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CoronavirusNicht infizierte Flüchtlinge in Königswinter ziehen um

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Die Straße vor dem Flüchtlingsheim, dem ehemaligen Haus Katharina, wurde von Feuerwehr und Ordnungsamt abgesperrt, während insgesamt rund 90 Bewohner in die Busse stiegen und in die Ausweichquartiere gefahren wurden.

Die Straße vor dem Flüchtlingsheim, dem ehemaligen Haus Katharina, wurde von Feuerwehr und Ordnungsamt abgesperrt, während insgesamt rund 90 Bewohner in die Busse stiegen und in die Ausweichquartiere gefahren wurden.

Königswinter – Im Fall des von Coronavirus-Infektionen betroffenen Flüchtlingsheims hat die Stadt Königswinter am Dienstag für eine Entzerrung gesorgt: Rund 90 Menschen, die nicht infiziert waren, wurden mit Bussen der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) in das dbb-Forum in Thomasberg und das Jufa-Hotel in Dollendorf gefahren und zunächst dort untergebracht. Die Flüchtlinge stehen aber auch in den beiden Ausweicheinrichtungen für mindestens zwei Wochen unter Quarantäne und dürfen die Häuser nicht verlassen, stellte Königswinters Sozialdezernentin Heike Jüngling klar. Die Umzugsaktion ging ohne Probleme über die Bühne.

Im ehemaligen Haus Katharina in der Kurfürstenstraße bleiben die 34 Bewohner, die positiv auf den Coronavirus getestet sind, 7 Bewohner, die noch nicht getestet waren und einige Flüchtlinge, die bei ihren an Covid-19 erkrankten Familienmitgliedern bleiben wollen. Das Kreisgesundheitsamt hatte der Stadt die sogenannte „Kohortierung“ empfohlen, also die getrennte Unterbringung von Infizierten und Nichtinfizierten. Sollte in einer der beiden Ausweicheinrichtungen ein Bewohner doch noch erkranken, würde er laut Heike Jüngling sofort zurück in die Kurfürstenstraße gebracht. Das Kreisgesundheitsamt habe zugesagt, alle Bewohner mindestens einmal wöchentlich auf das Coronavirus zu testen.

34 Bewohner positiv getestet

Wie berichtet, waren am Freitag voriger Woche zunächst nur drei Männer an Covid 19 erkrankt. Im ehemaligen Haus Katharina und zwei unmittelbar benachbarten Doppelhaushälften an der Paul-Lemmerz-Straße waren zu der Zeit 144 Menschen gemeldet, von denen nach Angaben der Dezernentin aber elf nach wie vor abwesend sind. Nach dem Einsatz des mobilen Abstrichzentrums am Freitag waren am Montag die Ergebnisse bekannt geworden, wonach insgesamt 34 Bewohner positiv auf das Virus getestet worden waren.

Unbegleitete Flüchtlinge aufnehmen

Die Stadt Königswinter soll unbegleitete junge Flüchtlinge von den griechischen Inseln aufnehmen. Das fordern SPD und Königswinterer Wählerinitiative (KöWi). Es gehe darum, in den zentralen Königswinterer Unterkünften Plätze für Geflüchtete aus griechischen Aufnahmelagern möglichst rasch zur Verfügung zu stellen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Lutz Wagner, KöWi-Fraktionschef und Bürgermeisterkandidat, sagte auf Anfrage, dass man an dem Antrag trotz der aktuellen Coronavirus-Infektionen im früheren Haus Katharina festhalte. „Ich gehe nicht davon aus, dass es sehr schnell umgesetzt wird.“ Die Aufnahme habe einen langen Vorlauf inklusive Coronatests und Quarantäne, und es gehe nur um ein paar Kinder und Jugendliche. In den griechischen Flüchtlingslagern spiele sich eine humanitäre Katastrophe ab, das sei nicht hinnehmbar. Die Aufnahme von bisher 50 Kindern durch die Bundesregierung gehe nicht weit genug. (csc)

Am späten Abend informierte Heike Jüngling alle Ratsmitglieder über die Lage und brachte das dbb-Forum – ein Tagungs- und Seminarhotel – sowie das Jufa-Hotel – eine Einrichtung für Seminare ebenso wie für Schulklassen und Reisegruppen im ehemaligen Jugendhof Rheinland – ins Gespräch. In Thomasberg werden in den Zwei-Bett-Zimmern laut Heike Jüngling überwiegend Ehepaare oder Freunde untergebracht, ins Jufa-Hotel sollten eher Familien einziehen.

Zusätzlich macht die Stadt sicherheitshalber die ehemalige Paul-Moor-Schule in Oberpleis parat, in der während der akuten Flüchtlingskrise (2015) schon einmal 80 Asylbewerber untergebracht waren. Allerdings werden hier laut Jüngling zunächst noch keine Zimmer eingerichtet, sondern vorerst nur auf Legionellen untersucht, die sich bei längerer Nichtbenutzung in den Wasserleitungen bilden können.

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