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Aktion von Sanitätern und Co.Meckenheimer wehren sich gegen Attacken und Pöbeleien

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Fordern Respekt: Vertreter der Stadt, der Feuerwehr, des Malteser-Hilfsdienstes und der Polizei.

Fordern Respekt: Vertreter der Stadt, der Feuerwehr, des Malteser-Hilfsdienstes und der Polizei.

Meckenheim – Als die Sanitäter der Meckenheimer Malteser am Rosenmontag vergangenen Jahres in Wachtberg einer Verletzten halfen, wurden sie mit einer leeren Flasche beworfen. Auch die Freiwilligen der Meckenheimer Feuerwehr, die Polizisten und die Mitarbeiter vom Ordnungsamt können ihrer Arbeit nicht immer ungestört nachgehen.

Nicht selten stoßen die Helfer auf Unverständnis für die Dringlichkeit der Situation, in der Schnelligkeit vonnöten ist, um etwa Menschenleben zu retten und Feuer zu löschen. „Wenn wir zu einer Notsituation gerufen werden, kann es schon passieren, dass wir in dem Moment das Fahrzeug vor einer Einfahrt parken müssen, das ist dann halt einfach mal so“, beschrieb Malteser-Pressesprecher Carsten Möbus eine Einsatzsituation, die Ärger bei den Nachbarn hervorgerufen hatte. Die hatten sich über den versperrten Weg zum Haus beschwert, ohne zu berücksichtigen, dass die Sanitäter schnell helfen wollten und deswegen keine Zeit auf die Suche nach einem Parkplatz verschwenden konnten.

„Respekt Bonn/Rhein-Sieg!“, so lautet die gemeinsame Kampagne der Feuerwehren, Rettungs- und Ordnungsdienste, dem Technischen Hilfswerk und der Polizei in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis, die auch in Meckenheim unterstützt wird. In der Apfelstadt setzen sich Politik und Verwaltung dafür ein, dass die Bürger der Region respektvoller miteinander umgehen und vor allem wieder mehr Achtung gegenüber den Frauen und Männern „unter Blaulicht“ zeigen. Anlass der Gemeinschaftsaktion sind die zahlreichen Respektlosigkeiten, denen Rettungskräfte, Polizisten und Ordnungsamtsmitarbeiter ausgesetzt sind.

„Es ist dringender denn je, Stellung für jene ehren- oder hauptamtlich Tätigen zu beziehen, die auch unsere Leben retten könnten“, erklärte Meckenheims Bürgermeister Bert Spilles gestern. „Für ihr selbstloses Handeln gebührt ihnen unser aller Respekt.“

Für die Stadt Meckenheim sei es eine Selbstverständlichkeit und eine Herzensangelegenheit, die Kampagne „mit Vehemenz“ zu begleiten und zu unterstützen: „Wir alle sind auf die Hilfe von Feuerwehren, Polizei und Rettungsdiensten angewiesen.“ Gemeinsam wolle man das Thema in die öffentliche Diskussion bringen, bekräftigte die Bonner Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa. Es gelte „Respekt gegenüber den Personen zu zeigen, die „wachen, helfen und schützen“.

Beamte sorgen für Sicherheit von rund 540 000 Menschen

Die Juristin steht voll und ganz hinter den rund 1300 Beamten ihres Zuständigkeitsbereichs, die in Bonn und in den linksrheinischen Kommunen Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg sowie in Königswinter und Bad Honnef für die Sicherheit von rund 540 000 Menschen sorgen. Allein im vergangenen Jahr seien von den Kollegen jedoch bis zu 400 Anzeigen eingegangen, in erster Linie wegen Körperverletzung, Widerstand und Beleidigung. „Darum werden wir nicht müde, auf dieses Thema hinzuweisen.“

Wünschen würden sich die Helfer weniger blöde Sprüche und natürlich keine verbalen oder tätlichen Angriffe. Es sollte vielmehr ein Grundverständnis dafür da sein, „dass die Helfer ehrenamtlich im Einsatz sind und viel Zeit in ihre Ausbildung investiert haben“, so Carsten Möbus.

Hinderlich seien ebenfalls neugierige Beobachter und ungenierte Handynutzer, die ohne Schamgefühl Privatsphäre missachten und hilflose Personen filmen und fotografieren, um die Aufnahmen in soziale Netzwerke einzuspeisen. Sensationslust habe es immer gegeben, doch habe sich die Situation durch die neuen Medien zugespitzt, bestätigten Hans-Peter Heinrichs und Ralf Hermanns von der Meckenheimer Wehrleitung.

Bettina Wilms, Leiterin des städtischen Fachbereichs Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Feuerwehr und Bevölkerungsschutz, forderte Respekt vor der Einsatzstelle, vor Absperrungen und Anweisungen der Ordnungskräfte, die sozialverträgliches Benehmen einforderten: „Wir setzen uns dafür ein, dass unser Gemeinwesen friedlich ist, die Helfer sollten ordentlich arbeiten können.“

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