Königswinter-EudenbachMateriallager der Bundeswehr wieder in Betrieb

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Ein Riesenareal ist das Materiallager der Bundeswehr in Eudenbach (Aufnahme von 2015).

Ein Riesenareal ist das Materiallager der Bundeswehr in Eudenbach (Aufnahme von 2015).

Königswinter – In das vor einigen Jahren stillgelegte Bundeswehrdepot in Eudenbach, einem rund 32 Hektar großen Areal mit 16 Lagerhallen, ist wieder Leben eingekehrt. Zum 1. April hat das Materiallager Eudenbach seinen Betrieb aufgenommen. 83 Mitarbeiter, nach Angaben eines Sprechers des Presse- und Informationszentrums der Streitkräftebasis die weitaus meisten Zivilisten, kümmern sich von Eudenbach aus vor allem um die Versorgung der Luftwaffe mit Material.

„Betroffen, betrübt, enttäuscht“ hatte diese Zeitung am 27. Oktober 2011 über die Stimmung in der Bundeswehreinrichtung getitelt, nachdem am Tag zuvor bekannt geworden war, das unter insgesamt 31 von einer Schließung betroffenen Bundeswehrstandorten auch Eudenbach war. 70 Mitarbeiter, darunter vier Soldaten, waren damals dort tätig. Etwa 2017, so der Sprecher der Streitkräftebasis, schlossen sich die Tore.

Überraschende Wende im Januar 2019

Doch im Januar 2019 kam überraschend die Wende: „Die Liegenschaft wird für die Zwecke der Bundeswehr dauerhaft benötigt“, teilte der damalige Verteidigungsstaatssekretär Peter Tauber das Ergebnis einer Prüfung mit.

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Seinerzeit, so jetzt eine aktuelle Mitteilung der Streitkräftebasis, hatte die damalige Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen entschieden, „die Kapazitäten zur raschen Verfügbarkeit von Bundeswehrmaterial und Munition im Rahmen der Wiederausrichtung der Bundeswehr auf die Landes- und Bündnisverteidigung zu erhöhen“. Dafür würden in Deutschland bis zum Jahr 2029 insgesamt acht ortsfeste logistische Lagereinrichtungen wieder in Betrieb genommen. Dazu gehörten fünf Material- und drei Munitionslager.

In jedes Lager seien für die Wiedereröffnung etwa 1,5 Millionen Euro für Renovierungsarbeiten und kleinere technische Anpassungen investiert worden. Den Anfang machten nun zum 1. April das Materiallager Eudenbach mit 83 Arbeitsplätzen im Logistikbereich und das Munitionsdepot Lorup in Niedersachsen mit 39 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Ausbildungsrichtungen Feuerwerker, Munitionsfacharbeiter und Nachschubbearbeiter.

Eine Erweiterung ist nicht möglich

In Eudenbach, eine Außenstelle des größeren Materiallagers in Mechernich, werden nach Angaben des Streitkräftebasissprechers die bestehenden, aber leergeräumten Hallen weiter genutzt und beispielsweise wieder mit Regalen ausgestattet. Lediglich ein Wirtschaftsgebäude (Kantine), das nicht mehr den modernen Anforderungen entspreche, werde in den nächsten Jahren abgerissen und an gleicher Stelle neu gebaut. Die von Peter Tauber Anfang 2019 genannten rund 17 Millionen Euro, die „nach ersten Überlegungen“ am Standort Eudenbach investiert werden müssten, bezeichnete der Streitkräftebasissprecher als damalige Schätzung.

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Erweitern auf die Umgebung kann die Bundeswehr ihren Standort nicht, denn das Materiallager ist von Naturschutzgebieten umgeben, nämlich der Komper Heide und dem Segelflugplatz Eudenbach. Nach der Ankündigung im Jahre 2011, Eudenbach als Bundeswehrstandort zu schließen, gab es in der Kommunalpolitik diverse Überlegungen, wie eine Nachnutzung des Geländes aussehen könnte. Die vorgestellten und diskutierten Ideen reichten vom Gewerbepark bis zum Park für die Naherholung. Im Jahr 2016 kam allerdings die landeseigene Gesellschaft NRW.Urban zu einem ernüchterndem Ergebnis: Auf dem rund 32 Hektar großen, geschützten FFH-Gebiet, das sich aus 30 Prozent besonders geschützten Biotopen, 35 Prozent mit geringerem Biotopwert und 35 Prozent versiegelten Flächen zusammensetze, sei so gut wie nichts genehmigungsfähig. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Rhein-Sieg forderte daher: „Das Gelände sollte der Natur zurückgegeben, die baulichen Anlagen auf Kosten des Bundes beseitigt werden.“

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