Weichen gestelltGrünes Licht für „Seniorendorf“ am Pleisbach

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Das Seniorendorf am Pleisbach soll auf dem Gelände an der Propsteistraße in Oberpleis entstehen, wo sich heute noch die Gebäude der KG Weiner befinden. Mit Ausnahme des Fachwerkhauses (rechts im Bild) sollen alle vorhandenen Gebäude abgerissen werden.

Das Seniorendorf am Pleisbach soll auf dem Gelände an der Propsteistraße in Oberpleis entstehen, wo sich heute noch die Gebäude der KG Weiner befinden. Mit Ausnahme des Fachwerkhauses (rechts im Bild) sollen alle vorhandenen Gebäude abgerissen werden.

Königswinter-Oberpleis – Noch sieht das Gelände an der Propsteistraße, das unmittelbar an den Pleisbach grenzt, wenig einladend aus – das soll sich nach den Vorstellungen von Dirk Hillesheim aber möglichst bald ändern. Der Sozialplaner und Projektentwickler möchte auf dem rund 1,2 Hektar großen Gelände ein ganzes „Seniorendorf“ mit verschiedenen Wohnformen für ältere Menschen entstehen lassen. „Es gibt derzeit etwa 2,9 Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland, ab 2020 sollen es 3,4 und im Jahr 2030 schon mehr als 4 Millionen sein“, begründete Hillesheim die Notwendigkeit eines solchen Projektes nun im Planungs- und Umweltausschuss.

Man habe sich bewusst für den Standort am Pleisbach entschieden, weil man pflegebedürftige Menschen dort viel Raum bieten könne. Im Ausschuss kamen sowohl dieser Gedanke als auch das aktuelle städtebauliche Konzept grundsätzlich gut an, wie Lutz Wagner von der Königswinterer Wählerinitiative (KöWi) deutlich machte: „Das Projekt ist sowohl aus städtebaulicher als auch aus sozialpolitischer Sicht zu begrüßen.“

Nachdem der Ausschuss bereits im November 2017 einen entsprechenden Bürgerantrag abgesegnet hatte, wurde das Gelände an der Propsteistraße vermessen und das Planungsbüro „Inovavita“, dessen Geschäftsführer Dirk Hillesheim ist, eingeschaltet. Zurzeit befinden sich auf dem Gelände noch die Gebäude der KG Weiner. Das Unternehmen stellt Metallpflegemittel und Handreinigungsprodukte her und vertreibt sie. Darüber hinaus füllt die Firma, die 1927 von Franz Weiner in Düsseldorf gegründet worden ist, Flüssigkeiten, Emulsionen und Pasten für chemisch-technische Produkte ab. Künftig sollen hier also 117 Senioren in 17 Gebäuden (siehe Kasten) ein neues Zuhause finden.

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Öffentlichkeit soll beteiligt werden

Die in einem Modell dargestellte Anordnung der Wohneinheiten kam ebenfalls gut im Ausschuss an. Roman Limbach (CDU) lobte insbesondere die geplante Dachbegrünung der „Seniorenbungalows“. „Das ist hervorragend, eine tolle Idee.“ Der KöWi-Fraktionsvorsitzende Lutz Wagner fügte seiner grundsätzlich positiven Kritik dagegen noch hinzu, dass die Bebauung an sich noch recht massiv wirke. Dem pflichtete auch sein Stellvertreter, Michael Ridder, bei. Dieser beantragte schließlich, die maximale Höhe der Bungalows von den ursprünglichen 6,50 Meter auf fünf Meter zu reduzieren. Der Ausschuss stimmte diesem Antrag einstimmig zu, auch die zuständigen Architekten sahen in dem Vorschlag keine Probleme.

Aufgrund der besonderen Lage des „Seniorendorfes“ am Pleisbach mit Teilflächen innerhalb eines Landschaftsschutz- sowie Überschwemmungsgebietes sind in Abstimmung mit Fachbehörden, unter anderem der Unteren Naturschutzbehörde und der Unteren Wasserbehörde des Rhein-Sieg-Kreises, verschiedene Gutachten erforderlich.

Das Gelände soll schließlich über die Propsteistraße sowie über eine private Straße im inneren des „Seniorendorfes“ erschlossen werden. Darüber hinaus sei aber auch ein Radweg, der durch die Wohnanlagen führt, denkbar, wie Planer Dirk Hillesheim dem Ausschuss erklärte. „Wir wollen hier ermöglichen, dass die Menschen aus ihrer Isolation herauskommen.“ Daher sei auch eine Anbindung zum Ort wichtig.

Der Ausschuss stimmte schließlich einstimmig sowohl für eine Änderung des Flächennutzungsplanes sowie zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes. Die Öffentlichkeit soll frühzeitig an diesem Prozess beteiligt werden.

Konzept mit 17 neuen Gebäuden

Das Seniorendorf besteht aus mehreren Gebäuden. Ein viergeschossiges „Pflegemodul“ entlang der Propsteistraße soll Flächen für Tagespflege, Küche, Restaurant sowie 21 Servicewohnungen für Senioren bieten. Ein weiteres viergeschossiges Gebäude von der Propsteistraße ausgehend wird mit 24 Pflegeplätzen in Wohngruppen und einem Pflegehotel mit 12 Plätzen versehen. An der oberen Grundstücksgrenze sollen drei drei- bis viergeschossige Gebäude mit 36 Servicewohnungen entstehen. Im unteren Bereich sind darüber hinaus 12 eingeschossige „Seniorenbungalows“ mit 24 Wohnplätzen geplant.

Das bestehende Fachwerkhaus soll mit einem Dorfladen, einem Café sowie einer Hausmeisterwohnung in die Konzeption eingebunden werden. (mdh)

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