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Ausstellung Siebengebirgsmuseum„Mit Pinsel und Feder. Landschaften auf Papier“

Lesezeit 3 Minuten
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Idyllische Landschaften rund um das Siebengebirge werden gleich in mehreren Werken dargestellt.

Siebengebirge – Nicht immer müssen es schwere Leinwand-Gemälde sein, wenn die Kuratorin Dr. Irene Haberland in die inzwischen 600 Werke zählende Sammlung zur Rheinromantik greift, die das Siebengebirgsmuseum beherbergt. Und so sind es diesmal vielmehr leichte Arbeiten auf Papier, die "mit Pinsel und Feder" im ausgehenden 18. sowie im beginnenden 19. Jahrhundert entstanden sind.

Rund 60 Blätter werden auf den zartgelben Wänden unter heruntergefahrener Beleuchtungsstärke präsentiert, und aus dem nicht ganz so hellen Ambiente tritt eine Hommage nach der anderen an die Rheinlandschaft hervor.

Zarte Aquarelle und Fischaugenlinsen

Gleich eingangs macht sich der englische Maler Clarkson Stanfield (1828 bis 1878) mit den Besuchern und Besucherinnen bekannt. Der an der Londoner Royal Academy gut ausgebildete Künstler, Spross einer Malerfamilie, war insbesondere von den Seen und Flüssen begeistert, die er in ganz Europa aufsuchte.

Hier führt er den Betrachter an die Mosel. Er sitzt selbst in einem kleinen Boot und zeichnet, während ihn ein Pfeife rauchender Ruderer mit sicherer Hand begleitet. Sein großes Ölgemälde "Limburg von Westen", das er 30 Jahre später malen wird, ist übrigens heute eines der Prunkstücke im LVR-Landesmuseum in Bonn und wurde 2010 auf einer Briefmarke abgebildet.

Das Aquarell im Siebengebirgsmuseum aber ist von einer unvergleichlichen Zartheit bestimmt, und das fasziniert eben bei den meisten Arbeiten auf Papier, wo Stifte und Feder in ihrer filigranen Wiedergabe bezaubern.

Johann Wilhelm Schirmer, Mitbegründer der Düsseldorfer Malerschule, hat den Blick von Limperich und Oberkassel zum Siebengebirge in einem zart hingehauchten Aquarell festgehalten. Man staunt über den weit ausladenden Fluss, der durch die Ebene zieht. Manches ist hier sicher dokumentarisch ernst zu nehmen in der weiten Landschaft, in der von Zersiedelung noch nichts zu spüren ist.

Anderes scheint dagegen etwas idealisiert. Da türmen sich die "sieben" Berge im Siebengebirge doch ein bisschen zu imposant auf, und bei dem "Blick auf Rheinbreitbach und das Siebengebirge" von Georg Schütz um 1804 wird der Rhein vor der Gebirgssilhouette gar zu einem gewaltigen spiegelglatten See. Hier dominiert "eine weite arkadische Landschaft, wie ein Amphitheater mit weitem offenen Vordergrund angelegt", wie die Kuratorin Irene Haberland erklärt.

Der Zeichner Harmen van der Wick scheint um 1820 detailgenaue geologische Studien zu treiben, doch andere setzen zur zeichnerischen Wiedergabe bereits die Fischaugenlinsen ein, die die Geraden zu konkaven Rundungen werden lassen. Nicht nur die Landschaften, auch das Leben am Fluss zeigt sich in reichen Staffagen. Man kann die Augen spazieren gehen lassen und den Geschichten nachgehen: In den Bergen findet die Weinlese statt, am Ufer ziehen die Fuhrwerke vorbei.

Fritz Bamberger entwickelt schließlich neue langgestreckte Panoramabilder, die zusammenfaltbar für die Rheinalben gedacht sind, die die ersten Rheintouristen erstehen konnten.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung im Siebengebirgsmuseum, Kellerstraße 16, ist bis zum 27. Oktober, jeweils dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr und samstags von 14 bis 18 Uhr, geöffnet. Offene Museumsführungen finden sonntags um 12 Uhr, Kuratorenführungen sonntags um 15 Uhr statt. Weitere Termine auf der Internetseite. (wih)

siebengebirgsmuseum.de

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