Ehefrau hält zu ihm27-Jähriger steht wegen dreifacher Vergewaltigung vor Gericht

Lesezeit 3 Minuten
landgericht_bonn

Das Bonner Landgericht.

Bonn – Seine Frau hält offenbar trotz der schweren Vorwürfe zu ihm: In einer Verhandlungspause küsst sie den Angeklagten demonstrativ auf den Mund, bevor der in Handschellen aus dem Saal geführt wird. Seit Mittwoch muss sich ein 27-Jähriger aus Wesseling wegen schwerer Vergewaltigung, Körperverletzung und Raub vor dem Landgericht verantworten: Ihm wird zur Last gelegt, zwischen August 2018 und Januar diesen Jahres in Wesseling und Bonn drei Frauen vergewaltigt und zum Teil über mehrere Stunden missbraucht zu haben. Alle Opfer sollen dabei Verletzungen erlitten haben.

Vergewaltigungen, Morddrohungen und Raub

Die erste Tat soll sich im Wesselinger Rheinpark ereignet haben, die beiden folgenden im Bonner Drogenmilieu. In Wesseling – so die Anklage – soll er nackt und mit einer über den Kopf gezogenen Unterhose eine auf einer Parkbank schlafende, obdachlose Frau zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben. Im zweiten Fall sei zuvor einvernehmlicher Sex gegen Bezahlung verabredet worden, heißt es in der Anklage. Als der Täter aber mehr als die vereinbarte Leistung eingefordert habe und die Frau dem nicht nachgekommen sei, soll der Angeklagte sie ins Gesicht geschlagen und dann über drei Stunden vergewaltigt haben. Dabei soll er ihr noch ein Handy, eine Sprühdose mit Pfefferspray und Tabak abgenommen haben. Gleich um die Ecke soll der Wesselinger dann Ende Januar sein drittes Opfer getroffen haben, das er unter Todesdrohungen ebenfalls drei Stunden lang mit einem Messer zum Sex gezwungen haben soll. In dem Fall soll der Mann das Geschehen sogar mit seinem Mobiltelefon gefilmt haben, bevor er der Frau Handy, eine Debitkarte und ihren Ausweis stahl.

Zu den beiden ersten Taten nahm der Mann keine Stellung. Den dritten Vorfall räumte er grundsätzlich ein; daran, dass Gewalt im Spiel gewesen sei, habe er jedoch keinerlei Erinnerung. Vielmehr sei – wie in der Anklage für den zweiten Fall angenommen – Geld gegen Sex vereinbart gewesen. Er habe die Frau an einem Treffpunkt für Junkies in Bahnhofsnähe getroffen. Dort habe man vereinbart, an einer abgelegenen Stelle hinter den Gleisen Kokain zu konsumieren und dann gegen Zahlung von 30 Euro Sex zu haben.

Auch die Ehefrau geschlagen

Daraus, dass er quasi seit seiner Kindheit ein schweres Drogenproblem hat, machte der Mann keinen Hehl: Auch als er 2016 seine jetzige Frau kennengelernt habe, sei das Thema schnell aufs Tapet gekommen. Er müsse sich zwischen Heroin und ihrer Tochter entscheiden, hätten ihm seine Schwiegereltern klargemacht. Eine Entscheidung, die er trotz guter Vorsätze nicht in die Tat habe umsetzen können. Deshalb habe in der Beziehung immer wieder Streit gegeben.

Das könnte Sie auch interessieren:

Er räumte auch ein, seine Frau geschlagen zu haben. „Welche Frau will mit einem Mann schlafen, wenn er sie schlägt?“, fragte er nicht ganz uneinsichtig. Statt aber der Gewalt abzuschwören, suchte er lieber den Kontakt zu anderen Frauen im Drogenmilieu um sie, wie er sagte, für den Sex zu bezahlen. Dass er in dem von ihm eingeräumten Fall ein Messer bei sich gehabt habe, bestritt der Angeklagte vehement: „Ich habe niemals Waffen besessen.“ Auch habe er die sexuellen Aktivitäten nicht gefilmt und das Ganze habe maximal anderthalb und nicht drei Stunden gedauert. Auf die Spur gekommen waren die Ermittler dem Mann mit DNA-Spuren, die nach der letzten Tat sichergestellt wurden und später den beiden anderen Taten zugeordnet werden konnten. (kub)

Rundschau abonnieren