E-Scooter in Bonn200 neue Flitzer bis zum Ende der Woche

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Die E-Scooter kommen in Bonn so gut an, dass der Bestand jetzt auf 400 verdoppelt wurde.

Die E-Scooter kommen in Bonn so gut an, dass der Bestand jetzt auf 400 verdoppelt wurde.

  • Bis Ende der Woche stellen die Stadtwerke Bonn 200 zusätzliche E-Scooter zur Verfügung.
  • Die ersten 200 gibt es seit nicht einmal vier Wochen.
  • Wir zeigen, welche Voraussetzungen und Regeln für E-Scooter gelten.

Bonn – Vor nicht einmal vier Wochen wurden 200 elektrische Tretroller (E-Scooter) der Berliner Firma „Tier“ in Betrieb genommen und als neuer Mobilitätsbaustein gleich in das ÖPNV-Angebot der Stadtwerke Bonn (SWB) integriert. Jetzt wird das Angebot wegen der großen Nachfrage bereits ausgebaut.

Bis Ende dieser Woche sollen bis zu 400 E-Scooter in Bonn bereitstehen, melden die Stadtwerke. Und auch das von manchen befürchtete Chaos ist bislang ausgeblieben. Deshalb zieht die Polizei eine durchweg positive Bilanz.

Roller über Stadtwerke-App buchbar

Voraussetzungen, Regeln und Strafen

Wer mit einem E-Scooter fahren will, muss nach Angaben der Bonner Polizei mindestens 14 Jahre alt sein. Eine Fahrerlaubnis oder Prüfbescheinigung sind nicht erforderlich, auch eine Helmpflicht gibt es nicht. Eine Versicherung muss aber abgeschlossen werden. Gefahren werden darf mit den Rollern auf Radwegen oder, wenn kein Radweg vorhanden, auf der Straße sowie in verkehrsberuhigten Bereichen. Wer anderswo angetroffen wird, muss mit Bußgeldern von 20 bis 25 Euro (mit Behinderung) rechnen. Wenn mehr als eine Person auf dem Roller stehen oder ein Anhänger verwendet wurde, kostet das jeweils zehn Euro. Freihändiges Fahren oder die Benutzung eines Handys sind verboten. Beim Alkohol gelten die gleichen Grenzwerte wie beim Auto. Wer ein Rotlicht missachtet, zahlt 60 Euro, wenn dabei andere Personen gefährdet werden, sind es 100 und bei einem Unfall sogar 120 Euro. (wki)

Oberbürgermeister Ashok Sridharan, Anja Wenmakers , Geschäftsführerin SWB Bus und Bahn und Jan Halberstadt, City-Manager der Firma Tier, hatten Ende Juni den Startschuss für das neue System gegeben. „Die elektrischen Tretroller werden bislang von den Bonnern und Touristen sehr gut angenommen“, erklärte Wenmakers.

Die Zweiräder, die mit CO2 -freiem BonnNatur-Strom angetrieben würden, könnten nun auch über die BONNmobil-App der Stadtwerke gebucht werden und würden auch in der Fahrradkarte angezeigt. Die App sei nutzerfreundlich und leicht zu bedienen.

Hohe Nachfrage

„Wir verzeichneten bereits in der Startphase täglich eine vierstellige Anzahl an Fahrten und sind fest davon überzeugt, einen sinnvollen Beitrag zu einer positiven Veränderung im Mobilitätsverhalten zu leisten“, zeigte sich Halberstadt sehr zufrieden mit dem Start und dem bisherigen Feedback.

Aufgrund der guten Nachfrage habe man die Anzahl der Scooter deutlich erhöht und auch das Geschäftsgebiet erweitert. „Jetzt können Nutzer auch Endenich, Poppelsdorf, Kessenich, Dottendorf und weitere Ortsteile von Beuel sowie Ramersdorf befahren“, so der City Manager. Zum festgelegten Betriebsgebiet gehören bislang nur die Bonner Umweltzone, das Zentrum von Beuel und ein Teil der Nordstadt.

Start über QR-Code

Um die Roller nutzen zu können, muss man die Tier-App runterladen und das Zweirad über den integrierten QR-Code starten. Das kostet nach Angaben der Stadtwerke ein Euro Aktivierungsgebühr und 15 Cent pro genutzte Minute. Die kleinen Flitzer können das ganze Jahr über von 7 bis 22 Uhr gemietet werden.

Nach der Fahrt können sie dank des „Free Floating Systems“ flexibel an geeigneten Stellen geparkt werden. Es gibt aber Sperrzonen, in denen die Zweiräder Scooter nicht abgestellt werden dürfen. Das wird technisch ausgeschlossen. Sollten Fahrzeuge unzulässiger Weise in gesperrten Zonen stehen, werden sie laut SWB spätestens innerhalb von zwölf Stunden entfernt.

Bislang nur ein Unfall

„Bis jetzt haben wir keine großen negativen Erfahrungen mit den E-Rollern gemacht“, sagte Robert Scholten, Pressesprecher der Bonner Polizei. Bislang habe es lediglich einen Unfall mit Beteiligung eines E-Scooters gegeben. Auch Beschwerden seien sehr selten. Diebstähle oder anderen Straftaten habe es bislang in Zusammenhang mit den Zweirädern ebenfalls nicht gegeben.

„Wir haben uns im Vorfeld mit dem Anbieter zusammengesetzt und viele Dinge abgeklärt“, so Scholten. Das Konzept, die Geschwindigkeit und den Abstellort der Zweiräder zu begrenzen und die Fahrzeuge per GPS zu orten, funktioniere reibungslos. „Gut ist auch, dass die Roller jeden Abend eingesammelt werden“, betont der Pressesprecher. Bei ersten Kontrollen habe es auch Gespräche mit Fahrern gegeben: „Wir raten stets dazu, einen Helm zu tragen.“

Der Roller leiste einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Entlastung der Innenstädte. „Wir stehen aber erst am Beginn. Das Angebot gibt es erst seit wenigen Wochen“, erklärte Scholten. Die Zahl der Fahrzeuge könne durch weitere Anbieter oder privat gekaufte Roller weiter steigen. Dann müsse man sehen, ob es Probleme gebe.

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