müsse die Ansiedlung von großflächigen Betrieben mit zentrenrelevanten Kernsortimenten an Standorten außerhalb der Innenstadt durch die Bauleitplanung ausgeschlossen werden.

Gutachterin schlägt großflächige Einzelhandelsbetrieben mit nicht-zentrenrelevanten Kernsortimenten vor

Dem Nahversorgungszentrum „Meckenheimer Straße“ hingegen komme mittlerweile eine gesamtstädtische Ergänzungsfunktion bei nahversorgungsrelevanten Sortimenten zu. Diese sollte erhalten und weiterentwickelt werden. Der nicht-zentrenrelevante Einzelhandel sollte dabei nach Ansicht der Gutachterin auf die bereits entwickelten Standortbereiche im östlichen Gewerbegebiet „Meckenheimer Straße“ konzentriert werden, um Verbundeffekte zwischen den Nutzungen zu ermöglichen und den Flächenverbrauch zu minimieren. Sie schlug dort die Ansiedlung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben mit nicht-zentrenrelevanten Kernsortimenten vor.

Der Rat muss das Niveau halten

Entwicklungspotenziale zum Ausbau der wohnungsnahen Grundversorgung bestünden in den Ortschaften lediglich in Wormersdorf und in Oberdrees. Im Gebiet der südlichen Kernstadt sollte laut der Gutachterin auch etwas getan werden, wenn dort der Wohnungsbau fortgesetzt werde, womit auch die Nahversorgung der südlichen Rheinbacher Höhenorte verbessert werden könne. Bürgermeister Stefan Raetz (CDU) machte klar, dass sich der Rat am Status quo messen lassen und versuchen müsse, das Niveau zu halten. Vor allem müsse der zentrale Versorgungsbereich geschützt werden, indem man nicht im Außenbereich durch unüberlegte Ansiedlungen neue Probleme schaffe.

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Allerdings wusste er auch, dass die Durchschnittsgröße von 60 Quadratmeter, die für die Einzelhandelsgeschäfte in der Innenstadt ermittelt worden waren, für die heutige Zeit schlicht und einfach zu wenig sein. Doch in einer historisch gewachsenen Stadt seien die Möglichkeiten begrenzt.

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