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Kilometerlange RegaleDistributionslager der DHL in Rheinbach wächst

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Beeindruckende Ausmaße haben die Regalreihen in dem Zentrallager, das Anfang 2019 in Betrieb genommen wird.

Beeindruckende Ausmaße haben die Regalreihen in dem Zentrallager, das Anfang 2019 in Betrieb genommen wird.

RHEINBACH – Einen zweistelligen Millionenbetrag investiert „DHL Supply Chain“, der auf Kontraktlogistik spezialisierte Geschäftsbereich der Deutschen Post DHL Group (Bonn), derzeit in ein Distributionszentrum für seinen Kunden Eaton, einen weltweiten Anbieter für Energiemanagement-Lösungen. Ein halbes Jahr nach dem Spatenstich für das Neubauprojekt im Rheinbacher Gewerbegebiet „Wolbersacker“ präsentierte Projektleiter Simon Geisel von der Deutsche Post DHL Corporate Real Estate Management GmbH den Stand der Bauarbeiten.

In direkter Nachbarschaft zur Autobahn 61 ist ein 28 000 Quadratmeter großes, unübersehbares Zentrallager aus drei Gebäudeteilen entstanden, von denen zwei jeweils zwölf Meter hoch und 11.000 Quadratmeter groß sind. Der dritte Teil stellt ein 16 Meter hohes Hochregallager mit 6000 Quadratmetern Grundfläche dar. Der neue Standort soll Anfang 2019 in Betrieb gehen, so Geisel, die Bauarbeiten liegen derzeit voll im Plan.

Von außen ist das Gebäudeensemble bereits so gut wie fertig, nur an der rechten oberen Ecke fehlt noch die Fassadenverkleidung aus Aluminiumblech. Um die Optik noch ein wenig aufzulockern, wurden die Fassadenelemente in zwei unterschiedlichen Grautönen gestaltet. Dahinter sorgt eine Dämmschicht aus Mineralwolle für ein angenehmes Raumklima.

Mitarbeiter von Eaton wechseln zu DHL

Dafür ist auch die spezielle Solarfassade zuständig, die sich im oberen Bereich des Gebäudes über die ganze Länge von 240 Metern zieht. „Im Winter unterstützt sie die Heizung, und im Sommer sorgt sie mit einem Umluftsystem für Kühlung im Inneren“, so der Wirtschaftsingenieur. Das Dach werde übrigens nicht begrünt und werde auch keine Fotovoltaik-Anlage tragen. Die Stromversorgung geschieht über zwei leistungsstarke Transformator-Stationen mit jeweils 800 Kilovoltampere, denn hier werden künftig viele Computer und Roboter ihren Dienst verrichten, außerdem geht man davon aus, dass in einigen Jahren auch die Stapler elektrisch betrieben werden. Und dafür will man gerüstet sein.

Im kommenden Jahr sollen hier in der ersten Stufe 129 Mitarbeiter beschäftigt werden, die zum überwiegenden Teil aus dem bisherigen Eaton-Distributionslager in Meckenheim kommen, infolge eines Teilbetriebsüberganges künftig allerdings als Mitarbeiter von DHL Supply Chain. Nach und nach sollen alle 150 bisherigen Meckenheimer Eaton-Mitarbeiter dorthin wechseln, mittelfristig kann sich der Betreiber vorstellen, dass hier 200 Arbeitsplätze vorhanden sein werden. Das jetzige Lager ist lediglich ein erster Bauabschnitt. Nebenan steht noch einmal die gleiche Fläche für eine Erweiterung zur Verfügung, so Geisel. Vertraglich sei eine Zusammenarbeit mit Eaton für die nächsten 13 Jahre vereinbart worden.

Das Lager soll vom „Krings-Kreisel“ im Norden und vom „Obi-Kreisel“ im Westen angefahren werden. Pro Tag werden etwa 114 Lastwagen das Zentrallager anfahren. Schließlich werden in Rheinbach die bisherigen Zentrallager in Meckenheim und Lyon (Frankreich) zusammengelegt. 28 Lastwagen gleichzeitig können hier abgefertigt werden. Gearbeitet werden soll montags bis freitags von 6 bis 22 Uhr im Zweischichtbetrieb.

Große Anlage zur Gefahrenabwehr

Die Mitarbeiter müssen ebenso wie Besucher und Lieferanten eine Anlage hinter dem großen Werkstor passieren. Dieses schließt sich bei drohender Gefahr in Sekundenschnelle. 190 Parkplätze sowie etwa 40 Fahrrad-Abstellplätze stehen auf dem Gelände zur Verfügung. Für die Lkw-Fahrer gibt es einen eigenen Eingang mit Sanitäranlagen und Aufenthaltsräumen. Auch Menschen mit Behinderung können problemlos in dem neuen Zentrallager arbeiten, versichert Geisel, dafür wurde beispielsweise ein Aufzug eingebaut. Das Gebäude selbst ist aus Betonfertigteilen zusammengesetzt, das Dach wird mit Betonpfeilern gestützt. Auch die Außenanlagen werden derzeit schon hergestellt, hier sollen schon bald Blumenwiesen und Bäume wachsen und gedeihen, denn hier gebe es viele Bienen und andere Insekten, wusste Geisel.

Durch die neue Anlage in Rheinbach sollen insbesondere die westeuropäischen Kunden von Eaton profitieren und von dort aus bestmöglich bedient werden, so DHL-Pressesprecher Dieter Pietruck. Die strategisch günstige Lage biete eine perfekte Anbindung zu allen, darüber hinaus sei die Anlage mit modernster Technologie ausgestattet und biete einen hohen Automatisierungsgrad.

Für das neue Lager habe DHL Supply Chain gemeinsam mit Eaton ein Konzept erarbeitet, dass die komplette Lagerkonsolidierung von der Planung, Konstruktion und Ausstattung bis hin zur Inbetriebnahme und dem Regelbetrieb umfasst. Das bedeute für Eaton ein Maximum an Flexibilität und eine maßgeschneiderte Logistiklösung. (jst)

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