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Mehr Einwohner und ArbeitsplätzeBonn bleibt auf stabilem Wachstumskurs

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Künftige Entwicklungen sollten aber eine Mischnutzung vorsehen, also Büros und bezahlbaren Wohnraum.

Künftige Entwicklungen sollten aber eine Mischnutzung vorsehen, also Büros und bezahlbaren Wohnraum.

Bonn – Mehr Einwohner, mehr Arbeitsplätze, boomende Branchen, begehrte Büroflächen: Der Wirtschaftsstandort Bonn wächst weiter solide und auf qualitativ hohem Niveau, stellt der neue Jahreswirtschaftsbericht der Stadt fest. „Wir sind mit Köln und Düsseldorf eine der dynamischsten Wachstumsregionen nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern in der ganzen Bundesrepublik“, sagte Oberbürgermeister Ashok Sridharan gestern sichtlich zufrieden bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichtes 2019.

Als Beleg führten der Verwaltungschef, Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe und ihr Mitarbeiter Dr. Matthias Schönert zunächst Zahlen an (siehe auch Kasten): Die Einwohnerzahl ist um rund 1750 auf gut 327.000 (Stichtag: 31. Dezember 2018) gestiegen. Das Statistische Landesamt habe einen weiteren Zuwachs um knapp 40.000 Einwohner bis zum Jahr 2040 prognostiziert, informierte Sridharan und fügte hinzu: „Wir sind von der Verwaltungsseite darauf eingestellt, entsprechende Kapazitäten vorzuhalten, und werden der Politik Vorschläge unterbreiten.“

Ein Plus von etwa 3150 Beschäftigten auf nun 176.689, ein außerordentlich hoher Akademikerteil von 29,8 Prozent an der Gesamtbeschäftigung und ein Rekordergebnis beim Büroflächenumsatz von circa 137.500 Quadratmetern sind weitere Indizien, wegen derer die Wirtschaftsförderung dem Standort Bonn attestiert, in einer sehr guten Verfassung zu sein. Anteil daran hat laut OB auch die „nahezu einmalige wissenschaftliche Infrastruktur“, die im Juli mit der Auszeichnung der Bonner Hochschule als Exzellenzuniversität gekrönt worden sei.

Stadt will bis 2025 führende Smart-City in NRW sein

Der „Bonn-Spirit“ der Universität müsse in weitere Arbeitsfelder befördert werden. Als Beispiele nannte Sridharan die Smart-City-Strategie der Stadt, die bis 2025 führende Smart City in Nordrhein-Westfalen werden will, oder im Immobilienbereich die interkommunale Gewerbeflächenentwicklung. Ein gemeinsames Konzept etwa mit Rheinbach liege der Kölner Bezirksregierung vor. Bei der Immobilienmesse Expo Real in München kommende Woche will die Stadt auch mit einem großen Modell die Rahmenplanung Bundesviertel (neuer Büro- und Wohnraum samt Nahversorgung; mehrere Hochhäuser angedacht) vorstellen.

Wert legt der OB darauf, dass mit dem Bonn-Vertrag die entscheidenden Weichen für die Zukunft der Bundesstadt gestellt würden. Das von der Arbeitsgruppe Bonn/Berlin verabschiedete Leitbild, das zentrale Aussagen trifft (etwa Bonn als zweites politisches Zentrum der Republik, als IT-Standort mit dem Schwerpunkt Cyber-Sicherheit, als die deutsche UN-Stadt), liege der Bundesregierung vor. Ziel ist es, im Frühjahr 2020 einen Vertrag mit dem Bund abzuschließen. Mit Hilfe des Leitbildes hofft Sridharan, die in Bonn gebündelten Stärken im gesamtstaatlichen Interesse weiterentwickeln zu können.

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Welche Branchen in Bonn das Wachstum generieren, erläuterte Schönert. An vorderster Stelle liegen die Dienstleistungen und da vor allem die wissensintensiven: 38,4 Prozent aller Beschäftigten sind hier tätig, angeführt vom Gesundheitswesen (11,9 Prozent). Insgesamt arbeiten 92 Prozent der Bonner Beschäftigten im Dienstleistungssektor (3088 Menschen mehr als im Vorjahr), 7,9 Prozent im produzierenden Gewerbe. Ein Plus von 523 Beschäftigten verzeichnet das Gastgewerbe. 56,1 Prozent aller Erwerbstätigen in Bonn pendeln ein, so Schönert. An weiteren positiven Trends nannte er rückläufige Arbeitslosenquoten, weniger Insolvenzen. Dass die Neigung, Unternehmen zu gründen, abnimmt, erklärte er mit dem großen Angebot „hoch attraktiver“ Jobs.

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