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Fluthilfe Charity Ride 2021Viele Aktionen rund um die Rundfahrt in Rheinbach geplant

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Christian Knees hat ein Trikot mit dem Motto „Das Herz am rechten Fleck“ entwerfen lassen. 

Rheinbach – „Gemeinsam sind wir stark – und gemeinsam fahren wir eine Runde Rad für den guten Zweck!“ Unter diesem Motto veranstaltet der ehemalige Radrennprofi und Tour de France-Edelhelfer Christian Knees (Rheinbach) einen „Fluthilfe Charity Ride“ zugunsten des Vereins „Leben mit Autismus“, welcher an allen Standorten im Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Ahrweiler durch die Flutkatastrophe betroffen ist. Unter anderem wurde sein integratives Eiscafé in Odendorf ein Opfer der Starkregenkatastrophe. Unterstützt wird Knees nicht nur von vielen Firmen, sondern auch von seinem Heimatverein, dem Radsportclub RSC Rheinbach.

Rundfahrt startet am Freizeitpark Rheinbach

Am Sonntag, 31. Oktober, startet die Rundfahrt über 75 Kilometer mit 500 Höhenmetern um 11 Uhr auf dem Parkplatz des Freizeitparks in Rheinbach. Die Strecke führt vorrangig auf Wirtschaftswegen über Euskirchen, Zülpich und die Steinbachtalsperre wieder zurück zur Rheinbacher Stadthalle. Rund um den Start- und Zielpunkt sind an diesem Tag weitere Aktionen geplant. Neben Christian Knees sind auch noch die weithin bekannten Radprofis André Greipel, Marcel Sieberg, Phil Bauhaus, Nikias Arndt und Torsten Weber sowie die Triathleten Till Schramm und Jan Stratmann, die vielfache Radrennmeisterin Hanka Kupfernagel, Extremsportler Pierre Bischoff, Radsportkommentator Karsten Migels („Eurosport“) und Schauspieler Thomas Held mit am Start.

Sie unterstützen damit den Verein, der durch das Jahrhunderthochwasser am Rande der Existenz steht. Der Verein „Leben mit Autismus“ setzt sich für autistische Kinder und deren Familien ein und hat dafür wegweisende Einrichtungen geschaffen. Doch die Wassermassen haben das integrative Eiscafé in Odendorf komplett zerstört. „Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass hier bald schon wieder glückliche Menschen ihren Alltag meistern können“, beschreibt Knees seine Motivation. Das Starterfeld ist allerdings schon komplett, und jeder Teilnehmer hat bereits ein Startgeld von 150 Euro eingezahlt, das direkt an den Verein geht. „Viele haben auch mehr gezahlt“, freut sich Knees.

Flutkatastrophe bricht keineswegs die Motivation

Für den Vereinsvorsitzenden Peter Schumacher war die Fortsetzung der Vereinsarbeit noch nie so wichtig wie heute. „Auch wenn wir aufgrund der schrecklichen Hochwasserkatastrophe vieles verloren haben, wird das unsere Motivation nicht mindern.“ Dabei hatte er selbst mehrere Schockmomente zu verarbeiten. „Ich bin zusammen mit meinem autistischen Sohn Opfer dieser Flut geworden. Unser Wohnhaus können wir wegen der verheerenden Schäden frühestens in zwölf Monaten wieder beziehen. Mein Sohn hat aufgrund der Flut nicht nur sein Zuhause und seine Arbeitsstätte verloren, sondern auch zwölf werkstattangehörige Mitarbeiter, die bei der schrecklichen Katastrophe in Sinzig ums Leben gekommen sind. Dies alles ist für uns unfassbar und kaum zu verarbeiten.“ Viele betroffene Menschen seien verzweifelt und müssten sich jetzt einer vollkommen neuen Lebenssituation mit schwierigen Herausforderungen stellen. „Gerade Menschen mit Autismus und anderen Behinderungsformen benötigen in dieser schweren Zeit unsere besondere Unterstützung und Zuwendung“, weiß Schumacher. Die schnelle Wiederaufnahme dieser Angebote sei besonders wichtig, da aufgrund der Katastrophe viele Strukturen und Gewohnheiten, die den Betroffenen Halt und Sicherheit gegeben hätten, verloren gegangen seien. Fehlende Strukturen und plötzliche Veränderungen führten insbesondere bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus sehr häufig zu Orientierungslosigkeit und Überforderung. Auch für deren Eltern bedeuten die Freizeitangebote in diesen schweren Tagen eine erhebliche Entlastung.

Los geht es mit Musik

Eröffnet wird die Veranstaltung um 11 Uhr durch die Band „Courage“ des Vereins unter der Leitung des Musikpädagogen Udo Seehausen. Nach dem Startschuss schließen sich in und um die Stadthalle Vorträge und Informationen rund um das Thema „Traumabewältigung nach der Flut“ für alle Betroffenen mit und ohne Behinderung an sowie der Austausch über das Erlebte.

„Viele Betroffene der Hochwasser-Katastrophe müssen sich noch immer einer vollkommen neuen Lebenssituation stellen. Wie können Menschen mit der Belastung umgehen und das Erlebte verarbeiten?“ Mit dieser Frage beschäftigt sich der Psychiater und Autismusexperte Prof. Dr. Dr. Kay Vogeley in seinem Vortrag um 12.30 Uhr.

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In Workshops am Nachmittag geht es ab 15 Uhr um die Themen „Autismus und Umgang mit Trauma“ und um das Angebot „Menschen mit Autismus machen Musik“. Darüber hinaus lockt ein Unterhaltungsprogramm unter anderem mit Bogenschießen für Kinder und Jugendliche, und bei einer Tombola gibt es schöne Preise zu gewinnen.

Das Team des inklusiven Vereins-Cafés „Come in“ übernimmt das Catering. Für die Veranstaltung gilt die 3G-Regel. Der Eintritt ist ansonsten frei. (jst)

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