Initiator der StädtepartnerschaftStadt Rheinbach trauert um Helfried Glössner

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Helfried Glössner, hier mit seinem Freund Franz Wendler (r.), war der Motor der Städtepartnerschaft Rheinbach-Kamenicky Senov. Der Verein ernannte ihn 2010 zum Ehrenvorsitzenden.

Helfried Glössner, hier mit seinem Freund Franz Wendler (r.), war der Motor der Städtepartnerschaft Rheinbach-Kamenicky Senov. Der Verein ernannte ihn 2010 zum Ehrenvorsitzenden.

Rheinbach – Die Stadt Rheinbach trauert um den Initiator der Städtepartnerschaft mit Kamenický Senov (Steinschönau) in Tschechien: Helfried Glössner ist gestern, an seinem 76. Geburtstag, gestorben. „Helli“, wie ihn seine Freunde nannten, hatte seit langem an einer schweren Krankheit gelitten und war von seiner Ehefrau Waltraud liebevoll gepflegt worden.

„Er hat uns eine wunderbare Freundschaft mit den Bürgern von Steinschönau geschenkt und war damit ein Friedensbotschafter in Europa, der vor allem auch die Jugend beider Glasfachschulen zusammenführte“, sagte Bürgermeister Stefan Raetz tief bewegt.

Beziehungen über Grenzen hinweg

„Es war ihm ein persönliches Anliegen, die Wunden der Vergangenheit zu schließen und über Grenzen hinweg intensive und bleibende Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Mit seiner dynamischen und gewinnbringenden Art hat er das vielen vermitteln können“, schrieben Raetz und Walter Erlenbach, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins in einer Würdigung.

Geboren 1944 in Böhmisch Kamnitz (heute Česká Kamenice) war Glössner nach einem Jahr aus seiner Heimatstadt Steinschönau mit den Eltern und einem Bruder vertrieben worden. Zuerst fand der Vater, der schon an der Glasfachschule Steinschönau Lehrer für Gravur und Glasschliff gewesen war, eine Anstellung im österreichischen Kramsach, bevor er 1948 an die neugegründete Schule in Rheinbach wechselte.

Erzählungen von der alten Heimat

Die Eltern erzählten viel von der alten Heimat, und als der eiserne Vorhang gefallen war, fuhr Helfried Glössner 1991 erstmals in den Herkunftsort seiner Familie. Eine Freundin seiner Mutter, ein Bekannter des Vaters im Glasmuseum sowie der Direktor und weitere Lehrer der Glasfachschule waren erste und wichtige Ansprechpartner, auch für seine weiteren Aktivitäten. 2001 gründete Glössner mit anderen den Verein „Freunde und Partner von Kamenický Šenov/Steinschönau und Umgebung“, dessen langjähriger Vorsitzender und anschließend Ehrenvorsitzender er war.

Viele persönliche Freundschaften entstanden, und es gründete sich auch in Tschechien bald ein Partnerschaftsverein. Sein Ziel einer Städtepartnerschaft wurde schon 2002 verwirklicht; vorher hatte er bereits 1996 die Partnerschaft der Glasfachschulen in den beiden Kommunen initiiert und die zwei Glasmuseen zu engen Kooperationen geführt. 2006 wurde Helfried Glössner zum Ehrenbürger der Stadt Kamenický Šenov ernannt und 2014 wurde ihm zu Ehren eine Portrait-Stele aus Glas im Stadtpark errichtet.

Eine enge Freundschaft pflegte Helfried Glössner auch zu dem Rheinbacher Glasschleifer und -veredler Franz Wendler (1913-2007), der ganz in der Nähe von Kamenicky Senov, im nordböhmischen Haida, aufgewachsen war. Mit ihm gab Glössner immer wieder Impulse für das Glashandwerk, die Förderung des Rheinbacher Glasmuseums und die Unterstützung der Partnerschaft mit Steinschönau. Bürgermeister Stefan Raetz erinnerte gestern zudem daran, dass Glössner auch in seiner Zeit als Regionalbeauftragter der Provinzial viel Gutes für Rheinbach getan habe.

Seine private Leidenschaft galt hingegen dem Motorsport: Viele Jahre begleitete er die Formel 1 mit der Fotokamera an den Rennstrecken der Welt.

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