„Ein Unding“Proteste gegen Steinbrecher-Abriss in Königswinter-Pleiserhohn

Lesezeit 2 Minuten
Endgültig Geschichte: Der Kreis ließ den Steinbrecher kurzfristig abreißen

Endgültig Geschichte: Der Kreis ließ den Steinbrecher kurzfristig abreißen

  • Der Abriss der Ruine war offenkundig nicht mit der Stadt Königswinter abgestimmt.
  • Der CDU-Stadtrat in Königswinter nennt den Abriss „ein Unding“.
  • Wie konnte es dazu kommen?

Königswinter-Pleiserhohn – Lange schwelte der Streit um den „Steinbrecher“, nun ist das Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg Geschichte: Der Rhein-Sieg-Kreis hat am Mittwoch die Ruine abreißen lassen – aus Verkehrssicherheitsgründen. Die Ankündigung erfolgte erst kurz zuvor, die Gutachten, die die historische Bedeutung und die Standsicherheit untersuchen sollten, sind noch in Arbeit und nun Makulatur. Die Behörde habe trotz anderer Vereinbarungen Tatsachen schaffen wollen, so Johannes Schreyer von der Initiative www.brechi-bleibt.de.

„Ein Unding ist dieser Abriss“

„Wir haben es nur durch Zufall erfahren und sind aus allen Wolken gefallen. Wir dachten, wir wären auf einem konstruktiven Weg, um Naturschutz und den Erhalt der Ruine zu vereinbaren“, so Schreyer. Der ehemalige Steinbrecher habe als Teil des Remagener Brückenkopfes laut Köwi-Fraktionschef Lutz Wagner zumindest symbolischen Wert. „Ein Unding ist dieser Abriss“, ärgert sich Günther Herr, CDU-Stadtrat in Königswinter und in Pleiserhohn wohnend. Denn Anfang März hatte der Kreis seine Pläne, dort Platz zu schaffen für mehr Natur, ja zunächst auf Eis gelegt.

Der Kreis ließ den Steinbrecher kurzfristig abreißen.

Der Kreis ließ den Steinbrecher kurzfristig abreißen.

Grund waren Proteste aus der Bevölkerung und ein Dringlichkeitsbeschluss des Hauptausschusses der Stadt Königswinter zur Klärung der historischen Bedeutung des Gebäudes. Der Bauzaun um das Areal, der zerstört worden war, wurde erneuert.

Abriss nicht mit der Stadt abgestimmt

Der Kreis habe gegenüber der Initiative zur Erhaltung des Brechers „unmissverständlich klar gemacht, dass eine nochmalige Zerstörung des Zauns den kurzfristigen Abriss zur Folge hätte“, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme. Der Bauzaun sei jedoch Anfang Mai zum zweiten Mal komplett zerstört worden. „Damit bestand wieder eine akute Gefahrenlage, und für weitere Prüfungen bestand kein zeitlicher Spielraum mehr.“ Da sich die provisorische Sicherung offenkundig nicht realisieren ließ, sei nur der Abriss geblieben.

Der Weg dorthin ist gesperrt.

Der Weg dorthin ist gesperrt.

„Wer auch immer hier den Bauzaun zerstört hat, der hat der Sache einen Bärendienst erwiesen“, so der CDU-Mann Herr, „aber es muss auch mal erwähnt werden, dass in den letzten 50 Jahren dort nie ein Zaun war und auch noch nie jemand zu Schaden kam.“ Sein Zorn richtet sich insbesondere gegen die Tatsache, dass über das Programm „Chance 7“ hier Geld für eine „neue“ Natur ausgegeben werde, wo der alte Bestand, der nun zum Teil gefällt wurde, völlig ausreichend gewesen sei.

Der Abriss war offenkundig nicht mit der Stadt Königswinter abgestimmt. Die Kommune war auf dem Wege der Amtshilfe nur kurzfristig gebeten worden, den Weg mit Baustellenschildern zu sperren, teilte Bürgermeister Peter Wirtz auf Anfrage mit.

Rundschau abonnieren