Rheinpromenade KönigswinterRadweg-Alternative soll Sicherheit für Fußgänger erhöhen

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An der Rheinuferpromenade gilt Schritttempo.

An der Rheinuferpromenade gilt Schritttempo.

Königswinter – Die Rheinpromenade in der Drachenfelsstadt ist um einen Baum ärmer. Doch das Gewächs, das bisher in Höhe der Jakob-Kaiser-Straße stand, weicht sozusagen einem guten Zweck: Die Stadt Königswinter ist daran gegangen, die jüngst beschlossene Alternativroute für Radfahrer auszuweisen und zu markieren. Das Ganze soll die Verkehrssicherheit von Fußgängern und Radlern auf der Rheinpromenade erhöhen. Der Baum wurde zugunsten einer Aufstellfläche entfernt. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist das Problem?

Auf der relativ schmalen Rheinpromenade kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Fußgängern und Radfahrern, vor allem wenn Drahteselfreunde mit hohem Tempo unterwegs sind.

Das ist nicht neu – warum reagiert die Stadt jetzt?

Ein Gutachter hat ihr bescheinigt, dass sie etwas für die Verkehrssicherheit tun muss und allein rund 80 bauliche Mängel aufgeführt. In einem ersten Schritt hat die Stadtverwaltung im Sommer Unebenheiten und Stolperfallen durch Wurzelaufbrüche beseitigen lassen. „Wir müssen handeln“, so der Technische Dezernent Theo Krämer. „Es war Gefahr in Verzug.“

Gelbe Schilder weisen den Weg durch die Altstadt, wenn Radfahrer die Rheinpromenade verlassen wollen, weil dort Schritttempo gilt.

Gelbe Schilder weisen den Weg durch die Altstadt, wenn Radfahrer die Rheinpromenade verlassen wollen, weil dort Schritttempo gilt.

Welche Regelung gilt derzeit?

In einem zweiten Schritt hat die Verwaltung auf dem 1900 Meter langen Abschnitt der Rheinpromenade zwischen Longenburg und Haltestelle Denkmal eine Fußgängerzone mit dem Zusatz „Radfahrer frei“ eingerichtet. Damit gilt für Radler eigentlich Schrittgeschwindigkeit.

Funktioniert das?

Nein. Viele Radfahrer düsen weiter über die Promenade und zum Teil an den in Höhe der Longenburg installierten Umlaufsperren (versetzten Schranken) vorbei. Dort wurden sogar kleine Findlinge, die das Umfahren verhindern sollten, zur Seite gerollt.

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Was passiert nun?

Der zuständige Verkehrsausschuss hat eine Kombilösung beschlossen: Einerseits bleibt es erstmal bei der Fußgängerzonenregelung, zum anderem weist die Stadt aber eine Alternativroute durch die Altstadt aus, die unter anderem über die Hauptstraße und die Drachenfelsstraße führen soll, die dafür als „Fahrradstraße“ ausgeschildert werden, sowie über die Bahnhofsallee zwischen CJD-Schule und Bahntrasse (siehe Grafik).

Der alternative Radweg.

Der alternative Radweg.

Was kostet das?

Rund 25.000 Euro muss die Drachenfelsstadt nach einer Schätzung für Ausschilderung und Markierung ausgeben. Die einfachen Umbauarbeiten – etwa für die Aufstellflächen an der Jakob-Kaiser-Straße, für die der Baum weichen musste, sowie an der Haltestelle Denkmal – haben begonnen. Gelbe Fahrradschilder (insgesamt 17) weisen Radfahrern den Weg. Die Markierungen – unter anderem eine rote Fläche quer über die Rheinallee am Maritim-Hotel – sollen heute und nächste Woche folgen, wenn das Wetter mitspielt. Mitte November könnte die Route freigegeben werden, so Joachim Fuchs, Leiter der Straßenverkehrsbehörde.

Wessen Idee war das?

Stadtrat und Verwaltung hatten eine spezielle Arbeitsgruppe gebildet, deren Mitglieder sich auch selbst aufs Fahrrad setzten und am Ende zur der Kombilösung kamen. Ihr gehörte auch ein Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC an.

An der Haltestelle Denkmal und in Höhe der Jakob-Kaiser-Straße werden Aufstellflächen für Radler angelegt.

An der Haltestelle Denkmal und in Höhe der Jakob-Kaiser-Straße werden Aufstellflächen für Radler angelegt.

Wie sind die Reaktionen?

Bei der Stadt gingen wegen der Fußgängerzonenregelung viele Briefe ein. Bürger begrüßten die Maßnahmen eher, Kritiker kamen meist von außen. Den Kommunalpolitikern, die die Kombilösung beschlossen habe, fiel auch keine bessere Alternative ein. Und der ADFC plädiert mittelfristig dafür, am Rheinufer mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger zu schaffen, beispielsweise durch auskragende Balkone.

Welche Bedeutung hat der Radweg?

Eine Große. Er ist Teil der Euro-Velo-Route 15 („Von der Quelle des Rheins bis zur Nordsee“). Und laut einer vom Kreis betriebenen Zählstelle waren vom 1. Januar bis gestern genau 328 402 Radfahrer auf der Rheinpromenade in Königswinter registriert worden.

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