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125-jähriges JubiläumGrafschafter Krautfabrik feiert mit 300 Gästen in Meckenheim

Lesezeit 4 Minuten
Geschäftsführer Stefan Franceschini (l.) begrüßte unter den Festgästen auch NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser und Stefan Hagen, Präsident der IHK Bonn/Rhein-Sieg.

Geschäftsführer Stefan Franceschini (l.) begrüßte unter den Festgästen auch NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser und Stefan Hagen, Präsident der IHK Bonn/Rhein-Sieg.

MECKENHEIM – „Nach dem Krieg gab das Grafschafter Rübenkraut den Meckenheimern die Kraft, ihre Stadt nach der Zerstörung wiederaufzubauen.“ Meckenheims Bürgermeister Bert Spilles (CDU) nannte diese Episode beispielhaft dafür, wie sehr die „Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz KG“ in den 125 Jahren ihres Bestehens die Geschicke seiner Heimatstadt mitgeprägt habe.

Gestern feierten mehr als 300 geladene Gäste das Jubiläum des Herstellers des weithin bekannten „Grafschafter Goldsaftes“ auf dem Firmengelände in der Wormersdorfer Straße.

Zum ersten Mal ein Jubiläum gefeiert

NEUES DESIGN

Zum Jubiläumsjahr sollen die Produkte der Grafschafter Krautfabrik in neuem Design erscheinen. Hierfür habe man ein neues Markenlogo entwickelt, das Produktsortiment insgesamt gestrafft und die Verpackungsgrößen einiger Produkte zeitgemäß den Verbrauchergewohnheiten entsprechend angepasst. Die Einführung des neuen Designs werde voraussichtlich ab August erfolgen, so Stefan Franceschini, der gestern bereits einen Becher in dem neuen Design präsentierte.

Seit 125 Jahren produziert die Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz KG Produkte aus heimischen Zuckerrüben und Obst. Im Fokus steht die Herstellung von Zuckerrübensirup und Fruchtaufstrichen. Für die Lebensmittelindustrie bietet das Unternehmen zudem spezielle Flüssigzucker-Mischungen an. 135 Mitarbeitern an drei Standorten in Meckenheim, Hamburg und Beesel (NL) produzieren rund 18 000 Tonnen süßer Brotaufstriche und etwa 35 000 Tonnen Industriesirupe. (jst)

Geschäftsführer Stefan Franceschini begrüßte unter anderem die nordrhein-westfälische Ministerin für Landwirtschaft und Umweltschutz, Ursula Heinen-Esser (CDU), sowie die Bürgermeister Bert Spilles (Meckenheim) und Stefan Raetz (Rheinbach), den 1. Beigeordneten der benachbarten rheinland-pfälzischen Gemeinde Grafschaft, Michael Schneider, außerdem IHK-Präsident Stefan Hagen, den CDU-Landtagsabgeordneten Oliver Krauß und Konrad Linkenheil, Vorsitzender des Bundesverbandes der Obst-, Gemüse- und Kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK).

„Wir sind von Haus aus ein eher zurückhaltendes und bescheidenes Unternehmen, aber ausnahmsweise und zum ersten Mal in unserer Firmengeschichte feiern wir heute ein Jubiläumsfest“, bemerkte Franceschini und verwies darauf, dass das Familienunternehmen seine Ursprünge in der Landwirtschaft hatte. Die Geschichte sei darüber hinaus eng mit der historischen Entwicklung der Stadt verbunden, denn die Spuren der Gründerfamilie Schmitz ließen sich bis ins 17. Jahrhundert in Meckenheim zurückverfolgen.

Tradition und Innovation

„Tradition und Innovation gehören zur Rezeptur der Grafschafter Krautfabrik“, bestätigte denn auch Bert Spilles. Der Betrieb habe die Stürme der Zeit überstanden und sich in 125 Jahren zu einem international operierenden Unternehmen weiterentwickelt. Die Stadt Meckenheim sei stolz auf „ihre“ Krautfabrik und deren Produkte – denn die könne man nicht nur schmecken, sondern mitunter auch riechen, spielte er auf die bei der Herstellung zeitweise entstehenden Geruchsemissionen an. Dennoch sei die Grafschafter Krautfabrik ein exzellenter Botschafter der Stadt sowie ein loyaler und fairer Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter.

Ministerin Ursula Heinen-Esser sagte, dass der „Grafschafter Goldsaft“ von jeher auch regelmäßig auf ihrem Frühstückstisch zu finden sei. Nicht nur deshalb fühle sie sich mit dem Unternehmen verbunden. Schließlich sei die Krautfabrik ein fester Bestandteil der hiesigen Ernährungs- und Landwirtschaft sowie ein verlässlicher Partner für die Landwirte in der Umgebung, die ihre Zuckerrüben und ihr Obst hier ablieferten. „Familienbetriebe wie dieser sind das Rückgrat der Ernährungswirtschaft“, wusste die Ministerin um die Bedeutung des Geburtstagskindes und hob besonders hervor, dass der „Rheinische Zuckerrübensirup“ und das „Rheinische Apfelkraut“ zu den von der EU geschützten regionalen Spezialitäten zählen. Das spiegele das Heimatgefühl der Region ebenso wider wie deren Vielseitigkeit und Leistungskraft.

„Wenn ein Unternehmen es zur absoluten Marktführerschaft geschafft hat, dann kann nicht allzu viel falsch gemacht worden sein“, fand Konrad Linkenheil. Eine Vielzahl richtiger Entscheidungen habe dazu geführt, dass man heute den 125. Geburtstag feiern könne. Geschäftsführer Stefan Franceschini führe die Tradition fort und sei auf dem richtigen Weg geblieben, habe darüber hinaus das Unternehmen für die ständig steigenden Herausforderungen der Zukunft optimal aufgestellt.

Eine kontinuierliche Modernisierung der Betriebsstätten und effiziente Marketingstrategien sicherten bis heute die führende Position des Unternehmens, so Stefan Franceschini. Ein ausgewogenes Verhältnis von Bodenständigkeit und Kontinuität einerseits sowie von Dynamik und Wandlungsfähigkeit andererseits präge die strategische Ausrichtung des Unternehmens auch in der vierten Generation. Damit seien die Weichen für einen positiven Kurs in die Zukunft gestellt.

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