Kommunalwahl in NRWNeue Mehrheit im Königswinterer Rat möglich

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Begrüßung in Coronazeiten: Lutz Wagner (links), neuer Bürgermeister von Königswinter, und Amtsinhaber Peter Wirtz.

Begrüßung in Coronazeiten: Lutz Wagner (links), neuer Bürgermeister von Königswinter, und Amtsinhaber Peter Wirtz.

Königswinter – Als Florian Striewe, Chef der Königswinterer Wählerinitiative, am Sonntagabend einen Blick auf das Zwischenergebnis der Ratswahl warf und seine KöWIs gerade das vierte Direktmandat geholt hatten, war für ihn eine Botschaft schon mal klar: Eine neue Mehrheit im Stadtrat sei „ganz klar der Wunsch der Wähler“, sagte er im Rathaus Oberpleis. Und SPD-Chef Nils Suchetzki kündigte am Tag danach auf Anfrage baldige Gespräche der drei Partner KöWI, SPD und Grüne an, die gerade gemeinsam Lutz Wagner ins Rennen ums Bürgermeisteramt geschickt hatten – und zwar mit Erfolg: Der Herausforderer kam im ersten Wahlgang auf 50,8 Prozent der Stimmen, Amtsinhaber Peter Wirtz auf 44,8 Prozent und Linken-Kandidat Bastian Reichardt auf 4,4 Prozent.

„Seit 1969 geben wir in Königswinter die politische Richtung vor“, hatte die CDU in ihr Kommunwahlprogramm geschrieben, doch diese Zeiten gehören – wenn sich KöWI, SPD und Grüne auf eine Zusammenarbeit verständigen sollten, was sie erklärtermaßen anstreben – der Vergangenheit an. Gemeinsam kommen sie auf 29 von 52 Sitzen im Rat. Die KöWIs liegen mit 25,6 Prozent (plus fünf; 13 Sitze) auf Platz zwei hinter der CDU. Roman Limbach, Vorsitzender der CDU (sie kam auf 33 Prozent der Stimmen, ein Minus von sechs Punkten, und hat 17 Sitze, drei weniger als bisher) wirkte noch am Wahlabend ein bisschen resigniert. Wenn sich drei Partner zusammentun, könne auch ein Amtsinhaber wie Peter Wirtz unterliegen. Hinzu komme der starke Aufwind für die Grünen. Die CDU habe alleine gegen alle anderen kämpfen müssen, so Limbach, der dem neuen Bürgermeister vorhersagte, dass eine „Riesenaufgabe“ auf ihn zukomme.

Nils Suchetzki sah das Ergebnis seiner SPD „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“. Man habe gemeinsam den Bürgermeister durchgesetzt und damit ein Ziel erreicht, allerdings fiel die SPD von 23 auf 15,4 Prozent und verlor vier Sitze im Rat. Aber Dr. Gerhard Duda holte im Wahlbezirk Niederdollendorf-Süd für die SPD ein Direktmandat.

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Die FDP hat noch zwei Ratsmandate, eines weniger als bisher und kam auf 4,3 Prozent (rund minus einen Punkt). Parteichef Bernd Schlegel wies darauf hin, dass mit der AfD eine weitere Partei ins Rennen gekommen sei und bescheinigte dem Dreier-Bündnis um Lutz Wagner, „offensichtlich einen sehr guten Wahlkampf“ geführt zu haben. Dass die FDP in Königswinter etwas falsch gemacht haben könnte, sehe er nicht. Schlegel empfiehlt aber seiner Gesamtpartei „zu überlegen, wie sie für den Wähler wieder attraktiv wird“.

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Vorsitzender Thomas Koppe wertete das Abschneiden von Bündnis 90/Die Grünen (15,2 Prozent/acht Sitze) als „tolles Signal“. Die Grünen traten nach parteiinternem Knatsch mit einem komplett neuen Team an. Koppe kann sich vorstellen, dass die Gespräche mit den potenziellen Partnern KöWI und SPD in eine Koalition münden.

Andreas Danne wertete das Ergebnis für Die Linke (3,0 Prozent, zwei Sitze) als enttäuschend. Bürgermeisterkandidat Bastian Reichardt habe seine Sache aber sehr gut gemacht. Erstmals im Rat vertreten ist die AfD (3,6 Prozent). Sie erhält zwei Sitze. AfD-Spitzenkandidat Michael Köppinger postete auf Facebook, dass CDU und FDP massiv Stimmen verloren hätten und sich die AfD „als neue liberal-konservative Bürger-Partei“ behauptet habe.

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