Gastro-TippIn diesen Eisdielen rund um Bonn gibt es außergewöhnliche Sorten

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Eis_kreationen

Eis, Extrawaffel, Sahne und Soße bilden die Kreation.

Rheinbach – Vanille, Schokolade, Erdbeere und Zitrone sind Evergreens, ohne die eine Eisdiele nicht auskommt. Allerdings reicht das Angebot mittlerweile weit über die Standardsorten hinaus. Die Kreativität mancher Eismacher kennt kaum Grenzen. Davon profitieren Eis-Gourmets, denn so lassen sich Jahr für Jahr neue Lieblingssorten entdecken.

Puddingstreusel und Leberwurst

Christopher Nolden aus dem Rheinbacher Eiswerk zählt zu den Virtuosen der regionalen Eis-Szene. Manche Sorten wie Salzkaramell oder Tahiti Vanille aus seiner Eisküche sind längst etabliert. Er tüftelt jedes Jahr an der einen oder anderen neuen Geschmacksrichtung. Eis mit Pudding stand schon länger auf der To-do-Liste. Mittlerweile hat Nolden ausreichend probiert und getestet. Entstanden ist ein Puddingstreuseleis. „Es schmeckt, wie es heißt, weniger nach Vanille, mehr nach Vanillepudding, als ob man in einen Puddingstreusel beißt“, sagt Nolden. Der Geschmack ist rund und vollmundig.

Eis des Jahres

Stracciatella mit Rosmarin heißt das Eis des Jahres 2022 für Deutschland. Das ist die Kombination einer klassischen Geschmacksrichtung mit einem Hauch von Mittelmeer, wie Uniteis, der Verband der italienischen handwerklich arbeitenden Speiseeishersteller in Deutschland meint. 2021 war Mango-Chili zum Eis des Jahres gekürt worden. (mfr)

Darüber hinaus liegt das Angebot des Eiswerks im Trend, denn die Kunden verlangen zunehmend vegane Sorten. Dass es auch mal das Gegenteil sein darf, belegt das Leberwursteis. Diese Kreation sorgt dafür, dass so manchem Hund das Wasser im Munde zusammenläuft und das Eiswerk auch bei Frauchen und Herrchen extrem beliebt ist.

Das Eiswerk, Weiherstraße 10c, 53359 Rheinbach, Telefon: (02226)9058683.

Erdbeer-Minze

Die Hochzeit der Erdbeeren hat gerade begonnen. In den Feldern rund um Meckenheim steht bei steigenden Temperaturen die Ernte bevor. Jetzt schlägt bei Donata Campo die Zeit für Erdbeer-Minze-Eis. Die Lieblingssorte der Chefin des Meckenheimer Eiscafés Garda kommt auch bei den Kunden super an. „Die Kombination der Früchte mit Minze passt zum Sommer. Die Früchte sorgen für optimale Süße, die ideal mit der Frische der Minzblätter harmoniert“, sagt Campo.

In ihrer Eisküche hat sie schon reichlich Experimente gewagt und viel ausprobiert. Dabei ist sicher auch schon der eine oder andere Versuch gescheitert, wie zum Beispiel der mit Aloe Vera. „Die Sorte klang zwar sehr gesund, aber der Geschmack hat nicht überzeugt“, erinnert sie sich. Das hat sie in ihrer Meinung bestätigt, dass „Früchte gegenüber Blüten die bessere Grundlage für neue Geschmacksrichtungen sind.“

Eiscafé Garda, Neuer Markt 24, 53340 Meckenheim, (02225)7304.

Zederneis

Luca Matteo Carpené leitet nur einen Steinwurf entfernt das Eiscafé Forum. Carpené freut sich ebenfalls auf den Sommer und sein Lieblingseis. „Zeder gibt es bei uns, sobald es warm wird“, sagt er. Der Name der Sorte lehnt sich an die Cedro an, eine etwa handballgroße Frucht, die fast so aussieht wie eine zu groß geratene Zitrone. In Italien wird sie unter anderem als Basis für Likör, Konfitüre oder Zitronat genutzt. Deshalb wird die Frucht zuweilen Zitronatzitrone genannt. Auch die Zitronenlimonade Cedrata basiert auf Cedro. Sie schmeckt süßer als die eher säuerliche Zitrone. „Außerdem passt sie perfekt zum Sommer“, meint Carpené.

Wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen probiert auch er immer mal wieder neue Kreationen aus. Manche setzen sich durch wie etwa das nussbasierte „Macadamia“, andere scheitern wie „Apfelstrudel“. „Diese Sorte haben wir im Winter angeboten, aber sie fiel durch. Ich vermute, der Zimtgeschmack war zu intensiv“, sagt Carpené.

Eiscafé Forum, Neuer Markt 46, 53340 Meckenheim, (02225)836781.

Mister Mario

Vera Heiliger startet gerade durch. Sie hat im März die Eisdiele Casa del Gelato in Witterschlick übernommen. Bei Vorgänger Mario Körner war sie jahrelang Stammgast. „Wenn du das Eiscafé irgendwann mal aufgeben möchtest, bin ich bereit“, hatte sie ihm mehrfach angeboten. Nun ist es tatsächlich so gekommen. Doch vorher hat sich die neue Betreiberin von Körner in die Geheimnisse der Eisproduktion einweihen lassen. „Es war mir wichtig, dass das Eis von mir selbst nach traditionellen Rezepten hergestellt wird“, erklärt Heiliger. Der Lehrstoff umfasste natürlich auch die Rezeptur für die Hausspezialität Mister Mario, die auf Erdnussbutter, Erdnuss und Schokolade basiert. Mister Mario zu schlecken, ist wie der Biss in ein eiskaltes Snickers.

Casa del Gelato, Hauptstraße 230, 53340 Alfter-Witterschlick, 0228/76366962.

Türkischer Joghurt mit Granatapfel

Nahezu jedes Gespräch über Eis dreht sich in Bornheim um Familie Veronesi, die ihre Eisdiele an der Königstraße seit 1968 betreibt. Mehrere der in der Vitrine wartenden Spezialitäten sind individuell. Eismacher Roberto Veronesi hat viele seiner Ideen geschmacklich verwirklicht. Zu den neueren Kreationen, die besonders gut ankommen, zählt Türkischer Honig mit Granatapfel. Der Clou ist die Kombination des säuerlichen Granatapfels mit dem fetthaltigen Joghurt. Beides vereinigt sich zu einem satten, runden Geschmackserlebnis.

Eiscafé Veronesi, Königstraße 45, 53332 Bornheim, (02222)3794.

Avocado-Orange-Minze

Das Café Trebellii besticht nicht nur durch seine schöne Aussicht, sondern auch durch sein Eis. Bislang beziehen die Gastgeber Ute und Mario Gierlich es noch von einem Eismacher aus Siegburg. Doch das wird sich in wenigen Wochen ändern. Dann wird das Ehepaar Eis in der eigenen Küche zubereiten. Bau und Fertigstellung biegen gerade auf die Zielgerade. Ihrem Prinzip, originelle und kreative Eissorten anzubieten, bleiben die Gierlichs treu. Daher ist klar, dass Avocado-Orange-Minze weiterhin die Gäste verführen wird.

„Als wir unser Café eröffnet und kurz vorher über die Eissorten diskutiert haben, habe ich gedacht, das probiert in Merten kein Mensch“, erinnert sich Ute Gierlich. Da hat sie sich gewaltig getäuscht. Die ungewöhnlich klingende Kombination ist längst das Highlight. Der Dreiklang überzeugt. Alle Zutaten sind einwandfrei herauszuschmecken. Die mächtige Avocado, die frische Minze und die sommerliche Orange haben sich gesucht und gefunden.

Trebellii, Holzweg 3, 53332 Bornheim-Merten, (02227)9292797,

Erdnuss-Sesam-Orange

Petra Recker und Michael Weiss führen das mehrfach preisgekrönte Eislabor mit drei Standorten in Bonn. Sie verwöhnen ihre Kunden Jahr stets mit spannenden Geschmacksrichtungen. Bis ein neues Eis in die Vitrine kommt, muss es einige Hürden überwinden. So kann es schon mal vier Wochen dauern und über sechs Versuche gehen, bis eine neue Sorte entsteht.

„Unser gesamtes Team testet ein neues Eis mehrfach,“ erklärt Recker. Wenn sich Gäste für solch einen Neuling entscheiden, fragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinterher gerne, wie es geschmeckt hat. Da kann es durchaus vorkommen, dass eine Sorte rasch wieder aus dem Programm verschwindet wie zum Beispiel Pfirsich-Rosmarin, das nicht die erhoffte Resonanz erhielt.

Spannend wird sein, ob die Sorte Lillet, an deren Zusammensetzung noch getüftelt wird, den Durchbruch schafft.

Das Potenzial zum Top-Eis besitzt auf jeden Fall Erdnuss-Sesam-Orange. Die Kombination basiert auf Hafermilch, selbst gemachtem Karamell, Erdnuss, Sesampaste und abgeriebener Bio-Orangenschale und wird mit Sesam garniert. Die Kreation schmeckt wie sie heißt und ist perfekt abgestimmt. Kein Wunder, dass sie ins Rennen geschickt werden soll, wenn demnächst wieder eine Challenge ansteht. Die Chance, dass dieses Eis einen Titel abräumt, ist groß.

Eislabor, Friedrichstraße 50, 53111 Bonn, 0228/90868560.

Reiseis

Marin Berghi kennt nur wenige Grenzen, wenn es darum geht, ein neues Eis zu komponieren. In der Auslage seines Eiscafés Solo Qui am Bonner Marktplatz finden sich immer wieder andere Kreationen. Rhabarbereis zählt dabei schon zu den normalen Sorten. Dass sogar Gorgonzola als Basis für leckeres Eis dienen kann, beweist er ebenfalls. Auch mit Blüten lässt sich in der Eisküche gut arbeiten. Die Saison für Kirschblüteneis ist gerade vorüber, aber bald kommen die Holunderblüten.

Spezielle Eissorten gibt es zuhauf. Dazu gehört auch Reiseis, das mit Milch- und Puffreis hergestellt wird. Das Rezept will der Experte zwar nicht verraten, gibt aber immerhin preis, dass er den Reis so kocht, dass sich daraus ein Konzentrat ergibt.

Solo Qui, Markt 29, 53111 Bonn.

Buttermilch-Sanddorn

Katja und Dirk Völkner haben keinen festen Standort. Mit dem Eiswagen ist Katja Völkner meist in Bad Honnef unterwegs. Dort steht sie oft auf der Linzerstraße am Beefer, auf dem Markt oder auf der Insel Grafenwerth. Manchmal entscheidet die Wetterlage, wo die Kugeln angeboten werden. Darüber hinaus zeigt sich der Wagen auf Veranstaltungen in Bad Honnef oder Königswinter. Die Passion für Eis bezeichnet Katja Völkner gerne als „ein aus den Fugen geratenes Hobby“. Neue Sorten auszuprobieren und zu experimentieren, macht die Produktion immer wieder spannend.

„Manchmal stehe ich beim Einkauf vor dem Joghurt-Regal und sehe eine neue Sorte. Das kann der entscheidende Impuls sein“, sagt Völkner. Aktueller Favorit aus der Eisproduktion von Dirk Völkner ist Buttermilch-Sanddorn. Es schmeckt weniger säuerlich, als man erwarten würde. 

Eis-Atelier, Winzerstraße 86, 53639 Königswinter, (02224)9886100

Die Reihenfolge der Eisdielen ist willkürlich.

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