Jungschauspieler aus BonnCJD-Schüler hat schon zwei Tatorte gedreht

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Ab Montag in der zweiten Staffel der WDR-Serie „Phoenixsee“ zu sehen: Alvar Goetze (18), vielversprechender Jungschauspieler und Schüler der Jugenddorf-Christophorusschule in Königswinter.

Ab Montag in der zweiten Staffel der WDR-Serie „Phoenixsee“ zu sehen: Alvar Goetze (18), vielversprechender Jungschauspieler und Schüler der Jugenddorf-Christophorusschule in Königswinter.

Königswinter/Bonn – An diesen Anruf vor etwa zwei Jahren erinnert sich Alvar Goetze noch ganz genau. „Du hast den ,Tatort’“, waren die vier Wörter seiner Agentin Maria Schwarz, die sein Herz abrupt schneller schlagen ließen. Was folgte, war ein gigantischer Gefühlsausbruch der Freude bei dem Jungschauspieler. „Ich bin schreiend durchs Haus gelaufen, weil die Nachricht so cool war“, erzählt der 18-jährige Bonner grinsend.

Für die Rolle als Simon Grevel in der Krimireihe brauchte er nicht einmal durch die sonst üblichen mehrteiligen Casting-Runden zu gehen. Ein E-Casting, also ein eingesendetes Video, in dem er eine Szene nachstellte, reichte aus, um die Entscheidungsträger zu überzeugen und sich gegen Dutzende Mitbewerber durchzusetzen.

Serie schon in der Mediathek zu sehen

Seine Rolle in „Mitgehangen“ war intensiv. Am Ende griff Alvar sogar zur Pistole. „Ich habe meine Szenen im Drehbuch mit farbigen Post-its markiert. Die Rolle wurde immer emotionaler. Aber so etwas liebe ich.“ Mehr als zehn Millionen Menschen schauten den Kölner Krimi bei der Erstausstrahlung im März 2018. Ein dickes Ausrufezeichen in Alvars noch junger TV-Karriere.

Seit etwa vier Jahren steht er vor der Kamera. Nach Stationen als Sänger im Bonner Opernchor oder beim Jungen Theater Bonn bekam er 2014 mit der WDR-Serie „Phoenixsee“ in der Rolle als Fabian Hansmann seinen ersten Job in einer Fernsehproduktion. Am kommenden Montag beginnt die zweite Staffel, schon jetzt sind die Folgen in der WDR-Mediathek zu sehen.

Fokus liegt auf Schulabschluss

„In dem Sechsteiler werden verschiedene populäre Themen verarbeitet. Zum Beispiel geht es um Spielsucht, Drogen, Entmietungsterror und eine Affäre“, verrät Alvar. „Ich versuche, in meinen Rollen immer einen echten Kern zu finden, den ich aus meiner Persönlichkeit nehme. So kann ich die jeweilige Rolle besser verstehen und rechtfertigen.“ Sein zweiter „Tatort“, diesmal aus Saarbrücken, ist soeben abgedreht worden. Gerade ausgestrahlt wurden seine Auftritte in der RTL-Comedyserie „Der Lehrer“.

Überall werde hochprofessionell gearbeitet, sagt der 18-Jährige. „Beim ,Tatort' werden oft nur drei Minuten Film pro Tag gedreht. In ,Phoenixsee' gab es eine Esstisch-Szene, in der ich herzhaft in ein Brot beißen musste. Nachdem diese etwa zwölfmal wiederholt wurde, konnte ich tagelang kein Brot mehr sehen“, erzählt er mit einem Augenzwinkern.

Derzeit gilt der Fokus seinem Schulabschluss, denn im Mai stehen die Abiturprüfungen an. Als Leistungskurse wählte der Schüler der Königswinterer CJD-Christophorusschule Kunst und Englisch („meine absolute Zweitsprache“), dazu Sozialwissenschaften als mündliches und Mathematik als viertes Prüfungsfach. „Mit meinem Tutor, einem Vertrauenslehrer, habe ich verabredet, dass ich parallel zur Schule spielen kann, solange ich dort entsprechende Leistungen bringe. Das hat bislang sehr gut geklappt“, sagt Alvar. Große Unterstützung erhält er auch von seiner Familie. „Sie steht von Anfang an voll hinter meiner Entscheidung.“ Dazu hat er seiner Agentin viel zu verdanken. „Sie hat mich mit aufgebaut.“

Schon von Fan erkannt worden

Nach dem Abitur möchte sich der Bonner erst einmal eine kleine Auszeit nehmen, die Welt erkunden und dann ein Studium anfangen. Er denkt an Schauspiel oder Wirtschaftswissenschaften in Berlin.

In seiner Freizeit trifft sich der junge Mann gerne mit Freunden am Rhein. „Die meisten kommen aus Königswinter, deswegen bin ich oft dort.“ Kickboxen und Bouldern sind Sportarten, die er als Ausgleich betreibt. Außerdem spielt er Gitarre und Klavier. In sozialen Netzwerken tummelt er sich selten. „Bei Facebook bin ich gar nicht. Bei Instagram habe ich ein Profil, damit Leute die Möglichkeit haben, mir zu schreiben.“

Zudem gibt es dort gleich zwei Fan-Seiten. „Junge weibliche Fans melden sich bei mir allerdings recht selten“, sagt der Nachwuchsschauspieler und lacht verschmitzt. Den bislang, wie er sagt, „süßesten Fan-Moment“ gab es im Flugzeug, als ein kleiner Junge auf ihn zukam, ihn musterte und dann fragte: „Entschuldigen Sie, kenne ich Sie aus dem Fernsehen?“

Den anschließenden Fotowunsch erfüllte ihm Alvar selbstverständlich.

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