Nachhaltiges KönigswinterStadt will bis 2035 klimaneutral werden

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Mehr Rad-, Bus- und Bahnverkehr – hier der ÖPNV-Knotenpunkt Oberdollendorf –  soll es im Interesse des Klimaschutzes in Königswinter bis 2035 geben.

Königswinter – Die Drachenfelsstadt soll beim Klimaschutz mächtig auf die Tube drücken. „Klimaneutralität im Stadtgebiet bis 2035“ lautet das übergeordnete Leitziel für Königswinter, das der Ausschuss für Klimaschutz und der Stadtrat in einer Sondersitzung nächste Woche beschließen sollen. Bisher galt ein 2020 beschlossenes Maßnahmenprogramm, das verbunden ist mit der Jahreszahl 2050. Die neuen „Klimaschutz-Leitziele der Stadt Königswinter“ gehen zurück auf die Stadtverwaltung und die interfraktionelle Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit.

Zu den Leitzielen, die laut Sitzungsvorlage „von der Verwaltung in ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen zwingend zu berücksichtigen“ sein sollen, gehört bis 2035 eine 100-prozentige Strom- und Wärmeversorgung aus erneuerbarer Energie im Stadtgebiet sowie eine Verkehrswende, dank der Rad- und Fußverkehr sowie Bus und Bahnen den Großteil des Verkehrs übernehmen (Modal Split) und der restliche Verkehr klimafreundliche Antriebe nutzen soll.

Die Stadtverwaltung selbst soll schon 2030 klimaneutral sein, „um ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden“. Und nicht zuletzt will die Stadtverwaltung darauf hinwirken, dass auch Privathaushalte und Gewerbe beziehungsweise Industrie bis 2035 klimaneutral werden.

Vier Pedelecs für Fahrten der städtischen Bediensteten

Kleiner Beitrag zum Klimaschutz: Für Dienstfahrten zwischen den Rathausstandorten, für Botentouren oder für Außendiensttätigkeiten stehen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Königswinter seit einiger Zeit vier Pedelecs zur Verfügung. Die Elektroräder werden als Alternative zum Pkw in den städtischen Fuhrpark integriert.

Die vier E-Bikes wurden laut Mitteilung der Stadt je zur Hälfte vom Energieversorger Westenergie finanziert. Bürgermeister Lutz Wagner sagte, die Stadt wolle mit den Elektrorädern einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und zugleich „im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements zum Wohlergehen der Mitarbeiterschaft beitragen“. Für die Bürgerinnen und Bürger gibt es seit dem Sommer auch in Königswinter ein Fahrradverleihsystem, das Nextbike und die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) gemeinsam anbieten. (csc)

Das soll durch Beratung und Bürgerbeteiligung geschehen, aber auch durch Vorgaben, heißt es in den Papieren. Und mit Blick auf die Natur steht dort: „Die Stadt wirkt auf eine klimaschonende Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen und des Waldes hin.“

Bürgermeister Lutz Wagner sagte dieser Zeitung, wenn Ausschuss und Rat der strategischen Herangehensweise an den Klimaschutz zustimmten, sei das „ein absoluter Meilenstein“ für die Stadt Königswinter. Er hoffe auf ein möglichst breites Votum.

Die Stadt setzt auf eine kleinteilige Strategie

Sowohl bei der Leitzielumsetzung als auch bei der Verkehrswende sollen indes keine großen übergeordneten Konzepte entwickelt, sondern „Leitbeschlüsse und Teilkonzepte“ umgesetzt werden. Konkret heißt es dazu mit Blick auf die Verkehrswende: „Durch die direkte Erstellung von tiefergehenden Teilkonzepten – wie beispielsweise einem Radverkehrskonzept, einem Parkraumkonzept, einem Konzept zur Ladeinfrastruktur oder einem Fußwegekonzept sowie der Planung beispielsweise von Carsharing-Angeboten – können Zeit gewonnen, mehr Erkenntnisse generiert und die Umsetzung von Maßnahmen beschleunigt werden.“

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Für die Arbeit an den Klimaschutzzielen und für die Verkehrswende sollen laut Vorlage insgesamt vier neue Stellen geschaffen werden, darunter die eines „Mobilitätsmanagers“ und die eines „Sanierungsmanagers“ beziehungsweise -managerinnen. Und schon für 2022 sollen 400.000 Euro für den städtischen Haushalt nachgemeldet werden, um einen Sanierungsfahrplan für städtische Gebäude starten zu können.

Im Koalitionsvertrag von Königswinterer Wählerinitiative, SPD und Grünen heißt es: „Die Koalition betrachtet das Ziel einer Klimaneutralität der Stadt Königswinter deutlich vor 2050 als eine der prioritären Aufgaben. Die kommende Dekade muss zwingend zu einer entscheidenden Weichenstellung für mehr Klimaschutz und Klimavorsorge genutzt werden.“

Dienstag, 2. November, Aula Schulzentrum Oberpleis: Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz (ab 16 Uhr) und Stadtrat (ab 19 Uhr).

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