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MärchenfestSchloss Drachenburg entführte in die Geschichten der Brüder Grimm

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Gruppenbild mit einem überlebensgroßen gestiefelten Kater: Die verschiedensten Märchenfiguren tummelten sich am Sonntag auf Schloss Drachenburg.

Gruppenbild mit einem überlebensgroßen gestiefelten Kater: Die verschiedensten Märchenfiguren tummelten sich am Sonntag auf Schloss Drachenburg.

Königswinter – Sanft rieseln Schaumflocken von Schloss Drachenburg auf die vielen staunenden Kinder hinunter. Auf der Schlossterrasse stehen Goldmarie, Pechmarie und Frau Holle und schütteln emsig die Betten aus, dass es nur so schneit. Und sie sind nicht alleine an diesem Sonntag: Auf dem Schlossgelände tummeln sich auch König Drosselbart, Dornröschen, der gestiefelte Kater und sogar der Teufel mit den drei goldenen Haaren. Der Veranstalter „Klang und Gastro“ aus Siegburg hat gestern das erste „Grimms Märchenfest“ auf Schloss Drachenburg gefeiert – mit großem Erfolg.

Wo wurden die Gebrüder Grimm eigentlich geboren? Ist Rotkäppchen ein Volks- oder Kunstmärchen? Und wann erschien überhaupt die letzte Ausgabe der Kinder- und Hausmärchen? Wer diese Fragen ohne Probleme beantworten konnte, der hatte zuvor erfolgreich „Grimms Rätselpfad“ auf dem Rundweg absolviert. Die vielen kleinen und großen Besucher konnten dort alles über die Geschichte der Brüder Grimm, die Unterschiede der Märchenarten und einzelne Märchen lernen. Anschließend gab es für das erfolgreich absolvierte Quiz eine „Märchenurkunde“.

Wer sich lieber austoben wollte und ein bisschen Mut mitbrachte, konnte im Schlund eines riesigen Drachen verschwinden, um auf seinem Rücken wieder hinunterzurutschen. Beschützt vom Feuerdrachen gab es außerdem eine Hüpfburg für kleine Ritter und Prinzessinnen. Zur Erholung dann jede Menge Märchen live und zum Anfassen: 25 Märchenfiguren des „Talton-Theaters“ aus Wuppertal tummelten sich auf den Wiesen und im Schloss selbst, um jung und alt in ihre Geschichten zu entführen. Im historischen Märchenzelt erzählte Gerhard Kabus Geschichten und im Märchen-Tipi ging es mit Karlheinz Schudt auf „Grimms Märchenreise“.

Das Figurentheater Köln präsentierte gleich neben dem Eingang „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ und witzig wurde es schließlich in der Kunsthalle des Schlosses mit dem „L'UNA Theater“, das eine Theaterkomödie von „Rumpelstilzchen“ spielte.

„Die Veranstaltung ist auch für uns eine Premiere – und ehrlich gesagt ein persönlicher Traum“, erklärte Veranstalter René Frangenberg. Er selbst sei totaler Märchenfan und gerade in den Zeiten so vieler Schreckensmeldungen gewinne das Märchenhafte wieder an Bedeutung. Schloss Drachenburg biete die perfekte Umgebung.

Dabei war man froh, wenn man endlich das Schloss erreicht hatte: Wer nicht schon in den Schlangen für die Drachenfelsbahn anstand, der wurde spätestens am Eingang vor dem Schloss vom Andrang gestoppt. „Mit so vielen Besuchern haben wir wirklich nicht gerechnet“, meinte Frangenberg, sie hätten auf „ein paar hundert Familien“ gehofft – nun erwartete er bis zum Abend mehrere tausend Besucher in den Märchenwelten rund um das Schloss. Bei soviel Erfolg sei eine Wiederholung nächstes Jahr nicht auszuschließen.

Darüber würden sich auch die fünfjährige Vivien und Mutter Anita Sauerbier freuen. Mit der ganzen Familie sind sie aus Bergisch Gladbach angereist, um am Märchenfest teilzunehmen. „Wir lesen sehr viele Märchen zu Hause, deshalb haben wir uns gefreut, dass es so einen schönen Sonntagsausflug gibt“, erklärte Sauerbier. Und Tochter Vivien machte sich mit strahlenden Augen auf die Suche nach „Rapunzel“ – schließlich sollte die Protagonistin ihres Lieblingsmärchens auch irgendwo sein.

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