Kosten kommen einem Neubau gleichNeue Sanierungspläne für marode Grafenwerther Brücke

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In die Jahre gekommen: Die marode Bogenbrücke, die das Festland mit der Insel Grafenwerth verbindet, weist erhebliche Schäden in der Bausubstanz auf und muss zeitnah saniert werden.

In die Jahre gekommen: Die marode Bogenbrücke, die das Festland mit der Insel Grafenwerth verbindet, weist erhebliche Schäden in der Bausubstanz auf und muss zeitnah saniert werden.

Bad Honnef – Jetzt wird es ernst für die Stadt: Um dem jahrelang aufgebauten Sanierungsstau entgegenzutreten, muss nach und nach viel Geld in marode Bauwerke investiert werden. Neben dem Rathaus, dem Siebengebirgsgymnasium, dem Lehrschwimmbecken in Aegidienberg, diversen Straßenbaumaßnahmen und der rund sieben Millionen Euro teuren Sanierung des Kurhauses, die zurzeit auf Hochtouren läuft, steht auch die denkmalgeschützte Grafenwerther Brücke auf der Liste der sanierungsbedürftigen Objekte.

Kosten kommen einem Neubau gleich

Die Stadtverwaltung stellt dem Planungsausschuss der Stadt Bad Honnef in seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag, 24. September, eine erste Entwurfsplanung zur Instandsetzung der 130 Meter langen und acht Meter breiten Brücke vor. Mit geschätzten Kosten in Höhe von 2,1 Millionen Euro – vor drei Jahren hatte die Stadt noch mit etwa 1,5 Millionen Euro gerechnet – kommt die Sanierung dabei eher einem Neubau gleich. Um diese Summe zu stemmen, will die Stadt entsprechende Förderanträge auf den Weg bringen.

Laut Verwaltung ist eine Ertüchtigung der statischen Konstruktion und der Abdichtung des Bauwerks unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes für das weitere Bestehen der Grafenwerther Brücke eine zwingende Voraussetzung.

Schäden am Bauwerk

Die denkmalgeschützte Brücke wurde Ende 2013 im Rahmen der Bauwerksprüfung nach DIN 1076 umfangreich auf ihre Standsicherheit, Dauerhaftigkeit und Verkehrssicherheit untersucht. Eine Fachfirma, die auch eine Spezialkonstruktion errichtete, um unter die Brückenbögen zu gelangen, hatte damals Gesteinsproben entnommen und in einem Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: Es wurden massive Mängel an den Brüstungselementen und in der Bauwerksabdichtung festgestellt.

In die Bausubstanz eingedrungenes Wasser habe dem Bauwerk laut Stadtverwaltung so geschadet, dass die Dauerhaftigkeit der Brücke gefährdet und die Verkehrssicherheit nur noch eingeschränkt gegeben sei. In der Folge musste die ursprüngliche Verkehrslast von 24 Tonnen auf eine Begrenzung von 16 Tonnen herabgesetzt werden. So – und auch Dank der geringen Verkehrsbelastung – habe eine komplette Sperrung des Bauwerks bislang vermieden werden können, so die Verwaltung. Die mittleren, noch bauzeitlich erhaltenen Brückenelemente mussten kurzfristig gesichert werden. (mdh)

„Wenn das Bauwerk jetzt nicht von Grund auf saniert wird, ist dieses bald so geschädigt, dass die bauzeitlichen Bauteile nicht mehr erhalten werden können. Die Nutzung müsste nach Schadensfortschritt bis zur vollständigen Sperrung weiter eingeschränkt und die Bereiche unterhalb des Bauwerks zum Schutz vor herabfallenden Betonteilen abgesperrt werden“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.

„Halbwegs präsentabler Zustand“ bis 2020

Die Bogenbrücke, die am 14. Juli 1908 vom Stadtrat auf den Weg gebracht worden ist, wurde im Zeitraum von 1911 bis 1912 zur Erschließung der Insel Grafenwerth für Naherholung und Fremdenverkehr errichtet. Mitte der 70er Jahre wurde sie schon einmal aufwendig saniert und 1993 schließlich als Denkmal eingetragen. Seit 2005 heißt das Bauwerk offiziell Grafenwerther Brücke. Zum Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 soll sie nun wieder in einem „halbwegs präsentablen Zustand“ sein, wie Fabiano Pinto, Fachbereichsleiter Städtebau, vor rund einem Jahr im Stadtrat sagte. Dafür soll, abgesehen von den Bastionen, der komplette Brückenaufbau abschnittsweise, jeweils halbseitig, zurückgebaut und anschließend wieder erneuert werden. So sei die Zufahrt zur Insel auch während der Maßnahme gesichert, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Die Sanierung der Brücke soll rund zwei Jahre dauern. Der an die Insel angrenzende Teil der Brücke soll an die Pläne zur Insel-Umgestaltung angepasst werden.

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In der Ausschusssitzung am Dienstag werden auch die beauftragten Ingenieurbüros anwesend sein und ihre bisherigen Sanierungskonzepte vorstellen. Beginn ist um 18 Uhr in der Aula des Siebengebirgsgymnasiums.

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