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Gesamtschule Rheinbach53 Kinder bekamen keinen Platz

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Rheinbach – 192 Kinder, so viele wie noch nie, möchten im nächsten Schuljahr die Gesamtschule Rheinbach besuchen, doch dieser Run hat eine Schattenseite: Die Anmeldezahlen übersteigen alle Kapazitäten. Insgesamt wurden 53 Kinder vorerst abgelehnt, davon 30 aus Rheinbach.

Die Gesamtschule müsste fast sieben Eingangsklassen bilden, wollte sie alle Kinder aufnehmen, sie ist entsprechend dem Rheinbacher Bedarf jedoch 2014 nur fünfzügig konzipiert worden und hatte bereits für 2017 mit Segen der Bezirksregierung eine sechste Eingangsklasse gebildet. Auch für 2018/19 wollte die SPD per Dringlichkeitsbeschluss eine Ausnahmegenehmigung beantragen, damit wenigstens 40 der 53 Kindern die Ablehnung erspart bliebe. Dazu seien CDU und FDP aber nicht bereit gewesen, kritisieren Fraktionsvorsitzende Martina Koch und Dietmar Danz, SPD-Vorsitzender des Schulausschusses, „so werden jetzt über 50 Kinder auf eine Entscheidung des Schulausschusses vertröstet“. Am Donnerstag, 1. März, wird dort die Anmeldesituation an der Gesamtschule thematisiert.

Danz hatte in dieser Woche versucht, den Antrag für eine weitere Eingangsklasse mit den übrigen Stadtratsfraktionen auf den Weg zu bringen, „und Bürgermeister Raetz wäre bereit gewesen, eine solche Entscheidung mit dem Ausschussvorsitzenden zu treffen. SPD, Bündnis 90/Die Grünen und UWG hätten die Dringlichkeitsentscheidung mitgetragen. Gescheitert ist der Versuch an der Verweigerungshaltung von CDU und FDP“, so Danz. „Die beiden Fraktionen haben es jetzt zu verantworten, dass bei Kindern und Eltern unnötig Angst und Verunsicherung entsteht“.

Karsten Logemann (FDP) hingegen erklärte gegenüber der Rundschau, das Verhalten von SPD und UWG in der am Donnerstag kurzfristig anberaumten Besprechung sei von Emotionen und Beschuldigungen und nicht von einer sachlichen Befassung mit den Fakten geprägt gewesen: „Diese Gesprächskultur lehnen wir ab.“

Die vorgeschlagene Sechszügigkeit hätte laut Logemann auch nicht dazu geführt, dass alle Rheinbacher Kinder berücksichtigt worden wären, „insofern können wir nicht erkennen, wie durch die Dringlichkeit erhebliche Nachteile und Gefahren abgewendet worden wären“. Es sei eine ordentliche Diskussion erforderlich und kein „Schuss aus der Hüfte“.

Die SPD-Ratsfraktion hat die Verwaltung gestern erneut aufgefordert zu prüfen, ob das Raumkonzept für die Gesamtschule angesichts erwartbarer höherer Schülerzahlen aus pädagogischer und finanzieller Sicht ausreichend ist.

„Für den Jahrgang 2017/18 musste ebenfalls eine sechste Klasse beantragt werden, entgegen der Prognose der Verwaltung, die eine Sechszügigkeit erst für die Jahrgänge 2018/19, 2019/20, 2020/21 und 2021/2022 vorsah“, so Martina Koch. „Es dürfte klar sein, dass eine durchgängige Sechszügigkeit bis 2022 mindestens konzeptionell geplant werden sollte.“ Die zusätzlich benötigten Räume seien im bisherigen Konzept der Gesamtschule nicht berücksichtigt.

Auch Logemann regt eine Überprüfung des eigenen Rheinbacher Bedarfs und eine „sparsame, aber konkrete Gesamtkostenschätzung“ an, um dann eine Entscheidung für eine Sechszügigkeit treffen zu können. Das Dilemma entstehe aber auch durch Nachbarkommunen, die nicht die erforderliche Schulinfrastruktur schafften und sich auch nicht an den Kosten beteiligten.

Eine Siebenzügigkeit, wie sie nach den derzeitigen Verfahren erforderlich wäre, um sicher alle Schüler, die derzeit an die Gesamtschule drängen, unterzubringen, sei aber „jenseits der kurzfristigen Möglichkeiten der Stadt“, so der Liberale.

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